Hamburg. Nun rächen sich die Versäumnisse der Vergangenheit: Gleich zwei Sperrungen verlängern die Fahrtzeit von Hamburg nach Berlin auf zweieinhalb Stunden.

Ältere Menschen glauben oft fest daran, dass früher alles besser war. Meist unterliegen sie dabei einer Sinnestäuschung, in einem aber trifft die Wahrnehmung die Wirklichkeit: Die Bahn war früher besser. Der Sanierungsstau, die ewigen Verspätungen und der grenzwertige Service stehen längst für den Niedergang des ganzes Landes.

Die Bahn, noch 2006 von den internationalen Gästen der Fußball-WM hoch gelobt, wurde 18 Jahre später zu einer Peinlichkeit auf Gleisen. Bei der Deutschen Bahn wie in vielen anderen Feldern zeigen sich drei Jahre nach der Ende der Ära Merkel die bitteren Versäumnisse dieser verlorenen Jahre. Zur Wahrheit gehört aber auch dazu: Die Weichen für die Bahn stellten schon ihre Vorgänger Helmut Kohl und Gerhard Schröder falsch.

Diese Baustellen der Deutschen Bahn sind das Ergebnis jahrelanger Versäumnisse

Von daher wäre es unredlich, nun auf die jetzige Bundesregierung und die Bahn einzuprügeln: Sie muss die marode Infrastruktur mit Rieseninvestitionen auf Stand bringen. Das Stichwort Generalsanierung trifft es – die Deutsche Bahn ist marode wie eine Bauruine.

Die Strecke nach Berlin wird deshalb sogar zweimal gesperrt: Zunächst gibt es Sanierungsarbeiten bis Dezember, dann folgt von August 2025 bis April 2026 eine weitere Sperrung, um Gleise, Weichen, Oberleitungen, Leit- und Sicherungstechnik zu modernisieren.

Die Strecke zwischen Hamburg und Berlin ist schon seit Jahren ein Problemfall

Es liegt kein Segen auf der Verbindung zwischen den beiden größten deutschen Städten. Lange verzögerte die Träumereien vom Transrapid eine Neubautrasse, dann wurde die bestehende Verbindung nur ausgebaut.

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Seit der Eröffnung vor 20 Jahren ist die Fahrzeit wieder peu à peu von 90 auf 105 Minuten gestiegen. Übrigens auf einer Stecke, auf der einst der schnellste Zug der Welt fuhr: Aber das ist lange her. Das war 1931.