Hamburg. Die meisten Polizeieinsätze gab es überraschend woanders. Besonders viele Straftaten auch an ZOB und U-Bahn-Stationen. Wo es sicher ist.

  • Nicht der Hauptbahnhof, sondern der Bahnhof Altona machte Polizei als Fernbahnhof die meiste Arbeit.
  • Besonders oft werden die Beamten auch zu U-Bahnhöfen in Hamburg gerufen.
  • S-Bahnhof Neugraben ist ein Problemfall, Bahnhöfe in Niendorf, Wellingsbüttel und Volksdorf dagegen sehr sicher.

Nicht der Hauptbahnhof, sondern der Bahnhof Altona ist der Fernbahnhof, der der Polizei in Hamburg in diesem Jahr bislang die meiste Arbeit machte. Das geht aus Zahlen der Polizei hervor, die der Senat als Antwort auf eine Kleine Anfrage der Hamburger CDU herausgab. Bei den reinen S-Bahnhöfen ist der Bahnhof in Neugraben das „Sorgenkind“.

Besonders oft sind es aber auch U-Bahnhöfe, zu denen die Polizei wegen Straftaten gerufen wird. Hier sind die Anlagen der U-Bahn am Hauptbahnhof mit Abstand am meisten betroffen. Aber auch in anderen U-Bahnhöfen, wie am Jungfernstieg, gab es im ersten Halbjahr dieses Jahres es hohe Einsatzzahlen. Sorgen bereiten auch die Zentralen Omnibusbahnhöfe. Hier ist der ZOB am Hauptbahnhof der „Spitzenreiter“.

WAFFENVERBOTSZONE HH ALTONA
Zu Bahnhof Altona musste die Polizei besonders häufig ausrücken. © picture alliance / ABBfoto | picture alliance

Verkehr in Hamburg: Viele Polizei-Einsätze am ZOB in St. Georg

848 Polizeieinsätze gab es im ersten Halbjahr 2024 im Bereich der U-Bahn-Anlagen am Hauptbahnhof. Dort halten gleich vier Linien der U-Bahn. Damit liegt dieser Bereich weit vorn. An zweiter Stelle liegt nicht ein Bahnhof für Züge, sondern der ZOB in St. Georg, an dem 384-mal die Polizei zu Einsätzen anrückte.

Dann erst folgen mit deutlichem Abstand der Bahnhof Altona, an dem es im selben Zeitraum 187 Polizeieinsätze gab. Im Bereich der Fernbahn und S-Bahn wurden am Hauptbahnhof hingegen 183 Einsätze gezählt. 153 Polizeieinsätze gab es jeweils am ZOB in Altona und am ZOB Wandsbek Markt.

So gefährlich sind Haltestellen Jungfernstieg, Farmsen, Barmbek und Wandsbek Markt

Viel los ist auch am Bahnhof Jungfernstieg, an dem sowohl S- wie U-Bahnen halten. 146 Polizeieinsätze weist die Statistik für das erste Halbjahr 2024 aus. Es folgen die U-Bahnhöfe Farmsen (134 Polizeieinsätze), Barmbek (126 Polizeieinsätze), Wandsbek Markt (116 Polizeieinsätze).

Erst dann kommt der erste reine S-Bahnhof. Es ist Neugraben, wo die Polizei im ersten Halbjahr 2024 zu 108 Einsätzen anrücken musste. Eine dreistellige Einsatzzahl, nämlich 101, wurde auch am U-Bahnhof Steinstraße gezählt. An allen anderen Haltestellen des öffentlichen Nah- oder Fernverkehrs gab es weniger als 100 Polizeieinsätze.

Niendorf, Klein Borstel, Buckhorn: Diese Bahnhöfe sind relativ sicher

Aber es gab auch gute Nachrichten: Besonders wenig Einsätze waren am U-Bahnhof Joachim-Mähl-Straße in Niendorf zu verzeichnen. Dort musste die Polizei dreimal anrücken. In Klein Borstel am U-Bahnhof waren es bis Ende Juni dieses Jahres vier Einsätze. Vier Einsätze waren es auch U-Bahnhof Buckhorn.

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Gut abgeschnitten hat auch der Bereich HafenCity. Am U-Bahnhof HafenCity Universität gab es fünf, am U-Bahnhof Überseequartier sieben Einsätze. Damit gehören auch sie zu den sichersten Bahnhöfen.

Auch Bahnhöfe in der HafenCity und in Wellingsbüttel schneiden gut ab

Bei den S-Bahnhöfen steht die Station Hoheneichen in Wellingsbüttel gut da. Dort gab es gerade mal drei Polizeieinsätze bis Ende Juni. Es folgt der S-Bahnhof in Fuhlsbüttel mit fünf Polizeieinsätzen in dem Zeitraum. Gut abgeschnitten hat auch die S-Bahnhalte-Stelle Fischbek mit sechs Einsätzen im ersten Halbjahr. Hier steigen täglich um die 1600 Menschen in die S5. Der Bahnhof, der gleich hinter dem hoch belasteten Bahnhof Neugraben liegt, befindet sich in der Nähe eines sozialen Brennpunkts.

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Wie sich die Kriminalität am Hauptbahnhof Hamburg entwickelt

Bemerkenswert ist auch die Kriminalitätsentwicklung im Bereich des Hauptbahnhofs, an dem es seit April 2023 die „Allianz sicherer Hauptbahnhof“ gibt – eine Kooperation der Landes- und Bundespolizei sowie der Sicherheitsdienste von U- und S-Bahn. So wurde stärker auf Videoüberwachung gesetzt und Verbotszonen für Waffen und Alkoholkonsum eingerichtet. Man könne einen Rückgang beim Gesamtaufkommen der Straftaten feststellen, heißt es von der Bundespolizei. „Ein Rückschluss auf die zusätzlich getroffenen Maßnahmen ist somit naheliegend“, so Robert Hemp, Sprecher der Bundespolizei. „Im dargestellten Zeitraum sanken die Gewaltdelikte insgesamt um 33,0 Prozent.“

„Insbesondere Bahnhöfe bleiben aber in unserer Stadt Kriminalitätsschwerpunkte“, sagt Dennis Thering, Fraktionsvorsitzender der CDU, der die Anfrage an den Senat initiierte. Er zieht dieses Fazit: „Die von uns seit Langem geforderten Maßnahmen am Hamburger Hauptbahnhof zeigen erste Erfolge und machen deutlich, dass mehr Polizeipräsenz, Videoschutz und Waffenverbotszonen die Situation verbessern können und daher ausgeweitet werden müssen.“