Hamburg. Trotz erfolgreicher Integration und eklatantem Fachkräftemangel wurde Ahmed S. abgeschoben. Gelungene Asylpolitik sieht anders aus.
Ahmed S. wurde alles genommen: seine Familie, seine Jugend, sein Zuhause gleich zweimal und nunmehr auch die Hoffnung auf eine gute oder zumindest bessere Zukunft.
2019 ist der Jemenit als damals 16-Jähriger mit seiner Familie nach Deutschland geflohen, vor wenigen Wochen wurde er mit Polizeibegleitung zum Frankfurter Flughafen gebracht und unter Zwang nach Rumänien abgeschoben. Ahmed ist ein Paradebeispiel dafür, dass „in großem Stil abschieben“ allein unsere Probleme auch nicht löst.
Konsequente Abschiebung: Ahmed S. war perfekt integriert
Der 21 Jahre alte Ahmed hatte sich fünf Jahre lang hier eingelebt: Er lernte die deutsche Sprache, besuchte eine deutsche Schule, unterschrieb einen deutschen Ausbildungsvertrag. Kurzum tat er das, was stets von Flüchtlingen wie ihm verlangt wird: Er integrierte sich. Trotzdem wurde Ahmed S. als einziger seiner Familie abgeschoben – obwohl oder gerade weil die Behörden die Wahl hatten, ob sie ihm eine Duldung aussprechen.
Ahmed spricht gut Deutsch. Er kennt das Wort Fachkräftemangel. Dass Deutschland so versessen darauf war, ihn loszuwerden, kann er nicht begreifen. Wieso ist gerade er den Behörden so ein Dorn im Auge? Weil es leicht ist, jemanden wie ihn abzuschieben?
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Gelungene Asylpolitik muss Gefahren bannen und Chancen nutzen
Asylpolitik ist nicht gelungen, weil plötzlich alle Grenzen dicht sind und Politiker Abschiebungen im großen Stil geloben. Auch wenn der aktuelle Diskurs vor allem die Risiken der Zuwanderung in den Vordergrund stellt: Sie birgt zugleich enorme Chancen, für Migranten und Deutsche gleichermaßen.
Erfolgreiche Einwanderungspolitik muss beides schaffen – Gefahren zu bannen und Potenziale zu nutzen. Nicht nur war Deutschland eine Chance für Ahmed, sondern Ahmed auch eine Chance für Deutschland.