Hamburg. Anstieg zum neuen Schuljahr. Nur jeder zweite Schüler ist überhaupt katholisch. Was die Schulen ausmacht und das Erzbistum vorhat.
Zum Schulstart in Hamburg verzeichnen auch die Katholischen Schulen der Hansestadt steigende Schülerzahlen. So gibt es etwas mehr Erstklässler, die in dieser Woche ihren neuen Lebensabschnitt beginnen – ihre Zahl erhöht sich leicht von 792 (2023) auf nunmehr 805 Jungen und Mädchen. Sehr viel größer fällt der Anstieg bei den weiterführenden katholischen Schulen aus: Die Zahl der Fünftklässler wächst um fast 27 Prozent auf nun 354 Kinder.
Besonders beliebt: Die jesuitisch geprägte Sankt-Ansgar-Schule in Borgfelde verzeichnet sogar ein Plus von 46,3 und die Sophie-Barat-Schule im Stadtteil Rotherbaum ein Plus von 33 Prozent bei den neuen Fünftklässlern. Sie werden in dieser Woche eingeschult.
Was das Erzbistum für die katholischen Schulen in Hamburg plant
Unter dem Strich allerdings gibt es weniger Schülerinnen und Schüler an den katholischen Schulen in Hamburg. Ihre Gesamtzahl sinkt um 79 Kinder auf jetzt 6164 im Schuljahr 2024/25. Grund ist der Sparkurs des Erzbistums Hamburg, das sich vor Jahren zur Schließung von Schulen entschlossen hatte. Für die jetzt sinkenden Schülerzahlen ist laut Erzbistum der laufende Abbau des Niels-Stensen-Gymnasiums sowie des Stadtteilschulzweiges der Katholischen Schule Harburg verantwortlich, der im Sommer kommenden Jahres abgeschlossen sein wird.
„Wir werden die traditionsreiche Katholische Schule Harburg dann als Grundschule auf dem Campus des heutigen Niels-Stensen-Gymnasiums weiterentwickeln – mit ganz neuen räumlichen sowie pädagogischen Möglichkeiten“, kündigt Christopher Haep, Leiter der Abteilung Schule und Hochschule, an. Im Sommer 2025 steht der Umzug der Katholischen Schule Harburg auf das Schulgelände an der Alten Feuerwache an. „Bewerbungen sind ab sofort möglich“, erklärt Haep.
Dies sind die beliebtesten katholischen Schulen in Hamburg
Dies sind die größten katholischen Grundschulen in Hamburg:
- Katholische Schule Bergedorf (465 Vor- und Grundschüler)
- Katholische Schule Farmsen (417)
- Katharina-von-Siena-Schule in Langenhorn (373)
Den größten Zuwachs bei den Anmeldungen verzeichnen diese Schulen:
- Katholische Schule Am Weiher (+17 Schüler, +54,8 Prozent)
- Katholische Bonifatiusschule Wilhelmsburg (+10 Schüler, +16,8 Prozent)
- Katholische Schule Bergdorf (+8 Schüler, +8,3 Prozent)
Katholische Schulen in Hamburg – keineswegs nur für Katholiken
Interessant: Die katholischen Schulen werden keineswegs nur von katholischen Schülerinnen und Schülern besucht. Mit durchschnittlich 54 Prozent stellen sie zwar mit Abstand die größte Gruppe dar. Aber: 19 Prozent aller Kinder und Jugendlichen sind evangelisch, 27 Prozent gehören einer anderen oder gar keiner Konfession an. Und: Im neuen Schuljahr werden Kinder und Jugendliche aus insgesamt 78 Nationen unterrichtet.
„Der kulturelle Reichtum an den katholischen Schulen ist nicht nur ein großartiger Schatz für die Schulgemeinschaften und jeden einzelnen Schüler, sondern zugleich für unsere ganze Stadt“, sagt Christopher Haep. „Das ist gelebte Integration, die unsere Gesellschaft gerade in diesen schwierigen Zeiten besonders braucht – in einer Zeit, die durch Hass, Fremdenfeindlichkeit und Populismus gekennzeichnet ist. Dem stellen wir uns mit einer starken Demokratiebildung und einer klaren Werteerziehung auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes entgegen. Tag für Tag neu“, so Haep.
In welche Schulen das Erzbistum jetzt investiert
Ausbauen und weiterentwickeln will das Erzbistum künftig zwei Stadtteilschulstandorte in Billstedt und Wilhelmsburg. 305 Schüler besuchten im neuen Schuljahr den Stadtteilschulzweig der Katholischen Schule St. Paulus in Billstedt, 309 den Stadtteilschulzweig der Katholischen Bonifatiusschule in Wilhelmsburg. Sie erfreuten sich großer Beliebtheit, deshalb sei es richtig, an diesen beiden Standorten „fokussiert und nachhaltig zu investieren“, so Haep. So soll ein komplett neu aufgestelltes naturwissenschaftliches Fachunterrichtsgebäude in Billstedt entstehen. Rund 30 Millionen Euro investiert das Erzbistum Hamburg am Grund- und Stadtteilschulstandort in Wilhelmsburg, wo ein weiteres Unterrichtsgebäude und eine neue Sporthalle auf dem Schulgelände an der Bonifatiusstraße gebaut würden.
In Barmbek wird am 23. September das Richtfest für den Neubau einer modernen dreizügigen Vor- und Grundschule gefeiert: Auf etwa 5000 Quadratmetern wird der Neubau der Sophienschule neben einer Sporthalle, einer Aula und Mensa auch ein grünes Klassenzimmer, einen Raum der Stille und einen Kindergarten beinhalten.
- Warum katholische Schulen in Hamburg weiterhin so beliebt sind
- Ranking: In diesen Schulen in Hamburg starten die meisten Erstklässler
- Diese Schulen mussten die meisten Erstklässler ablehnen
Die voraussichtlichen Gesamtinvestitionen liegen bei mehr als 25 Millionen Euro – mit einer Millionenspende beteiligt sich die Hamburger Familie Franke. „Die Unterstützung durch Mäzene und die Kooperationen sind für uns als Privatschulträger ein wesentlicher Baustein für die zukünftige Entwicklung und nachhaltige Absicherung des katholischen Schulsystems“, erklärt Haep.