Hamburg. Das Marienkrankenhaus bietet Termine am Wochenende an – was hinter dieser Strategie um die neuen Integrierten Notfallzentren steckt.
Was steckt hinter dieser neuen Konkurrenz? Das Hamburger Marienkrankenhaus bietet in seinem Integrierten Notfallzentrum (INZ) seit Neuestem Hausarzt-Termine bis 20 Uhr in der Woche und sonnabends und sonntags ab 10 Uhr morgens bis in den Abend an. Das wird den Hausärzten in ihren Praxen nicht schmecken. Sie haben sich mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) aus dem INZ am Marienkrankenhaus zurückgezogen, weil sie dort investierten und Personal abstellten, aber die Patientenzahlen sich nicht nach ihrer Erwartung entwickelten. Die Klinik sieht das anders – und am Ende können die Patienten mit den Füßen abstimmen, wohin sie gehen.
Die vermeintlichen Parallelangebote haben ihre Tücken. Denn die Zahl der Hausärzte – das Abendblatt hat die Misere gerade offengelegt – ist begrenzt, Nachwuchs fehlt. Manche, vor allem junge Hausärzte arbeiten lieber angestellt und fehlen somit in den Praxen. Die Praxen bieten allerdings eine oft persönlichere Versorgung, die die Heime und Hausbesuche einschließt.
Arzt Hamburg: Krankenhäuser drängen in ambulante Angebote, das Gesundheitswesen ändert sich
Nun muss man drei Trends zusammendenken: Die Zahl der Ärzte in Hamburg dürfte eher stagnieren, die der älter werdenden und behandlungsbedürftigen Menschen jedoch steigen. Gleichzeitig sollen mit der geplanten Krankenhausreform medizinische Angebote stark gebündelt werden. Drittens steht nicht unendlich Geld von den finanziell angeschlagenen Krankenkassen zur Verfügung, denn der Beitragssatz soll stabil bleiben.
Die Folgen für Hamburg und anderswo: Es wird weniger Praxen und weniger Standorte für Krankenhausangebote geben. Das kann eine Chance sein. Doch die Patienten werden erheblich umdenken müssen.
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Für das Marienkrankenhaus ist die Hausarztpraxis ein Fingerzeig: Im Wettbewerb um die wenigen zukünftigen Integrierten Notfallzentren in Hamburg will das Traditionshaus mit UKE, Asklepios, Albertinen und Bundeswehrkrankenhaus mithalten können.