Hamburg. 44 Millionen Euro für Um- und Neubau der Traditionsklinik. Warum das Marienkrankenhaus ein Vorbild für Hamburg sein kann.

Das Hamburger Marienkrankenhaus rüstet sich für die Neuordnung der deutschen Kliniklandschaft. Wenn mit der Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und den Bundesländern Angebote einzelner Häuser konzentriert werden, will die Traditionseinrichtung in Hohenfelde vorne mitspielen. Im Umbau des Hauses 2, der jetzt eingeweiht wurde, ist das zu besichtigen. Hier wurde unter anderem neben der Geriatrie mit ihren speziellen Demenz-Angeboten Norddeutschlands größte Hals-Nasen-Ohren-Klinik modernisiert.

Tausende HNO-Patienten können hier jedes Jahr operiert werden. Neben komplexen Tumor-Eingriffen soll es in kleinem Rahmen auch Kinder-OPs an Mandeln und Polypen geben, die zuletzt in der Diskussion waren, weil sie sich für ambulante HNO-Ärzte nicht mehr lohnten.

Marienkrankenhaus Hamburg bietet auch Hausarzt-Termine an

Betroffene Kinder und ihre Eltern warteten monatelang auf den vergleichsweise einfachen Eingriff. Manchen wurden bereits Hörgeräte angepasst, um drohende Entwicklungsstörungen zu verhindern. Die jedoch kosten ein paar Tausend Euro, während die OPs deutlich günstiger sind.

Marienkrankenhaus Hamburg
Marienkrankenhaus Hamburg: Prof. Adrian Münscher ist der Chefarzt der größten HNO-Abteilung in Norddeutschland. © Rybarczyk, Christoph

Marienkrankenhaus-Chef Christoph Schmitz sagte, der Neu- und Umbau sei das komplexeste und kostenintensivste Bauvorhaben in der 160 Jahre währenden Geschichte des Marienkrankenhauses gewesen. 44 Millionen Euro hat es gekostet, 36 Millionen davon trug die Stadt Hamburg, den Rest musste der Träger hinzuschießen, das katholische Erzbistum. „Für uns war es eine Herausforderung, die historische Bausubstanz so zu gestalten, dass sie der modernen medizinischen Versorgung gerecht bleibt“, sagte Schmitz.

Integriertes Notfallzentrum am Marienkrankenhaus in Hamburg

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Leistungen zu konzentrieren, wie von der Krankenhausreform gefordert, sei kein neuer Gedanke für das Marienkrankenhaus. Gesundheits-Staatsrat Tim Angerer hob hervor, dass anders als bei anderen Bauprojekten mit öffentlicher Beteiligung das Marienkrankenhaus im Zeit- und Kostenplan geblieben sei – trotz Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg. Geplant wurde der Umbau seit 2016. Angerer sprach von einem „Vorbild für den Krankenhausbau in Hamburg“.

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Das Integrierte Notfallzentrum (INZ) am Marienkrankenhaus hält seit einigen Wochen auch am Wochenende die Türen offen für Patienten, die einen Hausarzt-Termin brauchen. Während das INZ rund um die Uhr geöffnet ist, können zur allgemeinmedizinischen Behandlung Termine online (über Doctolib) oder telefonisch montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr und am Wochenende von 10 bis 20 Uhr gebucht werden.