Hamburg. Senatorin will bei der Bürgerschaftswahl 2025 als Spitzenkandidatin antreten: „Wir spielen auf Sieg.“ Wie Robert Habeck dabei helfen soll.

Sie ist das Gesicht der Grünen in Hamburg und Zweite Bürgermeisterin der Hansestadt: Katharina Fegebank will ihre Partei als Spitzenkandidatin in den Bürgerschaftswahlkampf führen, wie sie im Gespräch mit dem Abendblatt ankündigt. Es mache ihr „wahnsinnige Freude, die Stadt an vielen Stellen voranzubringen“, sie empfinde dies als ganz großes Privileg. „Deshalb möchte ich gern noch einmal als Spitzenkandidatin antreten.“

Zwar sei das eine Entscheidung der Partei, die Landesliste im November aufstellen wird. „Aber ich möchte meinen Hut noch einmal in Ring werfen, um als Bürgermeisterin zu kandidieren.“ Der Zuspruch aus der Stadt und die Ermutigung aus ihrer Partei habe sie dazu gebracht, zu sagen: „Ja, ich will es noch mal wissen.“

Bürgerschaftswahl: Grüne Fegebank fordert Bürgermeister Tschentscher heraus

Dabei möchte sie – ebenso wie der Spitzenkandidat der CDU, Dennis Thering – und wie bei den Wahlen 2020 im direkten Wettbewerb mit Amtsinhaber Peter Tschentscher (SPD) um das Amt des Ersten Bürgermeisters kämpfen. Damals stellten die Grünen erstmals eine „Bürgermeisterkandidatin“ auf. „Wir Grüne wollen auf Sieg spielen, nicht auf Platz“, sagt Fegebank jetzt. Wahlziel ist es also, stärkste Kraft in Hamburg zu werden. Und von dieser letzten Landtagswahl am 3. März 2025 vor der Bundestagswahl solle „ein ganz starkes Signal ausgehen: Wir Grüne sind wieder da, mit uns ist zu rechnen.“

Das Abschneiden der Hamburger Grünen bei den jüngsten Bezirks- und Europawahlen, als die Partei – trotz deutlicher Verluste – auf Platz eins beziehungsweise zwei gelandet war, sieht die Wissenschaftssenatorin und Zweite Bürgermeisterin „als prima Absprungbrett“. Bei der letzten Bürgerschaftswahl 2020 erzielten die Grünen ein Rekordergebnis von 24,2 Prozent, allerdings war die Partei damals auf dem Höhepunkt ihrer Popularität.

Hamburgs Grüne wollen auch mit Robert Habeck Wahlkampf machen

Das hat sich stark geändert. „Es stimmt, vor vier Jahren war der Zeitgeist voll auf unserer Seite. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir da auch wieder hinkommen können“, sagt Fegebank. In den Wahlkampf möchte sie – trotz der Unpopularität der Ampel – auch führende Grünen-Politiker wie beispielsweise Robert Habeck, Annalena Baerbock und Cem Özdemir einbinden. Und sie sagt: „Ich finde, Robert Habeck ist genau der Richtige, um die Grünen in einer führenden Rolle in den Bundestagswahlkampf zu führen.“

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In scharfen Worten äußert sich die 47-Jährige zu den Vorgängen im Bezirk Hamburg-Nord, wo die Grünen von ihrem Koalitionspartner im Rathaus ausgebootet wurden. Zwar sind die Grünen stärkste Kraft geworden, aber die SPD schmiedet eine Koalition mit vier anderen Parteien – die dortige grün-rote Koalition ist damit passé. Sie sei „von der Entscheidung der Nord-SPD nicht nur enorm überrascht, sondern auch wirklich irritiert“ gewesen.

Hamburg-Nord: Fegebank über Ende der Koalition „verwundert“ und „irritiert“

„Nord ist einer der wenigen Bezirke, vielleicht sogar der einzige, wo man relativ einfach eine stabile Zwei-Parteien-Mehrheit gehabt hätte, nämlich die Fortsetzung der grün-roten Koalition. Dass dieses Bündnis, das seit zehn Jahren und seit fünf Jahren in einer veränderten Machtkonstellation existiert, aufgekündigt wird, war schon wirklich sehr überraschend.“ Es sei der Nord-SPD erkennbar nicht um inhaltliche Fragen, sondern um die Bezirksamtsleitung gegangen.

„Aber wenn man es inhaltlich betrachtet, ist das Unverständnis darüber schon groß, weil alle Entscheidungen, die dort auf den Weg gebracht wurden, entweder im Koalitionsvertrag vereinbart oder in der Bezirksversammlung verabschiedet wurden. Deshalb ist es schon sehr verwunderlich, dass man mit Verweis auf bestimmte inhaltliche Schwierigkeiten und Differenzen den Partner wechselt“, so Fegebank.