Hamburg. Hochbahn will Einschränkungen für Autoverkehr vermeiden. Betroffen ist aber eine Hauptverkehrsstraße. Wo es sich künftig stauen könnte.
Ist die U5 erst mal fertig, dann dürfte sie Autofahrer freuen. Weil die neue U-Bahn-Linie vollständig unterirdisch fährt, kommt sie dem Straßenverkehr nicht in die Quere – unter den öffentlichen Verkehrsmitteln dürfte die U-Bahn wohl als autofreundlichstes gelten. Während des Baus, der sich noch bis 2040 hinziehen soll, ist das anders. Denn Deutschlands größtes U-Bahn-Projekt wird für Straßensperrungen sorgen, zum Beispiel in Winterhude. Was auf Autofahrer zukommt.
Verkehr Hamburg: Baugruben für die U5: Straßensperrungen in Winterhude nötig
Die Hochbahn versucht, die U5 weitestgehend in geschlossener Bauweise, also unterirdisch mittels Schildvortriebsverfahren, zu bauen und damit für möglichst wenig Einschränkungen im Straßenverkehr zu sorgen. Das ist aber nur auf etwa zwei Dritteln der Strecke möglich. Zum Beispiel der Abschnitt zwischen den U5-Haltestellen Borgweg und Jarrestraße wird in offener Bauweise auf einer Strecke von etwa einem Kilometer realisiert. Teilsperrungen der B5 im Bereich Barmbeker Straße und Winterhuder Weg sind die Folge – eine Hauptverkehrsstrecke in der Stadt. Der Arbeiten am zweiten Bau-Abschnitt (Haltestellen City Nord bis Jarrestraße), in dem die Strecke liegt, könnten schon 2026 beginnen und dauern planmäßig bis 2035. Wann genau und für wie lange mit Einschränkungen an der B5 zu rechnen ist, steht aus.
Die gute Nachricht: Vollsperrungen soll es nicht geben. Klaus Uphoff, technischer Geschäftsführer der Hochbahn U5 Projekt GmbH, versichert: „Wir sorgen trotzdem dafür, dass wir den Verkehr immer mit zumindest einer Fahrspur in jede Richtung aufrechterhalten.“ Dazu würden die Arbeiten in offener Bauweise halbseitig durchgeführt. Auch Geh- und Radwege sollen bestehen bleiben, informiert eine Hochbahn-Sprecherin. Temporäre Vollsperrungen oder Einbahnstraßen-Regelungen seien hingegen für die Seitenstraßen der Barmbeker Straße denkbar. Es werde ein Konzept entwickelt, um den Verkehr mithilfe von Ausweichrouten besser zu verteilen.
U5: Hochbahn versetzt Brücke in Winterhude
Damit der Verkehr weiter fließen kann, versetzt die Hochbahn auch die Barmbeker Straßenbrücke (B5) über den Goldbekkanal. „Da der künftige U5-Tunnel direkt unter der Brücke liegen wird und er in diesem Bereich offen gebaut wird, wird die Brücke für die Dauer der Bauarbeiten seitlich nach Westen verschoben“, erklärt die Sprecherin. Sobald die Arbeiten am Tunnel abgeschlossen sind, könne die Brücke wieder „zurückgeschoben“ werden.
Einen Zeithorizont für die Arbeiten gibt es noch nicht. Denn der Antrag auf Planfeststellung werde erst im Herbst dieses Jahres eingereicht. Wann einzelne Sperrungen notwendig sind, sei daher nicht absehbar, „das liegt an den jeweiligen Bauphasen und der Bauausführung“, so die Sprecherin. Fest stehe aber: „Man wird den Bau merken. Es ist eine dicht besiedelte Stadt, in die wir eine weitere U-Bahn-Linie bauen.“
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Verkehr Hamburg: U5-Baugruben auch an der Grindelallee notwendig
Der Grund für die offene Bauweise im Bereich der B5 in Winterhude ist eine Kehr- und Abstellanlage, die hier entstehen soll. Das ist notwendig, um einen flexiblen U-Bahn-Betrieb im Innenstadtbereich sicherzustellen, sagt die Hochbahn-Sprecherin. Im Übrigen ist nicht nur östlich, sondern auch westlich der Alster eine Kehr- und Abstellanlage vonnöten.
Das heißt: Auch der U5-Abschnitt zwischen den Haltestellen Universität und Grindelberg wird in offener Bauweise realisiert. Etwa einen Kilometer lang soll diese Baugrube sein. In den kommenden Jahren – wann genau, steht aus – ist daher auch mit (Teil-)Sperrungen der Grindelallee/des Grindelbergs zu rechnen.