Hamburg. Bei 6500 Hamburgern reicht die Rente nicht für die Kosten des Heimplatzes. Uwe Steffens lebt von einem kleinen Taschengeld – und Pfandflaschen.
- 6500 Menschen in Hamburg können die Kosten fürs Pflegeheim nicht bezahlen
- Wenn die Rente nicht reicht, bekommen Bewohner Taschengeld vom Sozialamt
- Wie zwei Rentner von 152 Euro leben und warum nicht nur Senioren betroffen sind
Morgens, wenn er im Speisesaal des Pflegeheims ein Körnerbrötchen mit Käse und ein hartgekochtes Ei gegessen hat, holt er aus seinem 14 Quadratmeter großen Zimmer im sechsten Stock ein altes Handtuch sowie eine leere Plastiktüte und fährt mit seinem Rollstuhl Pfandflaschen sammeln. Das Handtuch legt er sich auf die Beine, damit die Hose nicht schmutzig wird, wenn er die dreckigen Flaschen drauflegt.
Seit Uwe Steffens im Altenpflegezentrum Stadtdomizil auf St. Pauli lebt, macht er jeden Morgen mit seinem Elektro-Rollstuhl, Modell i chair MC Basic, seine Runde, um an Bushaltestellen, Parkbänken und Mülleimern nach leeren Flaschen zu suchen. Eineinhalb Stunden dauert eine Tour von der Lippmannstraße über die Stresemannstraße und das Schanzenviertel bis zurück zum Stadtdomizil.
Steffens macht das jeden Morgen. Und jeden Mittag. Und meistens auch noch mal abends.
Altersarmut in Hamburg: Flaschensammler aus Pflegeheimen
Plastikflaschen sind am besten, sagt Uwe Steffens, denn dafür gibt es 25 Cent. Bei Glasflaschen sind es nur 8 Cent. Da muss er eine Menge sammeln, um auf ein paar Euro zu kommen. Steffens nimmt sie trotzdem mit. Drei bis fünf Euro hat er am Ende einer Tour zusammen.
Viel Geld für jemanden wie ihn, sagt er und meint: jemanden wie ihn, der kein eigenes Geld mehr hat. Bei dem Rente und Pflegeversicherung nicht ausreichen, um den Heimplatz zu bezahlen und der deswegen auf Grundsicherung im Alter angewiesen ist – die Rentner-Stütze. Jemanden wie ihn, dem monatlich ein Taschengeld vom Sozialamt zugeteilt wird. 152 Euro.
Hamburg: 15.530 Menschen leben in Pflegeeinrichtungen
Rund 15.530 Menschen in Hamburg leben laut Pflegestatistik in vollstationären Pflegeeinrichtungen. Etwa 6500 davon beziehen wie Uwe Steffens Grundsicherung, da die Leistungen der Pflegeversicherung und die eigenen finanziellen Mittel nicht ausreichen, um die Kosten für den Heimplatz zu decken. Das sind mehr als 40 Prozent.
Das Problem: Die Eigenanteile, die Pflegebedürftige für die Betreuung und Pflege in den Einrichtungen zahlen müssen, belaufen sich auf 2857 Euro. Auch wenn Hamburg damit im hinteren Drittel aller Bundesländer und deutlich unter dem Bundesschnitt liegt, können mehr als 40 Prozent der Heimbewohner nicht selbst für ihre Unterbringung aufkommen, sondern sind auf staatliche Unterstützung angewiesen.
In diesem Fall erhalten die stationären Einrichtungen fast den gesamten Betrag, um die Kosten für Unterkunft und Verpflegung zu decken. Die betroffenen Bewohner bekommen lediglich ein monatliches Taschengeld in Höhe von 152 Euro für Hygieneartikel und Handykosten. Für Friseurbesuche oder Fußpflege, für Klamotten oder ein Stück Kuchen im Café.
Wenn die Rente nicht für die Kosten des Heimplatzes reicht
Manchmal entwickeln sich Geschichten anders als geplant. Als wir vor einigen Monaten mit der Recherche zu dem Thema „Armut im Alter“ begonnen und Pflegeheime kontaktiert haben, sind wir davon ausgegangen, mit Senioren zu sprechen. Mit alten Menschen, die über 70 oder 80 Jahre alt sind und ihren Heimplatz nicht selbst zahlen können.
Doch dann haben wir im Stadtdomizil Uwe Steffens und Ulrike Heinemann kennengelernt. Keiner von ihnen ist im Rentenalter, doch beide sind in der gleichen Situation wie rund 6500 weitere Bewohner in Hamburgs Pflegeheimen. Dies ist ihre Geschichte.
Schicht im Schacht: Nach vier Schlaganfällen ist Uwe Steffens Pflegefall
Uwe Steffens ist 60 Jahre alt. „Schicht im Schacht“ steht auf seinem T-Shirt. Er hat es aus dem Sozialkaufhaus, wie die meisten Klamotten. Sogar Unterhosen und Socken holt er da, oft auch Hygieneartikel. Mit dem Shirt wollten Musiker gegen Schacht Konrad als atomares Endlager demonstrieren. Es ist von 1999. Aber Steffens meint, dass der Spruch ganz gut zu ihm passt, zu seiner Situation.
In den letzten zwölf Jahren hat er vier Schlaganfälle gehabt, den letzten vor fünf Jahren. Manchmal, wenn Uwe Steffens im Gespräch die Worte fehlen, fasst er sich an den Kopf und tastet unbewusst nach der Narbe, die er dort hat. „Von einem Aneurysma, das geclippt wurde“, sagt er und wiederholt die Worte, die ihm die Ärzte gesagt haben.
Fernfahrer bekommt 1300 Euro Rente. Sein Platz kostet 5000 Euro
Uwe Steffens sitzt im Rollstuhl, sein rechter Arm ist gelähmt. Er hat Pflegegrad 3. Etwa 1262 Euro zahlt die Pflegekasse für die sogenannte Pflegeleistung in einem stationären Alten- und Pflegeheim. Zirka 1300 Euro Rente bekommt Steffens, der früher unter anderem als Fernfahrer und im Lager gearbeitet hat.
Die Erinnerung an die letzten Jahre ist verblasst wie die Narbe auf der Kopfhaut. Die Vergangenheit ist verschwommen, die Zeit hat ihre Bedeutung verloren. Manchmal kommt es ihm so vor, als ob er gerade erst eingezogen ist, vor ein paar Monaten. Doch es sind vier Jahre.
Vielleicht geht er deswegen so oft auf Tour. Weil er Zeit hat, unendlich Zeit, wie es manchmal scheint. Das Flaschensammeln, so sagt er, gibt dem Tag eine Struktur. Es gibt ihm Halt.
Wenn die Rente nicht reicht: Uwe Steffens sammelt Pfandflaschen
Er sammelt nicht nur Flaschen, sondern alles, was er auf der Straße so findet. Auf der Straße, das bedeutet für ihn auch im Müll. Er hat keine Probleme damit, in Mülltonnen nach Sachen zu suchen. Was für andere Müll ist, ist für ihn oft ein Schatz. Auf dem Nachttisch neben seinem Bett steht ein Trinkbecher für Kinder, mit einer Paw-Patrol-Figur als Aufsatz, daneben eine billige Plastikfigur. Es ist Arielle, die Meerjungfrau. Steffens mag die Sachen.
Einmal hat er im Müll einen Autoschlüssel und ein Portemonnaie gefunden und es zur Polizei gebracht. Als die Beamten Uwe Steffens gefragt haben, ob er Finderlohn beanspruchen möchte, hat er abgelehnt.
Hamburg: Früher war er Türsteher im Top Ten – heute ist er ein Pflegefall
Früher hat er viel Scheiße gebaut, wie er es nennt. Er hat sich auf „falsche Leute“ eingelassen, im Knast gesessen. „War ne schlimme Zeit“, sagt er und erzählt, wie er sich danach hochgearbeitet hat. Vom Ein-Euro-Jobber bis zum Lager-Leiter im Sozialkaufhaus.
Neben seinem Bett steht ein gerahmtes Bild, es zeigt seine Freundin, eine alte Dame. „Ist schon gestorben“, sagt Steffens. Früher, als er 1,90 Meter groß und ein Muskelprotz war, wie er es nennt, hat er in der Disco Top Ten als Türsteher gearbeitet. „Weil Türsteher die besten Mädchen abbekommen haben“, sagt er und lacht.
150 Mark hat er damals in einer Nacht verdient und oft genauso schnell wieder ausgegeben. Heute muss er davon zwei Wochen leben. Mit 18 oder 19 muss das damals gewesen sein, genau weiß er das nicht mehr. Er hat einen Sohn, der jetzt 19 ist. Er hat ihn zuletzt gesehen, als der Junge zehn Jahre alt war.
Pflegeheim: Montag, Mittwoch und Freitag gibt es Taschengeld
Montag, Mittwoch und Freitag ist im Stadtdomizil Taschengeldausgabe, in der Verwaltung, von 9 bis 11 Uhr. Uwe Steffens lässt sich meistens nur das Geld für eine Woche auszahlen, andere Bewohner oft für den ganzen Monat. „Doch oft reicht das Geld nicht bis zum Ende der Zeit“, sagt Steffen Vooth.
Er ist Leiter des Stadtdomizils, in dem derzeit 199 Bewohner leben. Etwa 60 Prozent von ihnen sind Grundsicherungsempfänger, wie es offiziell heißt. Er weiß, wie schwer die Situation für die betroffenen Bewohner ist – aber auch für die betroffenen Einrichtungen. Das Problem: „Die Heime müssen in Vorleistung gehen. Das heißt, sie bekommen kein Geld, bis der Antrag auf Sozialhilfe genehmigt wurde“, sagt Steffen Vooth und fügt hinzu: „Da diese Genehmigung rund sechs Monate dauert, haben wir oft fünfstellige Beträge, die offen sind – pro Heimbewohner!.“
Besonders bitter sei die Situation, wenn der Antrag auf Sozialhilfe abgelehnt werde und das Amt die Übernahme der Kosten ablehnt. „Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als den Bewohnern zu kündigen. Auch wenn das für uns jedes Mal furchtbar ist“, sagt Vooth.
So viel kostet ein Pflegeheimplatz in Hamburg
Manchmal denkt er selbst darüber nach, wie es einmal sein wird, im Heim zu leben. Eine beklemmende Vorstellung irgendwie, auch für ihn. Ein Platz im Stadtdomizil kostet je nach Pflegegrad zwischen etwa 4300 und 5400 Euro, der Eigenanteil liegt bei rund 3500 Euro. „Angesichts des stetig steigenden Eigenanteils muss man sich schon fragen, wer sich das überhaupt noch irgendwann leisten kann“, sagt Vooth und erzählt von einer Bewohnerin, die Apothekerin war, eine eigene Apotheke hatte.
Auch sie ist heute auf Grundsicherung angewiesen. „Wenn ich von dieser Dame höre, dass sie so gerne mal wieder in die Oper oder ins Theater gehen würde und das nicht bezahlen kann, dann bricht es mir das Herz“, so Vooth.
Das Rauchen ist das Einzige, was Uwe Steffens von früher geblieben ist
Wenn Uwe Steffens sein Taschengeld bekommen hat, steckt er es in seine Bauchtasche und fährt zum Kiosk in die Sternschanze, die kennen ihn schon. Meistens kauft er sich ein Päckchen Tabak, den billigen für zehn Euro, mit dem man Zigaretten selbst stopfen kann. 150 Zigaretten kann man damit machen. Richtige Zigaretten sind ihm zu teuer, 10 Euro für ein Päckchen, das ist nicht mehr drin.
Er weiß, wie blöd das mit dem Rauchen ist. Wegen seiner Gesundheit und wegen des Geldes. Aber irgendwie schafft er es nicht. „Das Rauchen“, sagt er, „ist doch das Einzige, was mir von früher geblieben ist.“ Er hat ein Feuerzeug vom FC St. Pauli. Manchmal fährt er zusammen mit ein paar anderen Bewohnern zu einem Spiel von Pauli oder dem HSV. 10 Euro müssen sie für die Karten zahlen. Das kriegt er meistens zusammen.
Hamburg: Ein Ausflug zu Hagenbeck ist für Uwe Steffens nicht drinnen
Klappt aber nicht immer, wenn Ausflüge anstehen. Neulich hat das Stadtdomizil einen Besuch bei Hagenbeck organisiert. Steffens mag Hagenbeck, er hat früher in der Tierparkallee gewohnt. Manchmal konnte er beim Einschlafen die Tiere hören. „Als Kind bin ich immer über den Zaun gekrabbelt, um reinzukommen“, sagt er und lächelt ein bisschen bei der Erinnerung. War damals schon teuer, meint er, jetzt sei das gar nicht mehr drin. 35 Euro habe der Ausflug gekostet.
Er hat lieber Fernsehen, am liebsten sind ihm Sendungen über Schatzsucher. Manchmal träumt er davon, einen Schatz zu finden. Was er dann machen würde? Er überlegt, dann sagt er: „Nen Steak essen gehen.“
Auf der anderen Seite: Von der Heimleiterin zur Heimbewohnerin
Im selben Haus, drei Etagen tiefer, auf der Station Lilie wohnt Ulrike Heinemann. Ein Bett, ein Stuhl, ein Nachttisch. Zwei Bilder an der Wand, eine Blume auf der Fensterbank. Kaum persönliche Sachen, nur eine Kollage mit Fotos, an der ein Lebkuchenherz vom Hamburger Dom hängt. „Für meine beste Freundin“, steht darauf. Ein Freund hat ihr das Herz geschenkt.
Ulrike Heinemann wohnt sei April letzten Jahres im Stadtdomizil, davor hat sie zusammen mit ihrer Tochter und Enkeltochter in einer Wohnung in Lurup gelebt, im ersten Stock. Doch dann kam die Sache mit dem Bein, wie sie es nennt.
Die Sache mit dem Bein markiert das vorläufige Ende einer langen Krankengeschichte. Drei Herzinfarkte, schwerer Diabetes. So schwer, dass man ihr das eine Bein abnehmen musste. Und dann auch noch das andere. „War doof von mir zu rauchen“, sagt sie. Mehr nicht. Sie wollte danach aufhören, hat es aber nicht geschafft.
Ulrike Heinemann wollte anderen helfen – jetzt braucht sie selbst Hilfe
„Als ich wieder zu Hause war, bin ich die Treppe nicht mehr hoch- und runtergekommen und saß in der Wohnung fest. Das habe ich nicht ausgehalten“, sagt Ulrike Heinemann und erzählt von dem schwersten Entschluss ihres Lebens: ins Heim zu gehen. „Als der Krankentransport kam, habe ich bös geweint“, sagt Ulrike Heinemann. Sie wird nie vergessen, wie man sie die Treppe runtergetragen hat. Vor den Augen ihrer Eltern, die im selben Haus leben.
Ulrike Heinemann ist 55 Jahre alt.
Früher hat sie selbst in der Pflege gearbeitet, sogar ein eigenes Pflegeheim hatte sie mal. Das sei immer ihr Ding gewesen, sagt sie, anderen zu helfen. Heute ist sie selbst auf Hilfe angewiesen. „Es ist schwer, auf der anderen Seite zu stehen“, sagt Ulrike Heinemann, die eine Ausbildung als Krankenschwester gemacht und dann 15 Jahre in der Pflege gearbeitet hat.
Pflegeheim: Der Eigenanteil ist gestiegen – auf 2857 Euro monatlich
Heute hat sie selbst Pflegegrad 4. „Schwerste Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten“, wie es heißt. Sie braucht Hilfe beim Aufstehen, Waschen, Anziehen. Beim Verbandswechsel und dem Toilettengang. Im Grunde bei allem. 1775 Euro zahlt die Pflegekasse an das Heim. Ihr Platz kostet etwa 5300 Euro.
Sie bekommt 1500 Euro Rente. Eigentlich, sagt sie, hat sie immer gut verdient. Und immer gearbeitet, selbst als ihre Kinder noch klein waren. In dem Alten- und Pflegeheim, das sie mit ihrer Freundin übernommen und geleitet hat, gab es extra ein Kinderzimmer für ihre Töchter. „Wenn ich nachts Dienst hatte, haben die da geschlafen. Das war wie ihr zweites Zuhause“, sagt Ulrike Heinemann. Eine schöne Zeit sei das damals gewesen.
Schicksal: Ulrike Heinemann mussten beide Beine amputiert werden
Sie erinnert sich, dass es damals schon Bewohner gab, die nicht selbst die Kosten ihres Heimplatzes tragen konnten. Die Unterstützung vom Amt bekommen haben und darunter gelitten haben, von anderen abhängig zu sein. Ulrike Heinemann hätte nie gedacht, dass ihr selbst mal so gehen wird.
Manchmal fragt sie sich, ob sie es hätte kommen sehen. Ob es Warnsignale gab. Sie ist gerade mal Mitte 30, als sie auf der Türschwelle zusammenbricht und irgendwann später auf der Intensivstation aufwacht. Ein Herzinfarkt. Der erste, zwei weitere werden folgen.
Rückblickend, in der Erzählung, lassen sich Wochen und Monate, ja ganze Jahre, auf wenige Stichworte reduzieren. Herzinfarkt, Nierenversagen, Krankenhaus. Der Verkauf des Pflegeheims, der Gang zum Arbeitsamt. Dann der nächste Infarkt, die nächste Diagnose. Herzfehler, OP.
Pflegeheim: Als Ulrike Heinemann ins Heim kommt, ist sie wund gelegen
Keine Chance, jemals wieder arbeiten zu können. Ulrike Heinemann muss Erwerbsminderungsrente beantragen. Ein Wort, unendlich viele Gefühle. Trauer, Wut, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit. Sie hat das Gefühl, zum Nichtstun verurteilt zu werden. „Für jemanden, der immer so agil war wie ich, war das ganz schlimm“, erinnert sich die 55-Jährige.
Damals denkt sie, dass es kaum noch schlimmer kommen kann. Dann bekommt sie Diabetes, verliert erst das eine und dann das andere Bein, wird zum Pflegefall. Als sie ins Stadtdomizil kommt, ist sie bereits völlig wund gelegen.
Trotzdem, oder gerade deswegen. Sie hadert nicht, sie klagt nicht. Sie will nicht daran denken, was vorbei ist, sondern was noch vor ihr liegt. „Ich nehme an, was kommt und mache das Beste draus“, sagt Ulrike Heinemann. Sie findet, dass sie ein schönes Leben hat.
Wenn die Rente nicht für den Platz im Pflegeheim reicht
Sie hat angefangen, mit einer Prothese laufen zu üben, damit sie mit den Kindern mal einen Ausflug machen kann, vielleicht an die Ostsee.
Wenn sie abends nicht einschlafen kann, dann hört sie Geschichten, die sie früher ihren Kindern vorgelesen hat. „Nils Holgersson“ oder „Heidi“. Die Familie hat ihr einen Spotify-Zugang geschenkt, damit sie mit dem Handy Podcasts, Musik und Hörspiele hören kann. Das Handy ist ihre Verbindung zur Außenwelt.
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Im Pflegeheim und pleite: Wenn am Ende nichts übrig bleibt
Neulich war sie auf dem Dom, einfach nur so, um ein bisschen zu gucken und ein Fischbrötchen zu essen. „Man gönnt sich ja sonst nichts“, sagt sie und lacht. Bei sich selbst ist sie meistens sparsam, bei anderen großzügig.
Sie lässt sich die Haare von ihrer Tochter färben, kauft Klamotten im Internet, wo sie am günstigsten sind und benutzt eine günstige Hautcreme von Nivea. Ihre Tochter arbeitet bei Budnikowsky und bringt ihr manchmal Duschgel und Creme mit.
Ulrike Heinemann kommt irgendwie klar. Manchmal bleibt am Ende des Monats sogar etwas übrig. Damit kauft sie dann etwas ganz Besonderes. Ein Malbuch oder ein paar Haarspangen. Für ihre Enkeltochter. Je nachdem, wofür das Geld noch reicht.