Hamburg. Hamburger Chefarzt für Geriatrie erklärt die Vorteile einer Tagesklinik. Wie drei Wochen Aufenthalt das Leben deutlich verbessern.
Wenn ältere Menschen einen leichten Schlaganfall erleiden oder sich bei einem Sturz verletzen, dann stellen sich Angehörige oft die Frage: Was tun? Wie wird der Betroffene möglichst schnell wieder fit? Wie kann ihm geholfen werden, ohne dass er sein Zuhause dauerhaft verlassen muss?
Die Antwort nach beispielsweise einem Schlaganfall könnte eine altersmedizinische Tagesklinik sein, sagt Karl Hameister, Chefarzt für Geriatrie am Asklepios Klinikum in Hamburg-Harburg.
Nach Schlaganfall oder Sturz: Tagesklinik bietet Hamburger Senioren großen Vorteil
Vor mittlerweile acht Jahren hat der Experte für Altersmedizin südlich der Elbe eine solche Tagesklinik mit insgesamt zehn Plätzen aufgebaut. „Der Bedarf ist hoch“, sagt Karl Hameister. „Wir haben eine Warteliste, wobei wir die Wartenden nach zwei bis drei Wochen in der Regel aufnehmen können.“
Montags bis freitags – von 9 bis 15 Uhr – verbleiben die Patienten in der Klinik. Danach gehen sie in ihre häusliche Umgebung. „Das ist natürlich der ganz große Vorteil. Dass man nicht so herausgerissen wird aus seinem Leben, aus seinem Alltag“, sagt der Mediziner, dessen beiden Großväter auch schon als Ärzte tätig waren. Wichtiges Kriterium für die Aufnahme: „Die Patientinnen und Patienten müssen noch so mobil sein, dass sie selbstständig mit dem Taxi an- und abreisen können.“
Schlaganfall: Hamburger Tagesklinik-Patienten sind alle älter als 70 Jahre
Grundsätzlich sei die Patientengruppe sehr heterogen, sagt der Vater von zwei erwachsenen Töchtern. „Wir behandeln Patienten mit chirurgischen, neurologischen und internistischen Erkrankungen. Manche leiden auch an mehreren Krankheiten gleichzeitig. Das Einzige, was wirklich alle verbindet: Sie sind älter als 70.“
Ein Ersatz für ein Pflegeheim sei so eine Tagesklinik keinesfalls. „Keinesfalls, das ist eine zeitlich begrenzte Hilfe. In der Regel werden unsere Patienten nach drei Wochen wieder in ihr häusliches Umfeld entlassen.“ Die meisten älteren Menschen seien dann sehr dankbar: „Sie spüren, dass es ihnen besser geht, und sie sehen ganz konkret, welche Fortschritte sie gemacht haben.“ Diese Zufriedenheit und Dankbarkeit motiviere sein Team und ihn selbst täglich aufs Neue, so Hameister.
Schlaganfall oder Sturz: Senioren in Tagesklinik werden ganzheitlich betreut
Während des Aufenthalts würden die Patienten ganzheitlich betreut, sagt der Chefarzt. Krankengymnastik, Gedächtnisübungen, Ergotherapie und Logopädie stünden auf dem Plan. Außerdem gebe es eine Psychologin, die mit den Patienten ins Gespräch gehe: „Denn Einsamkeit ist insbesondere unter alten Menschen ein großes Thema.“
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Er selbst habe früher Pastor werden wollen, erzählt Karl Hameister: „Ich bin dann doch Arzt geworden, aber für einen Fachbereich, der auch immer ein bisschen Seelsorge einschließt.“