Hamburg. Krankenkassenverband Vdek sagt: „Das ist nicht fair.“ Es gibt Modelle, die Pflegeheime zugunsten der Bewohner anders zu finanzieren.
Die Situation für Heimbewohner und ihre Angehörigen in Hamburg wird erheblich angespannter. Nach den Hiobsbotschaften über fehlende Pflegekräfte und zwei Pflegeheime der Diakonie, die deshalb schließen müssen, kommen nun neue finanzielle Belastungen auf sie zu. Die Eigenanteile, die sie für Betreuung und Pflege in den Einrichtungen zahlen müssen, steigen im Vergleich zu 2023 um 266 Euro auf 2857 Euro monatlich. Das belegt eine Datenauswertung des Krankenkassenverbandes Vdek (unter anderem Techniker, Barmer und DAK).
Im zweiten Jahr des Aufenthaltes in einem Pflegeheim sinkt der Eigenanteil zwar auf künftig 2622 Euro im Monat. Das sind aber immer noch 275 Euro mehr als im vergangenen Jahr. Diese Eigenanteile sinken mit der Dauer des Aufenthaltes, weil die Pflegekassen dann steigende Zuschüsse zahlen. Mit dem Eigenanteil von 2857 Euro liegt Hamburg nach den Zahlen des Vdek sogar noch 14 Euro unter dem Bundesdurchschnitt.
Pflegeheime in Hamburg: Eigenanteil steigt um 266 Euro
Die Hamburger Vdek-Vorsitzende Kathrin Herbst sagte, die Bewohnerinnen und Bewohner müssten nicht so belastet werden, wenn die Stadt ihrer gesetzlichen Verpflichtung zur auskömmlichen Finanzierung der Investitionskosten nachkäme. „Der Platz in einem Hamburger Pflegeheim wird für Pflegebedürftige immer teurer. Dass kontinuierlich mehr aus eigener Tasche gezahlt werden muss, wird auch dadurch verursacht, dass das Land seiner Verantwortung nicht vollumfänglich nachkommt. Allein die komplette Übernahme der Investitionskosten, wie gesetzlich vorgesehen, würde Heimbewohnerinnen und -bewohner in der Hansestadt um durchschnittlich 573 Euro im Monat entlasten.“
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Wie bei den Krankenhäusern sind die Bundesländer in der Pflicht, die Investitionskosten (also Bau, Umbau und Geräte) zu zahlen, zu denen aber auch beispielsweise Kosten für die IT-Infrastruktur gehören. Bei den Pflegeheimen meint der Krankenkassenverband Vdek, dass man auch die Personalkosten für die Auszubildenden auf die Allgemeinheit übertragen müsse, weil das eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, so die Pflegefinanzierung zu sichern.
Krankenkassen: Höhere Eigenanteile bei Pflegeheimen sind „nicht fair“
Herbst sagte: „Dass diese Kosten aktuell von Pflegebedürftigen im Pflegeheim anteilig querfinanziert werden, ist nicht fair.“ Es sei zudem nicht gewährleistet, dass die Azubis nach der Ausbildung im Pflegeheim arbeiten. Viele suchen sich andere Jobs und fehlen dann in dem Bereich, in dem sie als Fachkräfte geschult wurden. Würde Hamburg die Ausbildungskosten übernehmen, könnten Pflegeheimbewohner nach Vdek-Berechnung jeden Monat 155 Euro sparen.