Hamburg. Vorwürfe gegen Chefarzt hielten einer „faktischen Überprüfung“ nicht stand. Gespräche über „einvernehmliche Trennung“ aufgenommen.

Nach der monatelangen Aufarbeitung der Vorwürfe gegen einen UKE-Chefarzt hat das Hamburger Uniklinikum den Mediziner entlastet. Es habe keine Patientengefährdung gegeben und keine Behandlungsfehler, teilte das UKE am Mittwoch mit. „Die sorgfältigen internen und externen Prüfungen von Vorwürfen gegen einen Klinikdirektor des UKE seien abgeschlossen. Untersuchungen des Sachverhalts haben ergeben, dass die von intern und zum Teil anonym gegen den Arzt erhobenen und über einige Medien aufgegriffenen medizinisch-fachlichen Vorwürfe einer faktischen Überprüfung nicht standhalten.“ Dennoch bleibt der Chefarzt vorerst freigestellt.

Denn das UKE hat nach eigenen Angaben mit dem Chefarzt bereits Gespräche über eine „einvernehmliche Trennung“ aufgenommen. Es gebe unterschiedliche Vorstellungen über die Zukunft der Abteilung.

Umstrittener Klinikchef entlastet – aber UKE will sich trennen

Die ersten Vorwürfe aus der betreffenden Klinik waren im April aufgetaucht. Es ging unter anderem um den unangemessenen Umgang mit Mitarbeitern. Sie erreichten den UKE-Vorstand, die Personalräte und die Gleichstellungsbeauftragten. Damals hatten sich Ärzte und Pfleger beklagt. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund forderte zudem im Abendblatt Aufklärung.

UKE-Vorstand, die Personalräte und die Gleichstellungsbeauftragten entschieden gemeinsam, so das UKE, eine neutrale externe Hinweisgeberstelle einzurichten. Als das UKE über diese Stelle Mitte Juni auch Vorwürfe fachlich-medizinischer Art erreichten, hatte „der Vorstand den betreffenden Arzt vorsorglich und unverzüglich von seiner OP-Tätigkeit entbunden und zur Bewertung eine in dem betreffenden Fachgebiet ausgewiesene externe Ombudsstelle eingeschaltet“. Die Kritik entzündete sich am Vorgehen bei Operationen und mutmaßlichen Komplikationen bei einzelnen Patienten. „Diese Prüfung ist nun beendet. Es wurde keinerlei Fehlverhalten im medizinisch-fachlichen Bereich festgestellt“, teilte das UKE mit.

gefordert.

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Von diesen Vorwürfen wurde der UKE-Chefarzt nun durch das Ergebnis also entlastet. Der betroffene Arzt, dessen Name dem Abendblatt bekannt ist, hatte sich auf Anfrage nicht zu der Kritik äußern wollen. Auch nicht zu dem bislang unbestätigten Vorwurf unangemessenen Verhaltens gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Klinik hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe eine Anwaltskanzlei mit der Prüfung der Vorwürfe beauftragt.

Das UKE legt nun Wert auf die Feststellung, dass die betreffende Klinik „ein essentieller Teil der medizinischen Akutversorgung in Norddeutschland“ ist und zu den führenden Einrichtungen in Deutschland zähle. „Sie wird, wie andere Teile des medizinischen Angebotes im UKE auch, organisatorisch weiterentwickelt, um neuste Behandlungsmethoden in der universitären Patient:innenversorgung anzubieten.“ Dem UKE sei „eine offene Fehlerkultur, transparente Möglichkeiten der Kritik und eine angemessene Diskussion um medizinische Behandlungen und Methoden“ wichtig, man setze „aber auch auf einen gegenseitig respektvollen und anerkennenden Umgang“.