Hamburg. Zwei Topmediziner haben vorübergehend die Leitung der betroffenen Klinik übernommen. Untersuchung gegen UKE-Chefarzt geht noch weiter.
- Nach internen Vorwürfen gegen einen Chefarzt hat das UKE eine Untersuchung eingeleitet.
- Es soll um Operationsmethoden und Komplikationen bei einzelnen Patienten gegangen sein.
- Jetzt liegen erste Ergebnisse vor – die die betroffenen Erkrankten beruhigen dürften.
n dem verworrenen Fall um interne Vorwürfe gegen einen Chefarzt des Hamburger Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) gibt es erste Aufklärung. Wie eine UKE-Sprecherin dem Abendblatt sagte, dauere die Untersuchung nach wie vor an. „Wir können aber bestätigen, dass die Prüfung bis zum jetzigen Zeitpunkt keinen Nachweis von Patientengefährdung oder Behandlungsfehlern geliefert hat. Der Arzt wurde für den Zeitraum der Prüfung vorsorglich und widerruflich freigestellt.“
Die Freistellung läuft nach Abendblatt-Informationen seit Längerem. Wann genau die interne Untersuchung begonnen hat, wollte das UKE nicht sagen. Eine Prognose über die Dauer wollte man ebenso wenig abgeben.
UKE Hamburg: Vorwürfe gegen beurlaubten Chefarzt haben sich bisher nicht erhärtet
Die internen Vorwürfe aus der betreffenden Klinik sind spätestens im März/April aufgetaucht. Es soll um Operationsmethoden und Komplikationen bei einzelnen Patienten gegangen sein. Für gewöhnlich werden sie unter den beteiligten Ärzten und OP-Helfern in regelmäßigen internen sogenannten M&M-Konferenzen besprochen. Hier geht es in einem Qualitätsmanagement um die Morbidität und Mortalität, also aufgetretene Komplikationen und Erkrankungsschwere und die Quote der Sterblichkeit.
Dass das UKE keine Behandlungsfehler zum jetzigen Zeitpunkt gefunden hat, dürfte die Patientinnen und Patienten beruhigen. Auch die Einweiser – die Ärzte, die die Erkrankten für Operationen an das UKE empfehlen – dürften beruhigt sein.
UKE-Chefarzt will sich zu Vorwürfen nicht äußern
Unter ihnen war aufgrund der Veröffentlichungen ebenfalls eine Diskussion entstanden. Das UKE erklärte dem Abendblatt, dass zwei leitende Mediziner während der Prüfung der Vorwürfe die Klinik übernommen hätten.
Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) ist als Vorsitzende des UKE-Kuratoriums in den Fall involviert. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat im Abendblatt Aufklärung gefordert.
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Der betroffene Arzt äußerte sich auf mehrere Abendblatt-Nachfragen nicht zu den Vorwürfen. Intern soll er sie bestritten haben. Dabei ging es auch um den bislang unbestätigten Vorwurf unangemessenen Verhaltens gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In einem Telefonat mit dem Abendblatt sagte der Chefarzt mehrfach: „Kein Kommentar“.
Das UKE wies darauf hin, dass man weiterhin „jeden Hinweis auf mögliches Fehlverhalten von Mitarbeitenden ernst nehme und prüfe“ – auch anonym.