Hamburg. In einem Schreiben erheben Mitarbeiter des Universitätsklinikums Eppendorf Vorwürfe gegen ihren Chef. Arzt weist Anschuldigungen zurück.
- Nach Berichten anderer Mitarbeiter haben sich nach den Eingriffen eines Chefarztes am UKE häufiger Komplikationen ergeben.
- Neben den fachlichen Vorwürfen steht der Chefarzt auch wegen seines Führungsstils in der Kritik.
- Der Chefarzt hat über einen Anwalt alle Vorwürfe zurückgewiesen.
Schwere Vorwürfe gegen einen Chefarzt des renommierten Hamburger Universitätsklinikums Eppendorf (UKE): Nach Abendblatt-Informationen haben sich Mitarbeiter einer zentralen Abteilung des Krankenhauses in einem Schreiben an die Klinikleitung gewandt und darin ihre Besorgnis über das Verhalten ihres Vorgesetzten zum Ausdruck gebracht. Es geht unter anderem um die Operationen des Chefarztes und sein Verhalten gegenüber weiblichen Mitarbeitern.
Der Name des betroffenen Mediziners und ein Vorgang wurden aus UKE-Kreisen bestätigt. Offiziell wollte sich die Klinik allerdings nicht dazu äußern. Der Chefarzt selbst war für das Abendblatt zunächst nicht zu erreichen.
UKE Hamburg: Vorwürfe gegen Chefarzt – Mitarbeiter schreiben an Leitung
Laut einem Bericht der „Hamburger Morgenpost“, die zuerst über den Fall berichtete, soll das Schreiben von Ärzten, Pflegern und Assistenten bereits im März dieses Jahres bei der Leitung des UKE eingegangen sein. Die Klinik habe daraufhin eine Anwaltskanzlei mit der Prüfung der Vorwürfe beauftragt, hieß es weiter.
Die Anschuldigungen in dem Schreiben der Mitarbeiter sind laut „Morgenpost“ massiv: Nach Eingriffen des Arztes sollen sich Komplikationen ergeben haben. Die Vorgehensweise bei den Operationen sei für andere Ärzte in mehreren Fällen nicht nachvollziehbar gewesen. Zudem seien Patienten aufgrund schlechter Organisation von Ärzten operiert worden, die die Beschwerden der Patienten nicht konkret gekannt hätten.
UKE Hamburg: Gab es auch Fehlverhalten gegenüber weiblichen Beschäftigten?
Über diese Vorwürfe hinaus sollen die Mitarbeiter auch den Führungsstil ihres Chefs angeprangert haben. Beanstandet wurden laut Bericht mehrere Fälle von „unangemessenem Verhalten“ des Mediziners gegenüber weiblichen Beschäftigten.
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Zu dem konkreten Fall und den Vorwürfen wollte das Universitätsklinikum keine Stellung nehmen. „Das UKE äußert sich grundsätzlich nicht zu einer noch laufenden Prüfung“, sagte die Sprecherin des Krankenhauses, Friederike Schulz, dem Abendblatt. Man nehme aber jeden Hinweis auf mögliches Fehlverhalten von Mitarbeitenden ernst und prüfe entsprechende Angaben.
Für Mitarbeitende, Patienten und Angehörige gebe es „verschiedene, niedrigschwellige Möglichkeiten“, Bedenken zu äußern – auch anonym, so die Sprecherin weiter. „Der konstruktive Umgang mit Fehlern ist fester Bestandteil der Unternehmenskultur.“
UKE Hamburg: Chefarzt weist Vorwürfe der Mitarbeiter zurück
Gegenüber der „Morgenpost“ hat der betroffene Chefarzt alle Vorwürfe der Mitarbeiter zurückgewiesen. Unter seiner Leitung hätten sich die Behandlungsqualität und Effizienz verbessert, ließ er über einen Anwalt mitteilen.