Hamburg. 44 Prozent aller Fahranfänger fallen in Praxisprüfung durch. Bei Kfz-Zulassungen geht Terminvergabe trotz Personalmangel schneller.
Wer in Hamburg ein Auto zulassen oder eine Führerscheinprüfung absolvieren will, sieht sich in vielen Fällen mit Wartezeiten konfrontiert. Wie lange es dauert, bis die Bürgerinnen und Bürger tatsächlich ihren Termin bekommen, haben Richard Seelmaecker und Anke Frieling aus der CDU-Bürgerschaftsfraktion nun beim Senat angefragt. Die gute Nachricht: Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Wartezeiten gebessert – und das, obwohl die Zulassungsstellen noch immer unter zahlreichen offenen Stellen leiden.
In den fünf Zulassungsstellen des Landesbetriebs für Verkehr (LBV) gibt es derzeit knapp 115 Vollzeitäquivalente. Damit setzt sich ein Trend des Mitarbeiterrückgangs fort: Noch im November gab es 123 Vollzeitäquivalente bei den Zulassungsstellen, im Jahr 2019 sogar 139. Das ist ein Rückgang um 18 Prozent. Die Zahl der offenen Stellen liege seit November 2023 unverändert bei 15, so der Senat.
Führerschein in Hamburg: Wartezeiten bei Zulassungsstellen haben sich verkürzt
Angesichts der sinkenden Mitarbeiterzahlen ist es umso erstaunlicher, dass Bürger mittlerweile weniger Wartezeit für einen Termin bei der Zulassungsstelle hinnehmen müssen. In der Spitze, oft in den Sommermonaten, sind es dem Senat zufolge zwar noch immer durchschnittlich zwei Wochen. Im Winter sind die Wartezeiten aber erheblich kürzer und lagen etwa im Januar 2024 bei durchschnittlich vier Werktagen. Noch im vergangenen Mai waren Wartezeiten von vier Wochen und mehr an der Tagesordnung.
Richard Seelmaecker, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, sieht dennoch Verbesserungsbedarf bei den Zulassungsstellen. Die Vakanzen führten zur höheren Belastung für die Mitarbeiter und hätten zur Folge, dass weniger Autos zugelassen werden können. „Zwar haben sich die Wartezeiten auf einen Termin leicht verbessert, dennoch warten Hamburgs Bürger gut und gerne mehr als zwei Wochen auf einen Termin, um ein Fahrzeug zuzulassen“, so Seelmaecker.
Senat Hamburg: Wartezeiten für Führerschein-Prüfungen liegen nicht vor
Wartezeiten sind auch bei Führerschein-Prüflingen ein heikles Thema. Viele berichten von langen Zeitspannen zwischen Beantragung und Prüfung. Hier weist der Senat aber die Verantwortung von sich. Eine Bezifferung von Wartezeiten oder Terminvorlaufzeiten sei nicht möglich. „Die Fahrerlaubnisbewerberinnen und -bewerber werden zur praktischen sowie theoretischen Fahrerlaubnisprüfung in der Regel direkt von den Fahrschulen angemeldet“, äußert der Senat auf Nachfrage der CDU. Den Fahrschulen stehe jeweils ein individuelles Kontingent an Terminen für die praktischen Fahrerlaubnisprüfungen zu.
Die aktuell rund 15.000 Fahrschüler in Hamburg haben jetzt deutlich mehr Auswahl bei den Fahrschulen. Die Zahl hat drastisch zugenommen, um elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Derzeit gibt es 181 Fahrschulen, in denen Hamburger die sichere Teilnahme am Straßenverkehr erlernen können.
Führerschein Hamburg: Durchfallquoten bei Prüfungen bleiben konstant
Aufgestockt wurde auch bei den Prüfern. Von 33 im November 2023 auf derzeit 41. Mehr Prüftermine gibt es deshalb nach Senatsaussagen aber nicht. Für die Theorieprüfung stehen noch immer 37.500 Termine zu Verfügung, für die praktische 38.500. Das ist unerheblich mehr als im vergangenen Jahr.
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Ebenfalls konstant halten sich die Durchfallquoten bei den Prüflingen. Sie liegen wie im Vorjahr bei etwa 30 Prozent für die Theorie- und 44 Prozent für die Praxisprüfung. Ungefähr 6100 Hamburger haben die Fahrschule zwischen Januar und Juni 2024 erfolgreich durchlaufen und einen Führerschein erhalten. „Dies zeigt klar: Autofahren ist auch bei jungen Menschen weiterhin äußerst populär. In dem Kontext wäre es hilfreich, wenn endlich mehr Termine für Fahrprüfungen verfügbar wären. Es kann nicht sein, dass Fahrschüler monatelang auf einen Termin warten“, findet Seelmaecker von der CDU.