Hamburg. Der Ausbau der Infrastruktur in Hamburg lahmt. Opposition: Sinkende Zulassungszahlen von Elektroautos hängen mit der Misere zusammen.

Die Stadt kämpft mit defekten E-Säulen –, und der Ausbau der Lade-Infrastruktur für Elektroautos verliert an Fahrt. Für Hamburgs CDU-Chef Dennis Thering „eindeutig das falsche Signal“ im Lichte der Mobilitätswende. Eine Schriftliche Kleine Anfrage (SKA) der Fraktion zeigt, wo es hakt.

Der Senatsantwort auf die Anfrage zufolge steigt die Zahl der städtisch betriebenen E-Ladesäulen in Hamburg zwar, doch geht der Ausbau derzeit langsamer voran als noch zuvor. 30 Ladesäulen wurden demnach im zweiten Quartal (zwischen 1. April und 30. Juni) dieses Jahres aufgestellt. Von Jahresbeginn bis Ende März waren es noch 42 – ein Rückgang um knapp 30 Prozent. Insgesamt stünden derzeit 775 städtische Ladesäulen in Hamburg, die seit Jahresbeginn 2024 von der Hamburger Energiewerke Mobil GmbH (HEnW Mobil) betrieben werden.

E-Mobilität in Hamburg: Elf Prozent der Ladesäulen waren zuletzt defekt

Das Problem: Längst nicht alle davon sind immer benutzbar. 85 Ladesäulen, das sind elf Prozent, waren im zweiten Quartal 2024 zeitweise kaputt. Dem Senat zufolge werden defekte Ladesäulen mit einer Leistung von 22 Kilowatt (kW) gegen 150-kW-Lader ersetzt.

Davon gibt es schon 27 Stück in der Stadt – wovon aber elf kaputt sind. „40 Prozent sind derzeit defekt. Das ist viel zu viel für die angeblich so modernen Ladesäulen“, kommentiert Thering.

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Abgesehen von den städtischen Ladesäulen können E-Auto-Fahrer ihre Pkw auch an öffentlichen Säulen privater Betreiber aufladen. In diesem Bereich „ist ein großes Wachstum zu verzeichnen, sodass neben dem öffentlichen Grund verstärkt Flächen wie Parkhäuser, Supermarktparkplätze und Tankstellen für den Aufbau von Ladesäulen genutzt werden“, heißt es vom Senat. Bis zum Jahr 2025 soll zudem die eigene städtische Lade-Infrastruktur auf mindestens 2000 Ladepunkte anwachsen.

CDU Hamburg: „Unzuverlässige und lückenhafte Lade-Infrastruktur“

CDU-Fraktionschef Thering vermutet, dass die defekten Ladesäulen Hamburger abschrecken, sich ein E-Auto zu kaufen: „Was wir aktuell leider in Hamburg sehen, ist eine unzuverlässige und lückenhafte Lade-Infrastruktur. Dies spiegelt sich auch in den Zulassungszahlen wider: Während es in Hamburg immer mehr Autos gibt, sinkt die Neuzulassungsquote von E-Autos stetig.“ Tatsächlich wurden im Mai und Juni dieses Jahres 2402 reine E-Autos zugelassen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 3063 und damit 27,5 Prozent mehr. Einen Aufschwung erleben wiederum Hybridfahrzeuge: Hier gab es im selben Zeitraum ein Plus von 7,5 Prozent. Die Zahlen stammen aus der Senatsantwort auf eine weitere Kleine Anfrage der CDU.

Ein Blick auf die Gesamtzulassungszahlen verschärft den Eindruck noch, dass das E-Auto unbeliebter wird. Denn insgesamt hat sich die Zahl der zugelassenen Autos in der wachsenden Stadt Hamburg im letzten Quartal um 5300 erhöht (auf insgesamt 812.710). Bei den Lkw waren es 4000 zugelassene Fahrzeuge mehr (insgesamt 71.057). „Der Trend ist klar: Es gibt immer mehr Autos in der Hansestadt“, sagt Thering. Das gilt nicht nur für die absoluten Zahlen. Seit Jahren steigt auch die Pkw-Dichte in Hamburg, die angibt, wie viele Fahrzeuge auf 10.000 Einwohner kommen.