Hamburg. Aktivisten wollen auf St. Pauli für Demokratie und gegen Klimakollaps demonstrieren. Doch Polizei liegt bislang keine Anmeldung vor.
Die Letzte Generation ruft am Sonnabend zu einer großen Demonstration in Hamburg auf. Wie die bislang eigentlich vorrangig als Klimaaktivisten in Erscheinung getretene Gruppierung in einer Mitteilung angibt, soll gegen 12 Uhr die „ungehorsame Versammlung“ am Neuen Pferdemarkt auf St. Pauli starten.
Patrick Schlüse, Sprecher der Polizei Hamburg, gab aber auf Abendblatt-Anfrage an, dass die Behörden bislang noch keine Kenntnis über eine angemeldete Demonstration zu diesem Zeitpunkt hätten. Eine Sprecherin der Letzten Generation kann nicht bestätigen, dass eine Anmeldung noch erfolgen soll. Dem Verständnis der Aktivisten zufolge müsse Widerstand stören und dürfe daher nicht vorab angemeldet werden.
Letzte Generation will am Sonnabend auf St. Pauli gegen Faschismus demonstrieren
Unter dem Motto „Demokratie braucht Ehrlichkeit“ soll in Anbetracht der Wahlergebnisse der aktuellen Europawahl gemeinsam mit weiteren, nicht näher aufgeführten Bündnispartnern für „eine größere soziale Gerechtigkeit und gegen ökologische Zerstörung im Land“ protestiert werden. Der aktuelle Kurs unserer Gesellschaft, bei dem die drängendsten Probleme verdrängt oder schöngeredet würden, führt ansonsten laut Letzter Generation schnurstracks Richtung Faschismus und Klimakollaps.
Lea Rhein, Sprecherin der Letzten Generation dazu: „Die Folgen der sich zuspitzenden Klimakrise werden auch in Deutschland immer spürbarer durch die inzwischen vierte Überflutungskatastrophe in diesem Jahr. Diese immer wieder als Jahrhunderthochwasser zu bezeichnen, zeigt schon, wie absurd und unglaubwürdig über diese existenzielle Menschheitskrise gesprochen wird.“
- Der Hamburger, der Ölgigant Shell in die Knie zwang
- Aktivist wehrt sich gegen Strafe – und muss weniger zahlen
- 30 Tage Gewahrsam: CDU fordert Härte gegen „Klimachaoten“
Laut den Klimaaktivisten soll sich die Forderung nach mehr Ehrlichkeit besonders an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier richten. Neben Hamburg soll gleichzeitig in weiteren deutschen Großstädten, etwa Berlin, Bremen, Freiburg, Karlsruhe oder Köln demonstriert werden.