Hamburg. Für die 25-Kilometer-Strecke der U5 wird ausgewählter Hamburger Boden untersucht. An Uni und Alster wird es heikel für die U-Bahn-Bauer.

Der blaue Bohrer ist gerade abgebaut, die 5er-Busse der Hamburger Hochbahn fahren wieder auf ihren gewohnten Busspuren. Über mehrere Wochen haben Spezialisten auf der ausladenden Kreuzung von Grindelallee und Hallerstraße/Beim Schlump an den Grindelhochhäusern den „Grund erkundet“, wie das im Fachjargon heißt. Sie haben gebuddelt und gebohrt, um herauszufinden, welche Gesteinsschichten genau sich hier im Untergrund befinden, wo der Sand liegt, wo möglicherweise ein Felsen wie der „Alte Schwede“ an der Elbe, der mit der letzten Eiszeit aus Skandinavien zu uns „herübergeschoben“ wurde.

Durch diesen Untergrund soll in Zukunft die U-Bahn-Linie U5 sausen. Und wenn sich der Tunnelbohrer seinen Weg bahnt und die Haltestellen mit offenen Baugruben gegraben werden, soll es keine Überraschungen aus dem Erdreich geben.

U5: Aufwendige Probebohrungen quer durch Hamburg

Wie die Sprecherin der U5-Projektgesellschaft, Lena Steinat, dem Abendblatt sagte, liefen die „Baugrunderkundungen“ entlang der geplanten U5-Strecke insgesamt noch etwa bis zum Februar/März 2025. Während der erste Abschnitt von Bramfeld über die Sengelmannstraße bis zur City Nord bereits gebaut wird, testen die Planer bereits den „Rest“ der insgesamt knapp 25 Kilometer langen Strecke Richtung Hauptbahnhof und weiter aus der Hamburger Innenstadt über die Universität, den Grindel und das UKE bis zu den Arenen im Volkspark. In Lokstedt hatte man dabei schon auf Granit gebissen. Einige Brocken des massigen Tiefengesteins hat man im Untergrund gefunden. Große Probleme dürften sie dem Vortriebsbohrer nicht bereiten, der für die U5 eigens gebaut wird.

Nach den Bohrungen wie in Winterhude, Lokstedt, an der Hoheluftbrücke, am Grindel oder in der Binnenalster werden die Proben in einem Labor geotechnisch untersucht. U5-Sprecherin Steinat sagte, das dauere pro Bohrung mehrere Wochen. „Im Hamburger Untergrund sind unterschiedliche Bodenarten aus verschiedenen warm- und kaltzeitlichen Perioden vorhanden. Vom feinsten tonigen Material über Sandboden bis hin zu größeren Steinen kann alles angetroffen werden. Die unterschiedlichen Bodenarten variieren teilweise selbst auf kurzer Distanz.“

U-Bahn zur Universität Hamburg: U5-Haltestelle am Logo

Am Grindel müssen sich die U5-Planer besonderen Herausforderungen stellen. Hier entsteht die Haltestelle Universität, die sich nach den bisher bekannten Bauausschreibungen etwa vom heutigen Club Logo knapp 300 Meter (inklusive aller technischen Anlagen) nördlich Richtung Grindelhof erstreckt. Und direkt dort befindet sich zukünftig in Fahrtrichtung Grindelberg (nächste Haltestelle) eine zweigleisige Kehr- und Abstellanlage. In den Bauunterlagen ist davon die Rede, dass diese Baugrube etwa 1050 Meter lang werde.

Bohrtürme auf der Alster: An der Binnenalster in der Nähe des Jungfernstiegs ist ein Schwimm-Ponton etwas in Schieflage geraten. Auch hier wird der Untergrund für die U5 erkundet.
Bohrtürme auf der Alster: An der Binnenalster in der Nähe des Jungfernstiegs ist ein Schwimm-Ponton etwas in Schieflage geraten. Auch hier wird der Untergrund für die U5 erkundet. © Michael Arning | Michael Arning

Vermutlich noch aufwendiger wird die U5-Haltestelle Jungfernstieg. Sie wird mitten in der Binnenalster liegen wie schon heute Teile von S- und U-Bahn. Von „Bohrtürmen auf der Alster“ sprachen Spötter bereits, als es hieß, die Hochbahn müsse mit einem schwimmenden Ponton auch den Untergrund an Hamburgs Jungfernstieg erkunden. Hier schwamm bereits eine Bohrplattform, die Mitte März in leichte Schieflage geriet.

U5 am Jungfernstieg: Wird die Binnenalster vereist?

Diese U5-Haltestelle wird drei Gleise haben und zwei Mittelbahnsteige. Um die Baustelle gegen die Wassermassen abzusichern, soll ein Teil des Binnenalstergrundes vereist werden. Mit 47.000 erwarteten Fahrgästen pro Tag wird die U5-Haltestelle Jungfernstieg nach dem Hauptbahnhof die bedeutendste werden. Baustart könnte hier in rund zehn Jahren sein.

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Wie die führerlose, alle 90 Sekunden von den Stationen abfahrende U5 mal aussehen soll, kann man sich – wenn der Zeitplan hält – schon in drei Jahren ansehen. Dann soll auf dem ersten Abschnitt von Bramfeld zur City Nord der Probebetrieb starten.