Hamburg. Viele Einheiten kommen aus anderen Bundesländern. Bayern bringen Wasserwerfer mit. „Robuste“ Spezialeinheit beim Hamburger Derby.
„Es wird das Stadtderby schlechthin – auch für die Polizei“, heißt es nach der Einsatzbesprechung im Polizeipräsidium, bei der am Donnerstagmittag noch einmal Polizeiführer zusammenkamen. Zwar konnte Hamburg nicht alle Kräfte bekommen, die man bei anderen Bundesländern angefordert hatte. Dennoch sieht man sich für den Freitag gut aufgestellt. Das Hamburger Derby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli kann vorentscheidend sein für den Aufstieg in die Bundesliga und die Relegation.
Hamburg: Das Lokalderby von HSV und FC St. Pauli ist immer ein Risiko-Spiel
Sicher ist, dass deutlich über 1000 Polizisten im Einsatz sein werden. Begegnungen der beiden Mannschaften gelten immer als Risiko-Spiele, weil die Fans verfeindet sind. Immer wieder hatte es und um Stadtderby in Hamburg Ausschreitungen gegeben. Zuletzt 2022, als Anhänger der Gruppierung Rotsport versuchten, über das Heiligengeistfeld zum Fanmarsch von HSV-Anhängern zu stürmen.
Am Freitag werden neben der Hamburger Bereitschaftspolizei und den Alarmhundertschaften, die aus Beamten der Polizeireviere bestehen, Hundertschaften aus Bayern, Schleswig-Holstein, Bremen und der Bundespolizei kommen. Teilweise bringen diese Einheiten auch Wasserwerfer mit nach Hamburg.
Hamburger Derby: Polizeieinsatz beginnt schon in der Nacht vor dem Spiel
Der Einsatz beginnt schon in der Nacht vor dem Spiel. Die Bereitschaftspolizei wird verstärkt auf dem Kiez unterwegs sein. Am Freitag geht es für die Polizei um 14 Uhr im großen Stil weiter. Zunächst wird ein Hauptaugenmerk der Bereich rund um die Reeperbahn auf St. Pauli sein, bevor sich dann am Nachmittag der Schwerpunkt Richtung Volksparkstadion verlagert.
Die Anhänger des HSV wollen sich um 15.30 Uhr am S-Bahnhof Stellingen treffen. Von dort – davon geht die Polizei aus – wird es einen Fanmarsch in Richtung Stadion geben. Um 17.30 Uhr wollen die Fans nach Erkenntnissen der Polizei an ihren Plätzen im Stadion sein und mit einer umfangreichen Choreografie beginnen. Die Anhänger des FC St. Pauli treffen sich im Bereich der Trabrennbahn Bahrenfeld. Auch in dem Fall geht die Polizei davon aus, dass es einen Fanmarsch in Richtung Volksparkstadion geben wird.
S-Bahn Hamburg: Bundespolizisten sichern die Bahnhöfe
An den Bahnhöfen wird die Bundespolizei mit einem großen Aufgebot vor Ort sein. Der Bereich wird als eigener Einsatzabschnitt geführt. Aber auch außerhalb der Bahnhöfe ist die Bundespolizei im Einsatz. Zudem führt sie die „Eingreifkräfte“, zu der neben Einheiten der Bundespolizei auch die Beweissicherung- und Festnahmeeinheit (BFE) der Hamburger Polizei gehört. Diese Einheiten gelten als besonders „robust“ und werden an Brennpunkten eingesetzt.
Auch im Volksparkstadion selbst wird die Polizei neben den Ordnungskräften verstärkt im Einsatz sein. Die Zuschauerzahl wurde bereits auf 56.100 reduziert. Für die „Auswärtsfans“, also die Anhänger der FC St. Pauli, sind 5700 Karten vorgesehen. Es wird nicht ausgeschlossen, dass Fans des FC St. Pauli nach einem denkbaren Sieg und einem möglicherweise damit verbundenen vorzeitigen Aufstieg in die Bundesliga versuchen werden, den Platz zu stürmen. Darauf ist die Polizei vorbereitet. Der Vorteil der Beamten: Die Zahl der Pauli-Fans ist durch die begrenzte Zahl der Karten gering. Sie sind zudem in einem Bereich konzentriert.
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Auch am Abend nach dem Spiel wird die Polizei erst rund um das Volksparkstadion, später auf dem Kiez und am Schulterblatt stark präsent sein, um mögliche Zusammenstöße zwischen Anhängern beider Mannschaften zu verhindern. Geführt wird der Einsatz vom Führungsstab im Polizeipräsidium unter Leitung des Chefs der Hamburger Schutzpolizei, Matthias „Leo“ Tresp.