Hamburg. Kampagne gegen sogenannte „Dooring-Unfälle“: 750 Taxis erhalten Kopfstützenbezüge. Wie dadurch Unfälle konkret vermieden werden sollen.
Ein Auto hält an, die Tür öffnet sich, und schon knallt es. Wer seine Autotür unvermittelt aufmacht, ohne auf Radfahrer zu achten, lässt diesen oftmals kaum eine Chance auszuweichen. Sogenannte „Dooring-Unfälle“ können bei Radfahrern zu schweren Verletzungen führen, sagt Cajus Pruin, Vorstand des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Eine Aktion des Hamburger Taxigewerbes zusammen mit der Verkehrsbehörde und dem ADFC macht seit diesem Freitag genau darauf aufmerksam und soll künftig Dooring-Unfälle verhindern.
Bei der Aktion werden 750 Taxis mit Kopfstützenbezügen ausgestattet. Die Aufschrift „Bitte immer daran denken: Schulterblick vor dem Aussteigen“ soll die Fahrgäste für diese Autotür-Unfälle sensibilisieren. „Sie passieren zum Glück nicht häufig, aber jeder hat Angst vor ihnen“, sagt Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). „Durch gegenseitige Rücksichtnahme und Achtsamkeit können häufige Unfallquellen, wie beispielsweise Dooring-Unfälle, vermieden werden.“
Hamburg: Kampagne für mehr Achtung im Straßenverkehr gestartet
Bereits im Mai 2023 hat das Bundesverkehrsministerium die Kampagne #mehrAchtung2023 auf den Weg gebracht. Das Ziel sei, das Miteinander zwischen den Verkehrsteilnehmern zu stärken und dadurch die Verkehrssicherheit zu erhöhen. In Hamburg startet die Kampagne an diesem Freitag mit der Aktion des Hamburger Taxigewerbes.
„Der Radverkehr und der nachhaltige Taxiverkehr sind zwei wichtige Säulen im urbanen Verkehrsnetz in Hamburg“, sagt Anjes Tjarks. „Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, unseren Stadtverkehr sicherer zu gestalten, indem wir für ein stärkeres Miteinander zwischen beiden Verkehrsgruppen werben.“
Taxen-Union Hamburg: Umgang im Verkehr wird immer rauer
Das Hamburger Taxigewerbe beteilige sich an der Kampagne, um die gegenseitige Achtung der Verkehrsteilnehmer in den Vordergrund zu stellen, sagt Werner Möllmann, Vorstand von Hansa Funktaxi. „Mehr Rücksicht zu nehmen und darauf zu achten, dass der andere nicht gefährdet wird, ist im Interesse aller.“ Das sei besonders wichtig, um Konflikte zu vermeiden.
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„Meckern, Pöbeln, Hupen – der Umgang zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmern wird immer rauer“, sagt Jan Grupe, Vorsitzender der Taxen-Union Hamburg. „Das wollen wir jetzt mit der Kampagne #mehrAchtung2023 ändern.“ Damit leiste das Taxigewerbe einen wichtigen Beitrag für den Verkehrsfrieden.
ADFC: Kampagne nur ein Baustein, um den Verkehr sicherer zu gestalten
Auch der ADFC unterstützt die Aktion. „Die Aufmerksamkeit auf das grundsätzliche Risiko von Dooring-Unfällen zu lenken begrüßen wir außerordentlich, kommt es hierbei doch in der Regel zu schweren Unfällen bei den Radfahrern“, sagt Cajus Pruin. Die Kampagne sei jedoch nur ein Baustein, um den Straßenverkehr für Radfahrer sicherer zu gestalten. Sie dürfe nicht davon ablenken, dass es eine Überarbeitung des Straßenverkehrsgesetzes und der Straßenverkehrsordnung brauche, um eines zu erreichen: „ein faires Miteinander aller Verkehrsteilnehmenden“.
Anjes Tjarks betont die gute Zusammenarbeit zwischen der Verkehrsbehörde, dem Hamburger Taxigewerbe und dem ADFC. Diese gehe über die Kampagne #mehrAchtung2023 hinaus. Vor allem die Modernisierung des Hamburger Taxigewerbes mache gute Fortschritte. Eines der gemeinsamen Ziele sei, alle Taxis in Zukunft elektrisch zu betreiben. „650 Taxis sind bereits elektrifiziert, ab dem 1. Januar 2025 werden wir nur noch emissionsfreie Fahrzeuge konzessionieren“, sagt Anjes Tjarks.