Hamburg. Planfeststellungsbeschluss überraschend veröffentlicht. Häuser können abgerissen, Bäume gefällt werden. Neubaugegner geben nicht auf.
Jetzt können die Bagger rollen, kann die Abrissbirne schwingen: Der Planfeststellungsbeschluss für den Neubau der Sternbrücke in Hamburg-Altona ist offenbar da. Wie aus einer Anzeige des Eisenbahn-Bundesamtes in den Amtlichen Bekanntmachungen hervorgeht, die auch im Hamburger Abendblatt vom Freitag erschien, können die Bauarbeiten für die neue Fernbahn- und S-Bahn-Brücke an der prominenten Kreuzung von Stresemannstraße und Max-Brauer-Allee unweit des Schanzenviertels nun beginnen.
Der Plan für das Vorhaben sei festgestellt worden, heißt es. Die bestehende Sternbrücke (von 1926) werde ersetzt durch einen Neubau, bei dem unter anderem die „im Straßenraum vorhandenen Stützen“ entfallen.
Sternbrücke Hamburg: Planfeststellungsbeschluss für 2024 ist da
Das bedeutet: Die von den Kritikern so benannte „Monsterbrücke“ kommt. „Es finden“, heißt es in der amtlichen Mitteilung, „bauzeitliche Eingriffe in Natur und Landschaft“ statt. Sie sollen ausgeglichen werden. Häuser werden abgerissen, Bäume gefällt.
Die Clubs wurden zum Teil bereits umgesiedelt, Häuser von der Deutschen Bahn erworben und „entmietet“. Die bisherigen Bewohner erhielten Ersatzquartiere. Zuletzt hatte es Verwirrungen um den Baubeginn und die ersten Abrissarbeiten gegeben.
Was im Kleingedruckten weiter hinten steht: Gegen diesen Planfeststellungsbeschluss für die Sternbrücke gibt es eine Klagemöglichkeit. Die werden die Mitglieder der Initiative Sternbrücke nutzen. Sie haben bereits mehr als 40.000 Euro dafür gesammelt. Sie haben – die Uhr tickt – einen Monat Zeit, um gleich beim Oberverwaltungsgericht Klage dagegen einzureichen. Eine Anfechtungsklage hat, so der Beschluss, keine aufschiebende Wirkung.
Die Bürgerinitiative Sternbrücke, die von Prominenten wie Regisseur Fatih Akin und Musiker Jan Delay unterstützt wird, plant an diesem Freitag eine Infoveranstaltung. Proteste sind nicht ausgeschlossen. Nach Abendblatt-Informationen will die Linksfraktion die Sternbrücke am kommenden Mittwoch auf die Tagesordnung der Bürgerschaft setzen lassen. Hierbei soll der Senat aufgefordert werden, alles zu tun, um die Bahn zu stoppen und keine Fakten zu schaffen.
- Sternbrücke: Gegner wolle gegen Bahn und Senat klagen
- Hochbahn-Streik in Hamburg: Kommt es zu neuen Ausfällen?
- S-Bahn Hamburg überrascht mit neuen Pünktlichkeitszahlen
Die Bahn allerdings beruft sich darauf, dass sie den Auftrag habe, die Sternbrücke zu erneuern, die marode sei und nicht erhalten werden könne. Der Auftrag der Stadt Hamburg sei, den Raum unter der Brücke gleichzeitig „aufzuweiten“, um Platz für alle dort zu schaffen: Autos, Lkw, Busse sowie Fahrräder und Fußgänger. Über die genaue künftige Regelung unter der Brücke soll es eine Bürgerbeteiligung geben – deutlich nach dem Beginn des Bauens.