Hamburg. Uni Hamburg qualifiziert sich mit weiterem topaktuellen Forschungsprojekt für nächste Runde der Exzellenzstrategie. TU erstmals dabei.

Hamburg hat sich mit zwei neuen Exzellenzclustern für die nächste Runde der Exzellenzstrategie des Bundes qualifiziert. Die Universität Hamburg kann sich neben der Fortführung der vier bestehenden Cluster auch mit einem topaktuellen neuen Bereich bewerben – und bleibt damit auf Erfolgskurs. Auch die Technische Universität Hamburg in Harburg ist erstmals mit einem Projekt dabei. Wenn eines oder beide bewilligt und die vier bestehenden Cluster der Uni Hamburg von der Exzellenzkommission bestätigt werden, ist Hamburg (neben Bonn und Tübingen) erfolgreichster deutscher Exzellenz-Standort.

Vor einigen Jahren hätte wohl kaum jemand eine solche Entwicklung erwartet. Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) ist entsprechend froh: „Großartiger Etappenerfolg für die Universität Hamburg und die TU Hamburg im Wettbewerb um die Exzellenzcluster!“

Hamburger Infektionsforschung: auch seit Corona topaktuell

Deutsche Forschungsgemeinschaft und Wissenschaftsrat haben am Freitag bekannt gegeben, welche Forschungsinitiativen sich neu als Exzellenzcluster bewerben dürfen. Bei der Uni Hamburg handelt es sich um „Tore zur Gesundheit (Gateways): Wie Krankheitserreger das globale Leben prägen“, die in enger Kooperation mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) entstanden ist. Die Hamburger Infektionsforschung gilt seit Längerem als Zweig mit großem Potenzial.

In „Gateways“ wollen Forscherinnen und Forscher die Auswirkungen verschiedener Krankheitserreger – Viren, Bakterien und Parasiten – auf das globale Leben untersuchen. Gemeinsam erforschen die Expertinnen und Experten aus den Biowissenschaften sowie den Geistes- und Sozialwissenschaften nicht nur die Entstehung von Infektionskrankheiten, sondern auch deren Folgen und gesellschaftliche Auswirkungen. Beteiligt sind neben dem UKE auch das Deutsche Elektronen-Synchrotron (DESY), das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, das Leibniz-Institut für Virologie und das Forschungszentrum Borstel.

Uni Hamburg mit vier Exzellenzclustern – und nun vielleicht ein fünftes

Ein wichtiger Schwerpunkt liegt zudem auf Möglichkeiten zur Prävention. Sie beginnen bei den molekularen und zellulären Mechanismen, die Menschen krank machen, erweitern das Wissen über mögliche Therapien und analysieren aus Krankheitswellen resultierende politische Entscheidungen in verschiedenen Epochen mit anthropologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen. So wollen die Wissenschaftler auch dazu beitragen, geeignete Maßnahmen für die Bewältigung dieser Herausforderungen zu entwickeln – seit der Corona-Pandemie ein noch bedeutender gewordenes Feld.

Neben unseren vier bestehenden Exzellenzclustern in den Gebieten Physik, Chemie, Klimaforschung und Manuskriptkulturen geht nun eine weitere Forschungsinitiative in der Infektionsforschung ins Rennen“, sagte Uni-Präsident Hauke Heekeren. „Wir bewerben uns damit für fünf Exzellenzcluster.“

TU in Harburg entwickelt ganz neue Materialien

Auch die TU in Harburg hat sich erstmals mit einem Cluster für die nächste Runde der Exzellenzstrategie qualifiziert –, und zwar mit einem Projekt zur Materialforschung. „BlueMat“ greift das Thema Wasser auf: Die TU will „blaue“ Materialien entwickeln, die ähnlich wie Pflanzen durch Wasser nachhaltig hergestellt werden können. „Wir werden damit in unserem Kurs bestätigt, von exzellenter Grundlage bis in die Anwendung der Technik für die Menschen – und gegen den Klimawandel und dessen Folgen - zu forschen“, sagte TU-Präsident Andreas Timm-Giel.

Mehr zum Thema

Die beiden Hamburger Projekte wurden unter 143 Antragsskizzen von 59 Hochschulen aus ganz Deutschland ausgewählt. Die Uni hatte drei neue Clusterinitiativen beantragt, die zur Infektionsforschung wurde ausgewählt. „Zwei erfolgreiche Antragsskizzen sind ein starkes Signal für den Wissenschaftsstandort Hamburg“ freut sich Uni-Präsident Heekeren.

Die endgültige Entscheidung über die Förderung fällt im Mai 2025. Die dann erfolgreichen Exzellenzcluster werden ab 2026 für sieben Jahre gefördert. Insgesamt stehen dafür Mittel vom Bund und den Ländern in Höhe von 539 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.