Hamburg. Bei den Großprojekten MIN-Forum und Haus der Erde sind Kosten und Zeitplan völlig unklar. Das trifft die Elite-Uni Hamburg im Kern.

Ausgerechnet in ihren „Exzellenz-Fächern“ hat die Universität Hamburg massive Probleme mit dem millionenschweren Neubau von Gebäuden. Und wie eine Senatsantwort auf eine kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Thilo Kleibauer (haushaltspolitischer Sprecher) jetzt ergab, kann Hamburgs Stadtregierung nicht einmal sagen, wie hoch sich die Kosten für das MIN-Forum und das benachbarte Haus der Erde an der Bundesstraße/Beim Schlump (das Abendblatt berichtete) noch entwickeln werden.

Denn die jetzt benötigten Arbeiten für die beiden um Jahre verzögerten Großprojekte fallen in eine Zeit, in der am Bau „Alarm“ herrscht: erst wegen der Corona-Pandemie, dann wegen des Ukrainekrieges und nun wegen struktureller Probleme. Es fehlen allerorten Mitarbeiter und Material. Die Lieferketten drohen zu reißen, insbesondere bei speziellen Teilen wie für Hochschulbauten erforderlich.

Uni Hamburg: Haus der Erde und MIN-Forum teurer und verzögert

In der Senatsantwort heißt es über die Uni-Bauten: „Inwieweit sich die Verzögerungen kompensieren lassen und andererseits die aktuelle Marktsituation zu weiteren Verzögerungen und Kostensteigerungen führt, lässt sich aufgrund der noch andauernden Vergabeverfahren weiterhin nicht zuverlässig bewerten.“

Ins Haus der Erde sollen die schon vor dem Elite-Status der gesamten Uni als Exzellenzcluster ausgezeichneten Klimaforscher einziehen. Wie berichtet, wird sich der Bau auch durch Planungsfehler von 177 auf mindestens 303 Millionen Euro verteuern. Zum MIN-Forum (Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften) gehören auch die „exzellenten“ Hamburger Physiker oder die Erdsystemwissenschaftler, die gerade mit dem UKE Mikroplastik in menschlichem Lebergewebe nachgewiesen haben. Das ist Spitzenforschung, mit der sich Hamburg gerne schmückt.

Mikroplastik-Studie von UKE und CEN

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Das Projekt MIN-Forum sollte 169 Millionen Euro kosten, eine neue Schätzung ist laut Senat „nicht zuverlässig zu bewerten“. CDU-Mann Kleibauer sagte: „Entweder ist der Senat hier komplett im Blindflug unterwegs oder er will massive Probleme vertuschen. Das darf nicht sein. Nach den Planungsmängeln beim CCH und dem Haus der Erde droht hier die nächste Kostenexplosion zu Lasten der Steuerzahler.“

Der nach spätestens sieben Jahren erneut überprüfte Exzellenzstatus einer Universität hängt auch von ihren Fortschritten bei der Infrastruktur für Forscherinnen und Forscher ab.