Hamburg. Können Tausende Hamburger Patienten besser versorgt werden? Neues Programm von Asklepios und Barmer verspricht schnelles Eingreifen.
Für Tausende Hamburger Patientinnen und Patienten mit einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) besteht ab sofort die Möglichkeit, ihre Erkrankung besser überwachen zu lassen und damit möglicherweise eine gesundheitliche Verschlechterung abzuwenden. Ein neuer Vertrag der Asklepios Kliniken mit der Krankenkasse Barmer ermöglicht die Aufnahme in ein Telemedizin-Programm, in dem die Herz-Daten sieben Tage die Woche, 16 Stunden am Tag, an Experten übertragen werden.
Diese werten sie aus und können bei auffälligen Veränderungen oder gar absehbaren Notfällen eingreifen. Dadurch, so die Krankenkasse und Spezialisten des Krankenhaus-Konzerns, lasse sich die Herzinsuffizienz in den Griff bekommen und trage zu einer höheren Lebenserwartung bei. Eine Herzmuskelschwäche zählt zu den häufigsten Krankheitsbildern und Todesursachen in Deutschland.
Neuer Service von Asklepios und Barmer: Wenn das Herz sich gleich beim Arzt meldet
In diesen „Selektivvertrag“ müssen sich die Patienten mit einer bereits diagnostizierten chronischen Herzinsuffizienz bei ihrem Hausarzt, Kardiologen oder im Krankenhaus einschreiben. Für die Datenübertragung werden sie extra geschult. Er steht auch anderen Krankenkassen offen.
Der renommierte Kardiologe Prof. Stephan Willems (Chefarzt Asklepios St. Georg) sagte: „Bei einer Herzschwäche ist es entscheidend, eine mögliche Verschlechterung schnell zu erkennen und die Behandlung entsprechend anzupassen beziehungsweise einzuleiten. Die telemedizinische Überwachung durch Fachkrankenschwestern und Fachärzte führt für die betroffenen Patienten zu einer deutlich höheren medizinischen Sicherheit.“
Barmer-Landeschefin: „Patienten mit Herzinsuffizienz können in ihrem gewohnten Umfeld leben“
Sein Kollege Prof. Alexander Ghanem von der Asklepios Klinik Nord – Heidberg sagte: „Wir monitoren die Patienten täglich und können so unmittelbar eingreifen, wenn sich eine Verschlechterung des Gesundheitszustands andeutet.“ Barmer-Landeschefin Susanne Klein sagte: „Herzinsuffizienzpatientinnen und -patienten können trotz ihrer Erkrankung in ihrem gewohnten Wohnumfeld leben und sich bei Bedarf stationär oder ambulant behandeln lassen. Damit verringern wir den Anteil an Herz-Kreislauf-Notfällen.“
- Wegen 28 Minuten gekündigt: Ärztin erhält 400.000 Euro
- Rettungsdienst entlasten - aber Uneinigkeit über das Geld
- Hamburgs Rettungsdienst muss besser werden
- Kassenärzte eröffnen ungewöhnliche Praxis in Rahlstedt
Wer an dem Programm teilnimmt, kann mithilfe von Blutdruckmeßgerät und EKG für Zuhause selbst seinen Zustand checken und die Daten drahtlos an eine Art Tablet übertragen, das sie dann weitersendet. Die Daten fließen zusammen im Telemedizin Zentrum an der Asklepios Klinik Nord – Heidberg. Fallen dort Unregelmäßigkeiten auf, gibt es eine Rückmeldung an den Kardiologen oder im Akutfall an den Patienten. Etwa 50.000 Herzpatienten sind in Hamburg nach Barmer-Angaben potenziell betroffen.
Eine Herzinsuffizienz hat zur Folge, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, das Gewebe ausreichend mit Blut und somit mit Sauerstoff zu versorgen. Die körperliche Leistungsfähigkeit geht zurück. Ursachen können unter anderem die Vernarbung des Herzens nach einem Infarkt sein oder auch chronischer Bluthochdruck.