Hamburg. Neue Prepaidkarten als Alternative zur App sind an vielen Stellen ausverkauft. Woran das liegt und wo es noch Karten gibt.
Mit einem solchen Ansturm auf die neue Prepaidkarte hatte der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) nicht gerechnet. Weil sie ihren Fahrschein seit dem Jahreswechsel nicht mehr im Bus mit Bargeld kaufen können, setzen HVV-Kunden nun auf das brandneue Zahlungsmittel – und zwar so viele, dass die Karten an vielen Stellen im Stadtgebiet prompt ausverkauft waren.
Kein Wunder, ist die wiederaufladbare Prepaidkarte doch als Alternative für alle gedacht, die im Stadtgebiet ohne Abo reisen und sich kein Papierticket am Automaten ziehen oder eine der Smartphone-Apps beziehungsweise die Webseite des HVV zum Ticketerwerb nutzen können oder wollen. Wie der HVV die Engpässe begründet und wo die Prepaidkarte weiterhin zuverlässig erhältlich ist.
HVV ohne Bargeld: Neue Prepaidkarten in Hamburg vielfach ausverkauft
Grundsätzlich wird die neue Zahlkarte an 550 Orten angeboten und mit einem beliebigen Betrag zwischen fünf und 150 Euro aufgeladen: an U-Bahn-Haltestellen mit neuen Hochbahn-Fahrkartenautomaten und HVV-Servicezentren selbstverständlich, aber auch in Supermärkten der Ketten Rewe und Penny, Tankstellen etwa von Aral, Jet, Shell und Nordoel sowie in Toom-Baumärkten, beim Tabakhändler Wolsdorff und vielen weiteren Geschäften. Alle teilnehmenden Betriebe sind auf der Webseite des Verbunds in einer interaktiven Karte verzeichnet.
Blöd nur, dass die Prepaidkarten in einer Vielzahl der Geschäfte dieser Tage nicht mehr erhältlich sind. „Ausverkauft“, heißt es etwa im Rewe-Markt in der Europa Passage, wo laut einer Mitarbeiterin schon seit Tagen keine Prepaidkarten mehr vorrätig sind. Abendblatt-Leser schreiben, dass die Karten ebenfalls in diversen Rewe-Filialen in den Elbvororten sowie am Krohnskamp ausverkauft sind, dort sogar bereits seit der Zeit vor Weihnachten.
Ein Abendblatt-Leser berichtet, er habe am Sonnabend, 30. Dezember, ganze zehn Verkaufsstellen im Stadtgebiet aufgesucht, um sich eine Prepaidkarte zu besorgen. Doch egal ob Aral-, Shell-Tankstelle oder Rewe-Markt, überall sei die Karte vergriffen gewesen – und zwei aufgesuchte HVV-Servicestellen geschlossen. Gerade Letzteres sei ihm völlig unverständlich gewesen ob der besonderen Situation, dass seit dem Jahreswechsel die Barzahlung in HVV-Bussen passé ist.
Ansturm auf die neuen HVV-Prepaidkarten führt zu Engpässen
„Tatsächlich haben wir in den vergangenen Tagen einen ,Run‘ auf die seit Sommer verfügbare HVV-Prepaid-Card erlebt“, bestätigt der Sprecher des HVV, Rainer Vohl. Nachdem die Verkaufszahl bis Anfang Dezember noch im niedrigen vierstelligen Bereich gelegen habe, seien mittlerweile 27.000 der neuen Prepaidkarten ausgegeben worden.
„Infolgedessen ist es am langen Wochenende vorübergehend zu Engpässen bei der Nachlieferung gekommen“, so Vohl. „Das Ganze ist ja neu auch für uns“, gesteht Sprecher Vohl ein. Dass so viele Menschen die Karten binnen kürzester Zeit kaufen wollen, sei nicht absehbar gewesen. Vorläufige Prognosen über die Abgabezahlen hätten die jetzige Situation nicht widergespiegelt. Er betont aber auch: Für die Nachlieferungen an Händler wie Rewe oder die Tankstellen zeichne nicht der HVV verantwortlich. Die Betriebe müssen die Prepaidkarten selbstständig bei ihren regulären Vertriebspartnern nachbestellen.
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HVV: Prepaidkarte an neuen Hochbahn-Automaten in Hamburg zuverlässig erhältlich
Auch wenn es zuweilen so wirkt, als sei die Karte kaum aufzutreiben: Zur Bückware ist sie noch nicht geworden. Denn an ungefähr 200 Stellen im Stadtgebiet kommen Kunden jederzeit und sehr zuverlässig an das Zahlmittel: nämlich an den neuen Automaten der Hochbahn, von denen sich an jeder U-Bahn-Haltestelle mindestens einer befindet, so Vohl.
Wer den Kauf etwa der Bedienung des Automaten wegen lieber über der Ladentheke abwickelt, könne zudem sicher sein, dass auch die HVV-Servicestellen immer Prepaidkarten vorrätig haben, so eine Mitarbeiterin am Jungfernstieg. Dort wie auch an den Servicestellen im Hauptbahnhof, an den Bahnhöfen Dammtor und Altona sowie mehr als 20 weiteren Orten im Stadtgebiet können Kunden zudem Nachfragen zu dem neuen Zahlungsmittel stellen.