Hamburg. Vorher/nachher: Hamburgs Prachtmeile wird ganz neu gestaltet. Während der Arbeiten ist allerdings mit einigen Behinderungen zu rechnen.
Die Bauarbeiten rücken näher: Im kommenden Jahr wird der Jungfernstieg in der Hamburger Innenstadt aufwendig umgebaut. Die Straße direkt an der Binnenalster soll noch stärker zu einem echten Boulevard werden.
Es ist der letzte Schritt von mehreren, mit denen die Stadt Hamburgs gute Stube attraktiver machen will. Wann es losgeht, welche Einschränkungen während der Bauzeit zu erwarten sind, was das Ganze kostet und wann der Umbau abgeschlossen ist: Hier kommen die Antworten auf diese und andere Fragen.
Jungfernstieg Hamburg: Wann der Umbau losgeht und was geplant ist
Schon jetzt laufen die vorbereitenden Leitungsarbeiten. Voraussichtlich Anfang März soll dann der 13,4 Millionen teure finale Umbau beginnen, wie die Verkehrsbehörde auf Abendblatt-Anfrage mitteilt. Gänzlich können die Arbeiten nicht wie zunächst vorgesehen im kommenden Jahr abgeschlossen werden.
Aber: Bis zur Errichtung des Weihnachtsmarkts im November 2024 soll das allermeiste fertig sein. Restarbeiten und Baumpflanzungen erfolgten dann Anfang 2025, teilt die Verkehrsbehörde auf Anfrage mit. Der konkrete Bauablauf werde im Januar final abgestimmt.
So soll Hamburgs Innenstadt attraktiver werden
Die wichtigste Veränderung wird die deutlich schmalere Fahrbahn sein, die das Überqueren des Jungfernstiegs für Fußgängerinnen und Fußgänger erheblich vereinfachen soll. Auf der Wasserseite des Jungfernstiegs werde auf diese Weise viel Platz gewonnen – das soll die Aufenthaltsqualität deutlich erhöhen. Dafür wird unter anderem eine zusätzliche Baumreihe angelegt. Viele neue Bänke und Sitzmöglichkeiten sollen Hamburger und ihre Besucher dazu einladen, hier Zeit zu verbringen, der Boulevard durch weitere Pflanzen noch grüner gemacht werden. Aber nicht nur mehr Bänke, auch kleine Trampoline, Wasserspiele und ein „begehbares“ Glockenspiel sollen an der Binnenalster zur Attraktion werden.
Während der Bauzeit könne der Busverkehr nach derzeitigem Konzept in einer Richtung, vom Gänsemarkt kommend, weiter durch den Jungfernstieg fahren. Vom Hauptbahnhof kommend werden die Busse über Stadthausbrücke und Caffamacherreihe umgeleitet. Ab Oktober werde der Busverkehr dann wieder in beiden Richtungen durch den Jungfernstieg fahren können, so die Verkehrsbehörde.
So wird der Busverkehr während des Umbaus geleitet
Während der Asphaltierungsarbeiten muss der Jungfernstieg „an wenigen Tagen“ gesperrt werden. „Des Weiteren kommt es zu zeitweisen Sperrungen der Ein- und Ausfahrten Neuer Wall, Neuer Jungfernstieg und Große Bleichen, wenn die Überfahrtsbereiche neu gepflastert werden“, so Behördensprecher Dennis Krämer. Der Bereich bleibe aber gut erreichbar.
Schon im Herbst 2020 war die Verkehrsführung geändert und ein Provisorium mit begrünter Mittelinsel errichtet worden. Privatfahrzeuge – im Behördendeutsch: der motorisierte Individualverkehr – dürfen den Jungfernstieg schon jetzt nicht mehr befahren. Und das bleibt auch so. Allerdings haben sich viele Autofahrer daran in der Vergangenheit nicht gehalten. Nun sollen auch bauliche Veränderungen dafür sorgen, dass Pkw hier außen vor bleiben. Die Kreuzungsbereiche am Neuen Jungfernstieg und am Ballindamm werden so umgestaltet, dass Falschfahrer nicht mehr auf den Jungfernstieg einbiegen und von dort nicht mehr auf die Große Bleichen fahren können.
Mehr Grün auf Hamburgs Prachtboulevard: Wo die Bäume herkommen
Die insgesamt 17 Bäume für die neue vierte Baumreihe kommen von einer Hamburger Baumschule, so die Behörde, und wurden durch Fachleute der Stadt vor Ort ausgesucht und reserviert. Auf der Häuserseite werden zudem zwölf weitere Stauden- und Strauchgewächse (mit Blüte und Herbstfärbung) aufgestellt werden. Dies sei ein expliziter Wunsch der Anliegerschaft gewesen, heißt es von der Behörde. Der Entwurf wurde in zwei Schritten mit Beteiligung der Bürger entwickelt. Man habe „wertvolle Hinweise und Wünsche“ von Hamburgerinnen und Hamburgern mit in die Pläne eingearbeitet, sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) bei der Vorstellung der Pläne im Mai. Das Mehr an Bäumen und Grün soll auch dazu beitragen, das Innenstadt-Klima vor dem Hintergrund sich aufheizender Städte zu verbessern und zum Lärmschutz beizutragen.
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In der Vergangenheit hatte es auf der Wasserseite des Jungfernstiegs häufiger Polizeieinsätze gegeben; kriminelle Übergriffe brachten den Boulevard in die Schlagzeilen. Hamburgs CDU kritisierte nach Bekanntwerden der Umbaupläne, dass eine zusätzliche Baumreihe mehr Sinn auf der Seite der Geschäfte gemacht hätte, wo gastronomische Angebote im Freien entstehen könnten. Auch sei ihr Wunsch nach Trinkwasserspendern und Toilettenhäuschen nicht erfüllt worden. Die Christdemokraten hatten 2018 die Errichtung einer „Alsterpromenade“ mit schwimmende Pontons auf der Binnenalster vorgeschlagen.