Hamburg. KinderDocs wissen Rat: Warum Impfungen gerade jetzt sinnvoll sind. Vakzine auch gegen Corona-Infektionen, Krebs und FSME.

Die kalte Jahreszeit hat begonnen. Und damit steigen nicht nur die Zahl der Corona-Infektionen an, sondern auch die der Grippe-Erkrankungen. Insbesondere die Grippesaison beginnt neuerdings früher – und sie dürfte, nach allem, was man weiß, in diesem Jahr besonders heftig ausfallen.

„Man schaut auf die Südhalbkugel, die uns in dieser Hinsicht zeitlich voraus ist. Das gibt uns die Möglichkeit, uns auf das Kommende vorzubereiten“, sagt Claudia Haupt, Kinderärztin in Blankenese und Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Kinder und Jugendärztin in Hamburg. „Wir sehen, dass es in Australien sehr viel Grippe-Infektionen gab. Vor allem Kinder und Jugendliche waren – zum Teil auch schwerer – betroffen.“

KinderDocs: Warum sie Grippeimpfungen für alle empfehlen

Aber man kann sich und seinen Nachwuchs schützen: „Wegen der erwarteten Grippewelle würden wir es begrüßen, wenn sich Kinder und Jugendliche – auch diejenigen ohne besonderes Risiko – impfen lassen würden“, sagt die Hamburger Kinderärztin Charlotte Schulz. Der Influenzaimpfstoff ist für Babys ab sechs Monaten zugelassen.

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Alle Kinder unter neun Jahren, die das erste Mal gegen Grippe geschützt werden, brauchen zwei Impfungen im Abstand von einem Monat. „Wir haben in Hamburg mit den größten Krankenkassen eine Sondervereinbarung treffen können, wonach auch die gesunden Kinder eine Kostenerstattung bekommen“, sagt Claudia Haupt. Die Ärzte können die Impfung also mit den Krankenkassen abrechnen.

Impfung? Grippe kann zu schweren Verläufen führen

Grippe, also Influenza, ist mehr als eine Erkältung und kann unter Umständen zu schweren Verläufen führen. Eine Impfung schützt auch das Umfeld, also sehr junge Säuglinge, Schwangere, ältere Menschen und chronisch erkrankte Patienten, die ein erhöhtes Risiko haben.

„Eine Impfung ist besonders empfehlenswert für alle Kinder und Jugendlichen, die Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas und Schulen besuchen, aber letztendlich steht diese Impfung auch allen anderen zur Verfügung“, sagt Charlotte Schulz.

KinderDocs: Zahl der Corona-Erkrankungen steigt in Hamburg spürbar an

Auch Corona-Infektionen gibt es wieder vermehrt bei Kindern und Jugendlichen. Offiziell werden die Infektionen nicht mehr registriert. „Aber wir merken das in unseren Praxen deutlich“, schildern beide. In der Regel hätten Kinder und Jugendliche keine schweren Verläufe, daher gebe es für sie keine allgemeine Impfempfehlung der Stiko. Schützen lassen sollten sich aber auf jeden Fall Kinder mit ernst zu nehmenden chronischen Erkrankungen.

Für die Kinderärzte sind die Impfungen derzeit nicht ganz so leicht zu organisieren. „Wir haben leider für unter Zwölfjährige nur Vials mit jeweils zehn Impfdosen“, sagt Charlotte Schulz. Jeweils zehn kleine Patienten zusammenzubekommen bedeute aber erheblichen Aufwand, sodass nicht alle Praxen dazu in der Lage sind.

Impfung gegen Krebs: Für Mädchen und für Jungen

Es gibt viele weitere Impfungen für Kinder und Jugendliche – sogar gegen Krebs. Humane Papillomaviren (HPV) sind sehr verbreitet, auch wenn die Erkrankung meist symptomfrei abläuft. „Doch chronische Infektionen können unbemerkt Krebsvorstufen in den Schleimhäuten im Genitalbereich, in Rachen und Mund auslösen. Die Hälfte von diesen entartet zu Krebs – das kann bis zu 30 Jahre dauern“, sagt Haupt. „Es ist geradezu revolutionär, dass es dagegen eine Impfung gibt.“

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Beim Gebärmutterhalskrebs, dem zweithäufigsten soliden Tumor bei der Frau, kann eine Schutzwirkung von etwa 94 Prozent erzielt werden. Aber: Die Impfung ist für Mädchen und für Jungen gleichermaßen empfehlenswert. Warum sie in jungen Jahren vor dem ersten Sexualkontakt stattfinden muss, wer sich wann impfen lassen sollte und welche Krebsformen so verhindert werden können, erklären die beiden Kinderärztinnen ausführlich im Podcast „Die KinderDocs“.

Hier schildern die beiden Medizinerinnen auch ausführlich, wer sich unter welchen Umständen gegen die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) impfen lassen sollte.