Hamburg. Hamburgs KinderDocs geben wichtige Ratschläge. Warum manche Hustensäfte kaum helfen, welche Hausmittel gut sind und eine Fausregel.
Der Herbst steht bevor, die Erkältungswelle rollt an. Die Hamburger Kinderärztinnen Dr. Claudia Haupt und Dr. Charlotte Schulz vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Hamburg haben für Eltern wichtige Ratschläge parat. Erst einmal: „Kleinere Kinder, etwa ab einem Jahr bis hinein ins Vorschulalter, haben bis zu zwölf fieberhafte Erkältungsinfekte pro Jahr. Das ist normal“, sagt Claudia Haupt. Es handelt sich in aller Regel um Virusinfekte, die mit Fieber, Schnupfen, Husten und Halsschmerzen einhergehen – sie sind in aller Regel harmlos.
Das Gute ist, dass jede durchgemachte Virusinfektion eine Immunität für den jeweiligen Erreger hinterlässt. „Das Immunsystem des Kindes lernt ja. Die Kinder kommen mit einem gewissen Nestschutz auf die Welt, aber der schützt sie nur für einige Monate“, so Haupt. In ihre Praxis kommen gelegentlich Eltern, die in Sorge sind, weil ihr Nachwuchs in einer Saison bereits den achten fieberhaften Erkältungsinfekt durchmacht. „Wir sagen dann: Das ist zwar lästig, aber eigentlich positiv: Es zeigt, dass das Immunsystem Ihres Kindes funktioniert – und es wird mit jedem durchgemachten Infekt stärker.“
Vorsicht bei Harnwegsinfektionen und Mittelohrentzündungen
Etwas anders ist es, wenn Kinder viermal fieberhafte Harnwegsinfektionen oder sechs Mittelohrentzündungen oder Mandelentzündungen im Jahr haben, wenn also immer dasselbe Organ betroffen ist und häufige Antibiotikagaben notwendig sind. „Dann schauen wir genauer hin“, sagt Charlotte Schulz.
Wie aber können Eltern ihren erkrankten Kindern helfen? Wenn der Nachwuchs schlapp und müde ist, braucht er Ruhe. „Es gibt aber auch erkältete Kinder, die trotzdem weiter körperlich ziemlich aktiv sind. Die kann man nicht zwangsweise auf das Sofa oder ins Bett verfrachten. Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Kinder viel trinken, damit der Schleim, der sich auf den Schleimhäuten in der Nase und im Rachenraum bildet, gut abfließen und gut abgehustet werden kann“, sagt Claudia Haupt, Kinderärztin in Blankenese.
Tipp der KinderDocs: Dampf-Inhalation gegen Erkältung
Nasensprays erleichtern zudem das Atmen und das Abhusten des Schleims, belüften das Mittelohr, sodass es sich nicht so leicht entzündet. „Aber abschwellende Nasentropfen sollten nur maximal eine Woche lang eingesetzt werden“, warnt Charlotte Schulz. „Sonst gibt es eine Gewöhnung, und die Schleimhaut trocknet aus.“
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Warum frei verkäufliche Hustensäfte eher nicht und welche altbekannten Hausmittel helfen, erklären die beiden Kinderärztinnen im Podcast Die KinderDocs. Und auch, was bei starken Ohrenschmerzen zu tun ist. Denn wenn die Schleimhäute anschwellen und die kleine Verbindungsröhre vom Nasen-Rachen-Raum zum Mittelohr komplett zuschwillt, kann der Schleim nicht mehr abfließen, und es droht eine Mittelohrentzündung. Tritt die bei einem Kind immer wieder auf, kann auch über sogenannte Paukenröhrchen nachgedacht werden, die als kleiner Belüftungskanal durchs Trommelfell gelegt werden. „Die HNO-Kollegen beurteilen, ob das notwendig und sinnvoll ist“, so Claudia Haupt.
Kindergesundheit: Wenn Hausmittel nicht mehr ausreichen
Geht die Erkältung tiefer und sind die Atemwege durch eine obstruktive Bronchitis verengt oder entwickelt sich eine Lungenentzündung, dann sollten Eltern den Nachwuchs auf jeden Fall bei einem Kinderarzt oder einer Kinderärztin vorstellen.
Als Faustregel kann man sich merken: Hustet das Kind beim Einschlafen oder Aufwachen, ist aber tagsüber recht fit, müssen sich Eltern in der Regel keine Sorgen machen. Atmet es aber auch tagsüber sehr angestrengt oder hat sogar Schmerzen dabei und ist es besonders schlappt, dann sind das Warnsignale. „Dann möchten wir die Kinder unbedingt in der Praxis sehen“, so Charlotte Schulz.