Hamburg/Hannover. Die Hamburger Sängerin freut sich über ihr unverhofftes Ticket nach Wien. Doch wer ist die 24-jährige Nachrückerin überhaupt?
Er hatte 40 Grad Fieber und war trotzdem beim deutschen Vorentscheid in Hannover aufgetreten. Am Donnerstagabend um kurz vor 22.30 Uhr entschieden die ARD-Zuschauer: „The Voice“-Sieger Andreas Kümmert, 28, soll beim Eurovision Song Contest (ESC) am 23. Mai in Wien für Deutschland singen. Dann der Paukenschlag, der selbst die sonst so schlagfertige ARD-Moderatorin Barbara Schöneberger sprachlos machte. Kümmert: „Ich bin überwältigt von eurer Zuneigung, aber ich bin nicht in der Verfassung, in Wien anzutreten.“ Mehrmals musste der Mann mit dem Rauschebart am Ende der Liveshow „Unser Song für Österreich“ bekräftigen, dass er auf den Sieg verzichten wolle.
Und so fragte die eigentlich Zweitplatzierte Ann Sophie nur ungläubig: „Fahre ich jetzt nach Wien?“ Was bei all dem Trubel um Kümmert tatsächlich fast ein wenig unterzugehen droht: Mit dem Verzicht des Siegers fährt mit Ann Sophie nun eine Hamburgerin für Deutschland zum ESC-Finale. Doch wer ist die Sängerin überhaupt?
Ann Sophie wohnt in Rotherbaum
Die 24-Jährige kam in London zur Welt und wurde in Hamburg groß. Derzeit wohnt sie in Rotherbaum. Sie begann nach NDR-Angaben schon im Alter von vier Jahren mit Ballett und wusste mit 14, dass sie Sängerin werden wollte. Sechs Jahre später begann sie in New York eine zwei Jahre lange Schauspiel-Ausbildung am Lee Strasberg Theatre & Film Institute. Zudem sang sie in Bars und nahm ihre ersten, selbst geschriebenen Songs auf. Im September 2012 kam Ann Sophies erstes Album heraus. Nach drei Jahren in den USA zog sie wieder zurück nach Hamburg. Heute spielt sie mit ihrer Band regelmäßig in kleinen Clubs.
Ihren Siegertitel „Jump The Gun“, mit dem sie schon am 19. Februar in der Großen Freiheit 36 die sogenannte Wildcard für den Vorentscheid gewann, hatte die Hamburgerin angeblich erst wenige Tage vor dem Clubkonzert einstudiert. Nach Elaiza (2014) hat sich damit schon zum zweiten Mal die Siegerin des Hamburger Clubkonzerts für das Finale des Eurovision Song Contests qualifiziert.
Dass Ann Sophie auch menschliche Größe besitzt, bewies sie nach dem ESC-Vorentscheid. Denn nach dem Eklat um Andreas Kümmert stellte sich die Finalistin vor den ursprünglichen Gewinner. „Er sollte sich keine Vorwürfe machen, nur weil er sich selbst treugeblieben ist. Ich finde, man sollte es ihm nicht übelnehmen", sagte die Hamburgerin.
„Er ist ein Wahnsinnssänger und ich schätze ihn sehr. Es wäre schrecklich gewesen, wenn er sich dazu gezwungen hätte, einfach weiterzumachen“, sagte die 24-Jährige über ihren vier Jahre älteren Kollegen. Sie selbst singt jetzt beim Finale in der österreichischen Hauptstadt ihren souligen Popsong „Black Smoke“. (dpa/HA)