Seit Monaten warnen Schwarzfahrer in Hamburg einander bei Facebook vor Kontrollen. Die Zahl der “Freunde“ ist heute stark gestiegen.
Hamburg. Am Morgen waren es noch 2900 - wenige Stunden später klettert die Zahl der "Freunde" auf mehr als 4200: Hamburgs Schwarzfahrer sind offenbar keine anonymen Einzelgänger mehr. Im Internet warnen sich zahlreiche Hamburger vor den Kontrolleuren des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) bzw. stationären Fahrkartenkontrollen - wenn sie ihnen begegnen. Das Prinzip ist einfach: Per Mitteilung via Handy geben Schwarzfahrer bei Facebook die Standorte der Kontrolleure bekannt - sogar einige Fotos von HVV-Mitarbeitern stehen im Internet. Es erinnert an die Radio-Warnmeldungen vor Blitzern im Straßenverkehr.
Der Freundeskreis der Facebook-Pinnwand ist im Laufe des Tages sprunghaft gewachsen - momentan sind es mehr als 4200 Mitglieder. Der erste Eintrag stammt bereits aus dem Dezember 2010. Die Liste der Warnungen ist seitenlang und engmaschig. Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) ist überrascht von der großen Zahl der Hamburger, die bereits auf "Gefällt mir" geklickt haben.
Während die einen es als "tolle Idee" feiern, bezeichnen Gegner die Pinnwand als "organisierte Kriminalität". Der HVV beziffert seinen jährlichen Schaden durch Schwarzfahrer auf rund 20 Millionen Euro, die natürlich von den zahlenden Kunden, bzw. vom Steuerzahler getragen werden. Die Warnungen selbst liegen rechtlich gesehen im Graubereich.