Tests des HVV in Harburg und Bergedorf verlaufen erfolgreich. Die finanziellen Einbußen durch Schwarzfahrer belaufen sich auf 20 Millionen Euro.

Hamburg. Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) will den Kampf gegen Schwarzfahrer erheblich verstärken: Aus diesem Grund sollen alle Fahrgäste zu jeder Tageszeit in Bussen ab März 2012 im gesamten Stadtgebiet nur noch vorne einsteigen! Seit März 2011 wird das bereits in Harburg und Bergedorf getestet - laut HVV mit Erfolg. „Wir sind zur Zeit in Gesprächen mit den Verkehrsunternehmen. Die ersten Erfahrungen sind aber durchweg positiv“, sagt HVV-Chef Lutz Aigner. Nach seinen Angaben verliert der HVV durch Schwarzfahrer pro Jahr mehr als 20 Millionen Euro an Einnahmen. Das Projekt "nur vorne einsteigen" habe in Harburg und Bergedorf gezeigt, dass der Anteil der Schwarfahrer deutlich zurückgegangen sei. In Bergedorf reduzierte sich der Anteil an Schwarzfahrern im April auf 1,9 Prozent. Zum Vergleich: Im Vorjahresmonat lag die Quote dort noch bei 4,8 Prozent. In Harburg sank der Wert im Vergleich zum April 2010 von 6,6 Prozent auf 1,7 Prozent.

Der „Einstieg vorn“ bedeutet, dass jeder Fahgast dem Busfahrer sein gültiges Ticket vorzeigen beziehungsweise dort eine Fahrkarte kaufen muss. Was die Maßnahme etwa in der Hauptverkehrszeit auf der Metrobuslinie 5 (Europas meistgenutze Buslinie) für Auswirkungen hat, soll demnach in der Praxis ausgetestet werden.

Parallel verkündete der HVV bei der Vorstellung der Jahresbilanz einen neuen Fahrgastrekord: So nutzten im vergangenen Jahr insgesamt rund 676,3 Millionen Fahrgäste Busse und Bahnen innerhalb des HVV. Das ist ein Zuwachs von 3,1 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum. Auch für dieses Jahr erwartet der HVV eine weitere Steigerung der Fahrgastzahlen um ein Prozent. Künftig will der HVV auch die Zufriedenheit der Fahrgäste steigern und zahlt den Kunden bei einer mehr als 20-minütigen Verspätung Geld zurück. Bislang wurde die Entschädigung 20.100-mal in Anspruch genommen und rund 27.300 Euro ausgezahlt.

Neu ist beim HVV die Einführung des Alkoholverbots in Bussen und Bahnen. Ab dem 1. September ist der Konsum von Alkohol verboten und nach einer „Eingewöhnungsphase“ von einem Monat wird dann ein Bußgeld von 40 Euro bei Verstößen fällig. Ausgenommen von dem Alkoholverbot sind die Nord-Ostsee-Bahn, Nordbahn, Regionalbahnen und Fähren der Hadag im Hafen. Außerdem wird zur Zeit ein Angebot zur Beschleunigung der Busse ausgearbeitet: Es sollen zusätzliche Busspuren eingerichet und die Ampelschaltung optimiert werden.