Hamburg. Der rot-grüne Senat will die Fördermittel der Hamburger Musikclubs und der Liveszene 2025/2026 deutlich erhöhen. Das Clubkombinat reagiert.
Mehr als die Hälfte der über Hundert Hamburger Musikclubs gab vor wenigen Wochen in einer Umfrage des Clubkombinats an, ohne staatliche Unterstützung nicht mehr lange überlebensfähig zu sein. Die dürfte der Blick in den Doppel-Haushaltsentwurf 2025/2026 des rot-grünen Senats freuen: Für die Förderung von Musikclubs, Livemusik-Szene und Nachwuchskünstlerinnen und -Künstlern sind zusätzliche 1,3 Millionen Euro (2025 500.000 Euro, 2026 800.000 Euro) zu den bestehenden Budgets für Mittel, wie dem Live Concert Account, (jährlich 350.000 Euro) vorgesehen.
„In Hamburg, als Stadt mit der höchsten Musikclub-Dichte Deutschlands, spielen Pop und Jazz eine überaus wichtige Rolle für das Musikleben. Die Förderung der unterschiedlichen Szenen durch Netzwerke und spezielle, auf die Musikclubs zugeschnittene Maßnahmen und Festivals, steht im Vordergrund. Darüber hinaus wird ein besonderes Augenmerk auf Maßnahmen der Musikvermittlung für Alt und Jung gelegt“, heißt es im Haushaltsentwurf für den Kulturetat, über den am Montag (16. Dezember) in der Bürgerschaft beraten wird.
Förderung für Hamburger Clubs: Nur ein kleiner Posten im Kulturetat
Im um elf Prozent auf 460 Millionen Euro steigenden Etat der Kulturbehörde sind die Fördermittel für Musikclubs und weitere Gelder wie für den Unterhalt von Fabrik und Markthalle zwar eher kleinere Posten im Gesamtbild, aber kalkuliert man weitere Maßnahmen wie Sanierungsfonds und Gelder der Finanzbehörde für die Sanierung von Gruenspan und Indra mit ein, kommt einiges zusammen.
Auch das Clubkombinat, Interessenverband von über Hundert Musikspielstätten, sieht die Entwicklung positiv: „Wir danken allen beteiligten Abgeordneten für ihren wertvollen Einsatz. Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung und der Einstieg in eine solide Club-Förderung“, schreibt Anna Lafrentz, erste Vorsitzende des Clubkombinats, in einer Pressemitteilung.
Clubkombinat: „Wichtiges Signal auch in andere Bundesländer und Kommunen“
„Auf der Basis lässt sich nun kurzfristig aufbauen, um mittelfristig gemeinsam eine zukunftsfähige Förderstruktur zu entwickeln. Der Live Concert Account 2025 wird mit dieser Erhöhung in der Breite gestärkt und für Antragstellende attraktiver. Es ist zugleich ein sehr wichtiges Signal auch in andere Bundesländer und Kommunen. Anders als zum Beispiel in Berlin oder München investiert das Land Hamburg weiter in eine vielfältige Live-Kultur und in das Bühnenprogramm seiner Musikspielstätten“, schreibt Lafrentz weiter.
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Auch Hansjörg Schmidt, Sprecher für Kreativwirtschaft der SPD-Fraktion Hamburg, befürwortet die Mittel: „Die Hamburger Club- und Livemusikszene ist das Herzstück unserer kulturellen Vielfalt und ein wichtiger Baustein für den kreativen Nachwuchs in unserer Stadt. Mit der deutlichen Erhöhung der Fördermittel auf 1,3 Millionen Euro – fast eine Verdreifachung – setzen wir ein klares Signal: Wir wollen die Clublandschaft und die Künstlerinnen und Künstler nicht nur stärken, sondern ihnen auch die Wertschätzung entgegenbringen, die sie verdienen. Hamburg bleibt damit eine führende Stadt der Livemusik und ein Motor für kulturelle Innovation.“
Laut Clubkombinat sollen Anträge für Gelder aus dem Live Concert Account, der für das Jahr 2025 im kommenden Frühjahr über die Clubstiftung Hamburg verkündet und im Auftrag der Behörde für Kultur und Medien abgewickelt wird, auch bürokratisch vereinfacht werden. Die Förderrichtlinien und Antragsregularien sind auf der Webseite der Clubstiftung einsehbar.
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