Hamburg. Zwei Clubs an der Großen Freiheit werden ab Sommer 2025 geschlossen. Für das Gruenspan soll es temporär einen neuen Standort geben. Die Gründe.

  • Gruenspan und Indra werden ab Sommer 2025 für drei Jahre geschlossen.
  • Das Gebäude soll umfangreich saniert und erweitert werden.
  • Der Spielbetrieb im Gruenspan wird bis zur Sommerpause regulär fortgesetzt.

Gute Nachrichten für die Musikbranche in Hamburg: Zwei legendäre Hamburger Clubs, das Gruenspan und das Indra, werden ab 2025 umfangreich saniert und modernisiert. Das teilte die städtische Sprinkenhof GmbH am Montag auf einer Konferenz im Gruenspan mit. Beide Venues an der Großen Freiheit auf St. Pauli hätten eine dringende Sanierung nötig, vor allem die Statik des zum Teil denkmalgeschützten Gebäudes sei auf Dauer ein Risikofaktor. Bis zum Sommer 2025 soll der Spielbetrieb im Gruenspan uneingeschränkt fortgeführt werden.

In dem Haus an der Großen Freiheit 58 befand sich bereits 1899 der erste Hamburger Tanzsalon „Palmengarten“, seinen heutigen Namen erhielt das Gruenspan in den 1960er-Jahren. Gleich nebenan im Indra standen schon 1960 die Beatles bei ihrem ersten Deutschland-Auftritt auf der Bühne. Saniert wurden die Clubs immer wieder dürftig, doch wer heute an der Großen Freiheit 58 vorbeigeht, kann kaum die stählernen Stützkonstrukte übersehen, die die Südseite des Gebäudes vor dem Absacken schützen.

Clubs auf St. Pauli: Gruenspan und Indra werden ab Sommer 2025 für drei Jahre schließen

Höchste Zeit also für eine umfangreiche Modernisierung. In Zusammenarbeit mit der städtischen Sprinkenhof GmbH, der Bürgerschaft sowie der Finanzbehörde wird ab Sommer 2025 die Sanierung der Clubs vorangetrieben. Der Fördertopf besteht aus insgesamt 18,9 Millionen Euro, die in das Projekt fließen. 14,3 Millionen Euro dieser Mittel stammen aus dem Sanierungsfonds der Bürgerschaft und Reserven der Finanzbehörde, dazu kommen Eigenmittel der Sprinkenhof GmbH, der das Grundstück seit 1999 gehört.

Gruenspan Fassade
Das Gruenspan ist eine beliebte Livemusik-Location, doch die Südseite muss mittlerweile gestützt werden. © Timo Strohschnieder | Timo Strohschnieder

Die instabile Südseite des Gruenspans soll dabei mit einer neuen Fassade gestützt werden, die über die bestehende Wand gesetzt wird. In den vergangenen Jahren sorgte dort auch der Zustand des großen Wandbilds mehrfach für Streit. „Dieses Bild soll nun wie eine Kopie auf die neue Fassade aufgebracht werden“, sagt Ralf Engelhardt von der Sprinkenhof GmbH. Das Originalbild bleibe darunter erhalten. Dabei befinde man sich in Absprache mit dem Denkmalschutzamt und den Künstlern Werner Nöfer und Dieter Glasmacher, die das Bild 1968 dort auftrugen.

Gruenspan an der Großen Freiheit: höhere Kapazitäten, bessere Belüftung

Nach Osten hin soll das Gebäude um einen Anbau erweitert werden, der primär als Backstage-Bereich fungieren soll. Die Bühne im Gruenspan werde im Zuge dessen nach hinten versetzt, wodurch mehr Platz im Innenbereich geschaffen werde. Statt der 900 Gäste, die aktuell maximal in den Club passen, werde sich die Kapazität laut Gruenspan-Geschäftsführer Timur Börü voraussichtlich auf 1100 Menschen erhöhen. „Dass das umfangreiche Vorhaben nach der langen Planungsphase in die Umsetzung geht ist eine große Erleichterung“, so Börü.

Gleichzeitig werde ein Fokus auf bessere Belüftungssysteme gelegt, die in der Vergangenheit öfter zu Beschwerden geführt hatten. Auch die Barrierefreiheit soll durch die Sanierungsmaßnahmen dauerhaft verbessert werden. Das sei wegen der Gebäudestruktur bislang nur unzureichend möglich gewesen, die neuen Flächen und Technikräume sollen Abhilfe schaffen. Gleiches gelte für Fluchtwege und den Brandschutz. Ansonsten soll der Innenbereich weitestgehend erhalten bleiben, nur eben modernisiert und an aktuelle Standards angepasst.

Drei Jahre Sanierung: Gruenspan soll für den Zeitraum der Arbeiten umziehen

Auf der Outdoor-Fläche des Indras soll darüber hinaus ein Wohnheim gebaut werden: „Auf dem Nachbargrundstück plant meine Behörde ein Azubi-Wohnheim für die Hamburger Stadtwirtschaft“, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) am Montag. Der unausweichliche Wermutstropfen: Es soll bereits 2025 losgehen, entsprechend müssen Gruenspan und Indra schon im Sommer die Pforten schließen. Laut Engelhardt werden für die Bauarbeiten rund drei Jahre angesetzt.

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Für regelmäßige Konzertgänger und Konzertgängerinnen gibt es allerdings Entwarnung: Das Indra wird für den Zeitraum zwar komplett schließen, doch für das Gruenspan stehe laut Dressel ein Interimsstandort in Aussicht. Dort soll das Gruenspan zwischenzeitlich angesiedelt werden, um weiterhin Konzerte und Programm veranstalten zu können. „Dank der konkreten Aussicht auf einen gut geeigneten Interimsstandort blicken wir optimistisch auf die bevorstehende Sanierung und auf die Rückkehr in ein modernes Gruenspan mit historischem Charme“, so Börü. Der genaue Standort soll Anfang nächsten Jahres mitgeteilt werden.

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