Hamburg. Hamburg kürt die besten Autorinnen und Autoren. Die prominenteste Auszeichnung geht an ein schmales Buch über eine Vergewaltigung.
Das beste Hamburger Buch des Jahres 2024 stammt von Simoné Goldschmidt-Lechner und heißt „Ich kann dich noch sehen (an diesen Tagen)“. Das teilte die Kulturbehörde nun mit. Die Novelle der in Südafrika und Deutschland aufgewachsenen Autorin handelt von der Frage, ob eine schwarze Frau, die eine Vergewaltigung anzeigen will, der deutschen Polizei vertrauen kann. Dotiert ist die Auszeichnung mit 8000 Euro, im Vorjahr hatte der Hamburger Autor Till Raether sie für seinen Roman „Die Architektin“ bekommen.
Der Sachbuchpreis, gefördert von der „Zeit“ Stiftung Bucerius, geht in diesem Jahr an die Historikerin Ruth Hoffmann. Ausgezeichnet wird sie für ihre historische Studie „Das deutsche Alibi. Mythos ‚Stauffenberg Attentat‘ – wie der 20. Juli 1944 verklärt und politisch instrumentalisiert wird“. Auch dieser Preis ist wie die übrigen Literaturpreise ebenfalls mit 8000 Euro dotiert. Die Stadt Hamburg vergibt die Literaturauszeichnungen in mehreren Kategorien: In der Sparte „Roman“ wurden Magdalena Saiger mit ihrem Manuskript „Traudel“ ausgewählt und Markus Schneider mit „Du & ich & Martinez/Scheffel“.
Hamburger Buch des Jahres 2024: Insgesamt 235 Manuskripte waren eingereicht
In der Kategorie „Erzählung“ siegten Anna Bytom mit „Einsamkeit“ und Lara M. Gahlow mit „Vorwiegend festkochend“. Bei
„Lyrik, Drama, Experimentelles“ fiel die Wahl auf Carsten Brandau und sein Drama „2 (theater)“, in „Kinder- und Jugendbuch“ auf Silas Matthes und sein Manuskript „Kein Netz“. Bei den Comics wird Eva Müller mit ihrem Projekt „Anna“ ausgezeichnet.
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Die Übersetzerpreise (4000 Euro) gehen in diesem Jahr an Cornelius Hartz („Oben in den Wäldern“/„North Woods“ von Daniel Mason, aus dem amerikanischen Englisch), Jonis Hartmann („Haiku“ von Richard Wright, aus dem amerikanischen Englisch) und Markus Lemke („Aus dem Nichts kommt die Flut“ von Uri Jitzchak Katz, aus dem Hebräischen).
Die Jury bestand 2024 aus der Buchbloggerin Tuana Atay (tuanas.books), der Lektorin Jasmin Camenzind (Arche Verlag), dem Autor Anselm Neft (Preisträger 2023), dem Buchhändler Frank Menden (stories!) sowie der Literaturübersetzerin Henrike Schmidt (Preisträgerin 2023). Sie prüften 235 anonymisierte Bewerbungen für Literatur, 28 Comic-Projekte sowie 13 literarische Übersetzungen.
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