Hamburg. Das Queer Film Festival feiert 35. Jubiläum in mehreren Kinos. Mit dabei ist LGBTQ*-Ikone und ehemaliger St.-Pauli-Präsident Corny Littmann.

Blitzlichtgewitter, prominente Gäste, Premieren und viele neue Kinofilme: Das Film Fest Hamburg ist gerade erst vorbei, da klopft schon das nächste Filmfestival an die Tür: Auf dem Hamburg International Queer Film Festival (HIQFF) wird vom 15. bis zum 20. Oktober zum 35. Mal die queere (Film-)Kultur zelebriert. Insgesamt setzen sich rund 60 Spielfilme, Dokumentationen, Kurzfilme, Komödien und Dramen mit Themen aus der LGBTQI*-Szene auseinander.

Zusätzlich gibt diverse Diskussionspanels, beispielsweise über die Repräsentation von queeren, schwarzen Personen und Lebenswelten im deutschen Film (mit diversen Castmitgliedern der Serie „Schwarze Früchte“, 19.10., Metropolis Kino). Die Eröffnung findet am Dienstag (15.10.) auf Kampnagel mit der Deutschlandpremiere des Roadmovies „ASOG“ statt. Die Protagonistinnen und Protagonisten reisen durch die Philippinen, nachdem Taifun „Yolande“ gewütet hat. Der Film will zwischenmenschliche Solidaritäts- und Widerstandspotenziale aufzeigen.

Queer Film Festival: Sechs Tage queere (Film-)Kultur in Hamburg

Das Motto des Jubiläums lautet „trans*generational“ und soll eine Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart schlagen. „Trans*generationale Solidarität meint, dass queere Gemeinschaften aus verschiedenen Generationen voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen, sei es im Hinblick auf queere Rechte, Sichtbarkeit oder den Kampf gegen Diskriminierung“, schreiben die Veranstalter dazu.

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Seit 2021 tritt das Festival nicht mehr als Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg auf, sondern als Queer Film Festival. Zur Erklärung: Der Begriff „queer“ gilt als Sammelbegriff für geschlechtliche Identitäten und sexuelle Orientierungen, die von der meist angenommenen Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität abweichen. Das umfasst neben lesbischen und schwulen Identitäten unter anderem trans*, inter* und nonbinäre Selbstbezeichnungen (eine Person identifiziert sich beispielsweise als weder männlich noch weiblich, oder changiert dazwischen).

Theater „Brühwarm“: Weltpremiere zeigt die Hamburger Schwulenbewegung in den 70ern

Ein weiteres Programm-Highlight ist die Weltpremiere von „Raus aus dem Ghetto“ am Sonnabend (19.10.) im Passage Kino. Die Dokumentation beleuchtet die Schwulenbewegung der 70er-Jahre und das Theater „Brühwarm“, eine der ersten Plattformen für schwule Subkultur in Hamburg. Mit dabei ist neben diversen anderen Zeitzeugen auch Corny Littmann, Begründer des Schmidt Theaters und ehemaliger Präsident des Fußballclubs St. Pauli, der an den „brühwarmen Produktionen“ maßgeblich mitwirkte.

Mehr Hamburg-Kultur

Veranstaltungsorte sind in diesem Jahr unter anderem das Metropolis Kino, das 3001 Kino und das Passage Kino. Das Festival wagt aber auch den „Sprung ans andere Ufer“: Mit dem Rineuto in Wilhelmsburg ist erstmals in der Festivalgeschichte ein Lichtspielhaus südlich der Elbe in das Programm eingebunden. Dort wird am 16. Oktober beispielsweise „This is Ballroom“ gezeigt, ein Film über die in den 60ern entstandene queere Ballroom-Kultur.

Hamburg International Queer Film Festival, 15.10.–20.10., diverse Veranstaltungsorte, Informationen und Programm unter www.hiqff.de