Hamburg. Der Meeresbiologe und „Terra X“-Moderator Uli Kunz führte in der Barclays Arena durch eine spektakuläre Show. Sein Appell an das Publikum.
Zentimeter für Zentimeter mauert sich das Nashornvogel-Weibchen fast ein, um dann für 30 bis 40 Tage ungestört brüten zu können. Nur einen Spalt lässt sie offen, durch den das Männchen sie füttert. Die berührenden Filmaufnahmen zählen zu den Höhepunkten der „Planet Erde III“-Show, die am Donnerstagabend in der Barclays-Arena gezeigt wurde.
„Nur für diese Bilder war das Filmteam 52 Tage im Dschungel von Borneo unterwegs“, sagt der Wahl-Hamburger Uli Kunz. Der Meeresbiologe und „Terra-X“-Moderator erklärt an diesem Abend die spektakulären Ausschnitte der mehrfach ausgezeichneten Serie, die die BBC an 1904 Tagen in 43 Ländern auf sechs Kontinenten gefilmt hat. Mit einem Best-of touren die Produzenten nun durch die großen Arenen. Denn nur dort kann die gigantische LED-Leinwand aufgebaut werden.
„Planet Erde III“ in der Barclays Arena: Wer diese Bilder sieht, staunt einfach nur
Das Prager Philharmonische Orchester untermalt die Natur-Aufnahmen mit einer Musik, die ein Team um Oscar-Preisträger Hans Zimmer komponiert hat. Die Inszenierung ist optisch wie akustisch perfekt, zwei Stunden taucht das Publikum gebannt in die Welt der Leoparden, Glattwale und Sträuße.
Den BBC-Filmern gelingt etwas Einzigartiges: Sie bleiben bei aller Nähe stille Beobachter, allein Fauna und Flora gehört die Bühne. Die Filmausschnitte gleiten nie ins Kitschige oder gar Voyeuristische ab. Wer die Bilder sieht, staunt einfach nur. Etwa über die Seelöwen vor der Küste von Südafrika, die es im Rudel schaffen, einen Weißen Hai zu vertreiben. Oder über die Polarwölfe, die in bitterer kanadischer Kälte Moschusochsen jagen.
„Planet Erde III“ in der Barclays Arena: Affen beklauen Touristen und fordern dann „Lösegeld“
Geschickt bedienen die Macher auch die Abteilung Humor. Etwa beim Dreh in einem Tempel auf der indonesischen Insel Bali. Dort klauen Affen die Handys, Brieftaschen und Sonnenbrillen der Touristen und feilschen dann mit ihren Opfern um die Rückgabe. Bananen verschmähen sie, Chips werden dagegen gern genommen.
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Am Ende zeigt die BBC auch die Folgen der menschlichen Eingriffe in die Natur, etwa bei riesigen Rodungen. „Wenn wir die gigantische Artenvielfalt auf der Erde erhalten wollen, dann muss der Naturschutz eine viel wichtigere Rolle spielen“, appelliert Uli Kunz. Die Folgen des Klimawandels seien hundertfach wissenschaftlich bewiesen. Um heldenhaft zu sein, müsse niemand das letzte Nashorn auf diesem Planeten retten: „Jeder kann mit seinem Verhalten etwas tun.“ Wer „Planet Erde III“ sieht, weiß nun noch mehr, wie sehr sich dieser Kampf lohnt.