Hamburg. Zum „Festival der komischen Frauen“ im Tivoli, Schmidt und Schmidtchen kommen Künstlerinnen wie Comedy-Pokal-Gewinnerin Marie Diot. Lustig?
Öfter mal was Neues wagten die (Theater-)Macher vom Spielbudenplatz, seit das damals echt unkonventionelle Schmidt am 8. August 1988 eröffnete und drei Jahre später nebenan das Schmidts Tivoli. „Perlen der Kleinkunst“, „Kiez-Comedy-Festival“ und „Kiez-Comedy-Wochen“ hießen Formate, die rund um die Jahrtausendwende Gastspiele von mal mehr, mal weniger bekannten Künstlern bündelten. Ganz alte Hasen erinnern sich noch ans „FrontFrauenFestival“, an dem 1998 nur weibliche Künstler teilnahmen.
Eine Quote gibt es im Bereich Kleinkunst auch heutzutage so gut wie nie, wohl aber eine verkappte Neuauflage des Kiez-Events. Es beginnt unter dem urdeutschen Titel „Festival der komischen Frauen“ am Montag, 7. Oktober, mit der großen „Opening Show“, einem Abend, der die ganze Bandbreite weiblicher Komik abbilden soll.
Das Festival der komischen Frauen in Schmidts Tivoli: Die sind ja witzig
Daphne de Luxe, Moderatorin der einzigen TV-Reihe nur für Kleinkünstlerinnen („Ladies Night“/ARD) und der Eröffnungsgala im Tivoli, ist Schirmherrin des Festivals. Laut Portal „Sisters of Comedy“ gibt es im deutschsprachigen Raum etwa 650 Künstlerinnen dieses Genres. „Wenn ihr euch fragt, warum kenne ich so wenige davon – solange die Männer das gerne unter sich ausmachen und entweder gar keine Frauen oder maximal eine in der Künstlerauswahl berücksichtigen, brauchen wir ein Frauenfestival!“, sagt Daphne de Luxe.
Sie präsentiert zum Auftakt im Tivoli auch die vier Haupt-Acts der fröhlichen vier Wochen: die hessische Impro-Königin Woody Feldmann, die in New York geborene Sprachakrobatin Tamika Campbell aus Berlin, aus Büchen die bereits aus dem „Schmidts Winterglitzer“ bekannte komische Liedermacherin Marie Diot (mit Gitarren-Sidekick Fabian Großberg Dritte beim Hamburger Comedy-Pokal 2024) sowie die Münchner Slam-Meisterin und Kabarettistin Teresa Reichl. Wie Feldmann in der ersten Woche (9. bis 12. Oktober) spielen die drei anderen anschließend jeweils mittwochs bis sonnabends im Schmidtchen ihre aktuellen Soloprogramme.
Festival der komischen Frauen: „Den Künstlerinnen mehr Sichtbarkeit geben“
Mit der gestandenen sauerländischen Satire-Frau (und Kunstfigur) Frieda Braun (am 14. Oktober) sowie am 15. Oktober mit Kristina Bogansky beim „Hamburger Comedy Slam Spezial“ im Schmidtchen und den hiesigen Improtheater-Veteranen Hidden Shakespeare in erstmals rein weiblicher Besetzung (mit Kleinkunstpreisträgerin Katie Freudenschuss an den Tasten) im Schmidt folgen weitere Auftritte von Künstlerinnen. Ebenso zum Festival-Ende Psychologie-Kabarettistin Kathi Wolf („Klapsenbeste“) und das queere Social-Media-Phänomen Coremy.
Tessa Aust, neben Corny Littmann und Hannes Vater das weibliche Element in der Geschäftsführung der Schmidts Tivoli GmbH, fasst es so zusammen: „Fakt ist, dass die Branche und auch wir noch Luft nach oben haben, was die Frauenquote auf der Bühne angeht. Mit dem Festival wollen wir der Thematik und vor allem den Künstlerinnen mehr Sichtbarkeit geben.“
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Unabhängig davon laden die „Sisters of Comedy“ wie schon seit 2018 am 4. November unter dem Motto „Nachgelacht“ wieder zum bundesweiten Bühnen-Aktionstag, in Hamburg auf dem Theaterschiff. Nur für Künstlerinnen, jedoch auch für Männer vor der Bühne.
„Festival der komischen Frauen“ Auftakt Montag 7. Oktober, 19.30 Uhr Schmidts Tivoli, bis 3. November, auch im Schmidtchen/Schmidt Theater, Festival-Ticket 63 Euro (gültig jeweils Mittwoch und Donnerstag), Einzelkarten unter der Telefonnummer 040/31 77 88 99, www.tivoli.de