Hamburg. Seit sechs Jahren kennt Hans-Jörg Frey seine Diagnose. Am Lichthof Theater gibt er begeisternde Vorstellungen. Warum sich das lohnt.

  • Hamburger Schauspieler hat Parkinson-Diagnose
  • Sein Stück „Kater der Zukunft“ läuft noch für mehrere Vorstellungen am Lichthof Theater
  • Die Grenzen zwischen Rolle und Spieler verschwimmen

Wohl dem, der, wenn er die „Katerkrankheit“ hat, auf zwei so tüchtige Helferinnen wie Kali und Fox zählen kann. Dieses Glück hat der Kater genannte Schauspieler Hans-Jörg Frey. In Hamburg stand er – inzwischen über 70 Jahre alt – über Dekaden auf vielen Theaterbühnen, darunter am Schauspielhaus und am Thalia Theater. Vor sechs Jahren erhielt er die Diagnose Parkinson. Jetzt steht er auf der Bühne des Lichthof Theaters und die Grenzen zwischen Rolle und Spieler verschwimmen. 

Die Uraufführung „Kater der Zukunft. Theater, Parkinson und die Kunst des Betrugs“ der zwischen Hamburg und Zürich aufgespannten Gruppe Mass & Fieber/Ost um den Regisseur Niklaus Helbling und die Autorin Brigitte Helbling ist eine Sternstunde für alle Beteiligten. Frey ist in seinem Element – und trotzt der Katerkrankheit als „Untermieter“. Für die Helblings ist es die Gelegenheit, ihre Szeneneinfälle aus 25 Jahren Theater noch einmal zum Siedepunkt zu treiben. 

Schauspieler mit Parkinson sorgt in Hamburg für eine Sternstunde am Theater

Und das tun sie wie immer in einer assoziativen, comicartigen Collage aus implodierenden Geschichten. Ein von der Rückwand starrendes Riesenauge und diverse Requisiten (Bühne und Kostüme: Georg & Paul) genügen als Kulisse. Mal begegnen die drei Spielenden einander als Wohngemeinschaft, dann wieder auf einer Leseprobe. Der Kater gibt der von Antonia Labs gesangsstark gegebenen Fox und der bei Nica Heru hinreißend athletisch gespielten Kali als Dank für Unterstützung amüsante Lehrstunden in Betrug. 

KATER DER ZUKUNFT
In „Kater der Zukunft“ steht Hans-Jörg Frey mit Antonia Labs und Nica Heru auf der Bühne. © © Kerstin Schomburg | Kerstin Schomburg

Die Szenen wechseln munter zwischen Gangstertum, Alpenglühen, Kreuzfahrt mit Hindernissen, den schwarzen Tagen des Dionysos – und am Ende sogar Shakespeare. Das Ergebnis: absolut mitreißendes, begeisterndes Theater. „Du rutschst da rein, das Theater wird zu deinem Leben, und irgendwann erinnerst du den Moment gar nicht mehr, wo du gesagt hast: ,Ja, ich will‘, sagt Hans-Jörg Frey einmal. Es besteht kein Zweifel, dass das Theater auch weiterhin sein Leben sein wird.  

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„Kater der Zukunft. Theater, Parkinson und die Kunst des Betrugs“ Lichthof Theater, weitere Vorstellungen am 4./5.10., jew. 20.15 Uhr, 6.10., 18 Uhr, Mendelssohnstraße 15 B, Karten unter T. 076188849999, www.lichthof-theater.de