Hamburg. Mehr als fünf Wochen war Hamburgs schwimmendes Denkmal unterwegs. Die Fahrt war ein Erfolg, auch wenn es einen herben Rückschlag gab.

Das offene Meer, ehemalige Seefahrer zu Besuch und ein kaputter Lift: Mehr als einen Monat lang war die MS „Stubnitz“ auf großer Fahrt, seit rund zwei Wochen liegt das 60 Jahre alte Kulturschiff wieder am Liegeplatz an den Elbbrücken. Währenddessen gab es für die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins einige große Hürden zu überwinden, aber auch Gründe zu feiern. Das (sub)kulturelle Konzertprogramm in Hamburg läuft im September wieder an.

Zunächst ging es für die „Stubnitz“ im Juli mit dem Schiff ganze 50 Stunden lang Richtung Stralsund. Das „Kultur.Raumschiff“ fuhr durch den Hamburger Hafen die Elbe hoch und über den Nord-Ostsee-Kanal in die Ostsee und letztlich um Rügen herum, um bei Strela Shiprepair in der Volkswerft anzudocken. „Für uns war es das erste Mal seit London und Dünkirchen (2013), dass wir wieder über das offene Meer gefahren sind und die Maschinen längere Zeit durchliefen“, so Stefan Hangl, Vorstandsmitglied und Sprecher des weitgehend ehrenamtlich arbeitenden Kollektivs.

Kultur-Schiff MS „Stubnitz“ zurück in Hamburg: Ein kaputter Lift sorgte für Ärger

Ein großes Problem stellte dann allerdings der Aufenthalt des Schiffes in der Werft dar. Zwar wurden dort unter anderem die Spitze des Masts überarbeitet und neu montiert, die Ankerkette sowie Schiffsventile saniert und die Schiffstechnik kontrolliert. Auch der Rumpf wurde an einigen Stellen ausgebessert, und es gab einen neuen Anstrich. Die Arbeiten waren pünktlich abgeschlossen, doch dann funktionierte der vom Seehafen betriebene Schiffslift nicht, sodass die „Stubnitz“ erst mal auf dem Trockenen saß.

Die Arbeiten am Schiff wurden von der Strela Shiprepair und dem „Stubnitz“-Team pünktlich und erfolgreich abgeschlossen, dann funktionierte jedoch der von der Stadt Stralsund betriebene Lift nicht.  © Felix Stockmar | Felix Stockmar

Die Folge: Tag für Tag mussten die im Stralsunder Hafen geplanten Veranstaltungen abgesagt und die Tickets erstattet werden. Ein herber finanzieller Verlust und nervlicher Marathon, erst am 7. August konnte das Schiff anlegen und wenigstens zweieinhalb Tage Programm durchführen. Dabei war die Resonanz dann aber groß: „Das Schiff ist in Stralsund gebaut worden, es kamen wahnsinnig viele Leute, die selbst auf dem Schiff gearbeitet haben oder deren Familienmitglieder dort gearbeitet haben. Aber auch die Kultur, die Musik, hat eine krasse Resonanz bekommen“, so Hangl.

Schwimmendes Denkmal wieder an den Elbbrücken: Fünf Jahre Laufzeitverlängerung für die „Stubnitz“

Vor allem habe die Rundfahrt bestätigt, dass das Bespielen anderer Häfen in Zukunft erneut eine Option ist, so wie in der Zeit von 1994 bis 2013, als die „Stubnitz“ elf Länder und 22 Städte besucht hatte. „Wenn wir als Kulturbotschafterin beispielsweise nach Kopenhagen geschickt werden, könnten wir auch die Hamburger Bands dorthin mitbringen. Für solche Geschichten sind wir total offen, die Hauptfrage ist dann wieder die Finanzierung“, so Hangl.

Bei bestem Wetter fuhr die „Stubnitz“ wieder in den Hamburger Hafen ein.  © Stefan Hangl | Stefan Hangl

Für Hangl und die Mitglieder der MS „Stubnitz“ war die Fahrt also trotz der Rückschläge ein großer Erfolg. Allerdings: Der Liegeplatz an den Elbbrücken ist erst einmal nur bis 2026 gesichert. „Wir fühlen uns in Hamburg zu Hause und möchten hier einen langfristigen, guten Liegeplatz finden. Und vielleicht auch mal für Hamburg als Kulturbotschafterin unterwegs sein.“ Das Grundproblem sei die massive Unterfinanzierung.

Spendenziel noch nicht erreicht: Im September gibt es wieder Konzerte auf der „Stubnitz“

Deshalb werden aktuell Spenden gesammelt. Bis zum Ziel, 111.000 Euro einzuwerben, fehlen der „Stubnitz“ aktuell noch 27.500 Euro. „Das ist ein ordentlicher Weg“, so Hangl. Mit dem Geld wird vor allem die laufende Instandhaltung des Schiffes finanziert. Im Gespräch ist auch eine Förderung von Bund und Stadt.

Ab dem 11. September gibt es dann wieder Konzerte auf dem Schiff, den Anfang machen Sote und Russudan Meipariani, die experimentelle Elektronik spielen. Zum Programm geht es hier, die Spendenkampagne: www.stubnitz.com/spenden.

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