Hamburg. Nationale und internationale Stars der Szene, aber auch Newcomer: Das Programm soll vielfältig werden. Wann es losgeht, wer kommt.

Fee Schlennstedt hatte einen Traum. Schon lange wollte die Kulturmanagerin ihren eigenen Jazzclub führen. Den gleichen Traum hatte auch Jazzfan Robert von Bennigsen. Zusammengekommen sind die beiden durch den Bassisten Dieter Ilg. Dem hatte Bennigsen nach einem Konzert von seinem Wunsch erzählt, und Ilg stellte die Verbindung zwischen den Jazz-Enthusiasten her. Die entpuppte sich als erfolgreiches Match: Im November geht der Nica Jazz Club in Hamburg an den Start und das in bester Lage.

Der Club hat die Adresse Alter Wall 20 und liegt in unmittelbarer Nähe des Rathauses und des Bucerius Kunst Forums. „Die Location ist schon etwas sehr Besonderes. Sie hat ein Alleinstellungsmerkmal und einen unfassbar schönen Fleetblick“, sagt Schlennstedt. Sie wird das Programm und den Betrieb des Nica als Geschäftsführerin verantworten, Bennigsen, ein Versicherungsmanager im Ruhestand, und Schlennstedt sind zu gleichen Teilen Gesellschafter.

Neuer Jazz Club für Hamburg in bester Lage: Was die Betreiber planen

Das Nica soll bestuhlt 300 Zuhörern Platz bieten. Der Club ist mit einer geräumigen Bühne und einer langen Bar auf der linken Seite des Raumes ausgestattet. Die rechte Fensterfront gibt den Blick frei auf den danebenliegenden Fleet. „Der Club soll ein Ort der Begegnung und des Austauschs sein, gerne auch für spontane Jam Sessions“, so Schlennstedt. Sie will renommierte internationale und nationale Musiker nach Hamburg holen, aber auch junge Bands ins Programm integrieren – was angesichts von geplanten fünf Spieltagen pro Woche sicher nötig sein wird. Jazz wird inhaltlich der Schwerpunkt im Nica sein, aber auch Soul, Funk und Blues soll es am Alten Wall 20 geben. „Unsere Idee ist es, nicht nur ein arriviertes Jazzpublikum in den Club zu holen, sondern auch möglichst viel junge Leute. Es soll ein Club für alle werden“, sagt Schlennstedt.

Jazzclub Nica
Eine Animation: So soll der Barbereich im Nica Jazz Club aussehen. © AENY | AENY

Expertise besitzt die Kulturwissenschaftlerin und Kuratorin. In der Vergangenheit war sie sieben Jahre lang künstlerische Leiterin auf Schloss Elmau und holte an diesen besonderen Ort viele Weltklassemusiker. Später hat sie das Programm in der Unterfahrt verantwortet, dem wichtigsten Jazzclub Münchens, zuletzt war sie drei Jahre lang künstlerische Leiterin im Quasimodo in Berlin und gewann 2019 für ihre dortige Programmgestaltung die Auszeichnung als „Club des Jahres“ und den „Applaus 2019“. Seit 2020 plant sie zusammen mit Bennigsen den Club in Hamburg, seit Juli 2023 ist die Fläche am Alten Wall ausgebaut und nach den Vorstellungen der Clubbetreiber gestaltet worden. Den Namen Nica hat Schlennstedt gewählt, weil er auf eine bedeutende Mäzenin des internationalen Jazz zurückgeht: Die Baroness Pannonica de Koenigswaerter, genannt Nica, förderte mit großer Leidenschaft eine Reihe von Modern-Jazz-Musikern und war eng mit dem berühmten Pianisten Thelonious Monk befreundet.

Elbjazz-Festival 2018
Trompeter Theo Croker gehört zu den Jazzstars, die bereits für den NIca Jazz Club in Hamburg gebucht sind. © picture alliance / Malte Christians/dpa | Malte Christians

Auf der Website des Clubs kündigt Schlennstedt die ersten Namen ihres Programms an, und Jazzfans können sehen, wohin die Reise inhaltlich geht. Den Auftakt macht am 9. November Ricard Bona, einer der herausragenden Bassisten der New Yorker Jazz- und Funkszene. Bona hat unter anderem mit Chick Corea, Manu Dibango, Pat Metheny und Bobby McFerrin gespielt. Einen Tag später kommt mit Theo Croker ein junger Trompeter ins Nica, der das afroamerikanische Erbe neu beleuchtet und traditionelle Genregrenzen überschreitet.

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Mit Fusion-Jazz geht es in der Auftaktwoche weiter: Der Pianist Jeff Lorber war in den 70er-Jahren einer der Wegbereiter dieser Richtung (12.11.), die Band Spyro Gyra feiert im Nica ihr 50. Jubiläum, mit mehr als 30 mit Gold und Platin ausgezeichneten Alben gehört sie zu den Supergruppen des Jazz (13.11.). Mit weiteren Hochkarätern wie Iiro Rantala (23.11.), Robert Fonseca (30.11.) und George Cables (4.12.) geht es weiter. Bis zur Eröffnung in gut zwei Monaten liegt noch einiges an Arbeit für Fee Schlennstedt an – damit ihr Traum von einem coolen Jazzclub in Erfüllung geht.

Die Zeichen dafür stehen jedenfalls gut: Die Fraktionen von SPD und Grünen haben den Antrag gestellt, den Ausbau der Nica-Bühnen sowie Maßnahmen zum Schallschutz mit bis zu 250.000 Euro aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2030 zu unterstützen. Über den gemeinsamen Antrag wird in der kommenden Bürgerschaftssitzung am 4. September entschieden.

Infos und Tickets unter www.nica-jazzclub.de