Hafencity. Konzerte und Feiern sind die Regel an Bord der MS Stubnitz im Baakenhafen. Weil Nachbarn sich beschweren, muss das Schiff umziehen.

Die MS Stubnitz ist als Veranstaltungsschiff eine regelrechte Institution in Hamburg, die Stadt ist stolz auf ihren Kulturort zu Wasser. Jedoch gab es zuletzt einigen Wirbel um das ehemalige DDR-Kühlschiff in der HafenCity. Denn die Bewohner des neugebauten Quartiers Baakenhafen in unmittelbarer Nähe zum Kirchenpauerkai, dem langjährigen Liegeplatz der MS Stubnitz, fühlen sich von der Lautstärke, die meist in den Abendstunden von dem Schiff ausgeht, zunehmend gestört. Nun zeichnet sich eine Lösung für die Streitigkeiten ab: Das Schiff zieht im Laufe des Jahres um.

Mehrere Konzerte in der Woche sowie die altersschwach klappernde Gangway der MS Stubnitz empfinden Teile ihrer Nachbarschaft als nicht mehr hinnehmbar. Immer wieder beschwerten sich Anwohner über den Lärm, der von dem Kulturort oft bis spät in die Nacht ausgeht, einige riefen zuweilen die Polizei hinzu.

Selbst von den Betreibern des Veranstaltungsschiffs initiierte Gesprächsrunden oder die Schließung der Bar auf dem Oberdeck des Schiffs konnten die Situation nicht entspannen. Erst kürzlich erhielt die Stubnitz-Besatzung sogar einen Bußgeldbescheid vom Bezirksamt Hamburg-Mitte, wie dessen Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer (SPD) bestätigt.

Auf der MS Stubnitz finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt.
Auf der MS Stubnitz finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt. © HA | Andreas Laible

MS Stubnitz zieht an die Elbbrücken – mit neuer Gangway

In dieser Woche nun habe ein Gespräch zwischen den Stubnitz-Betreibern, Kultursenator Carsten Brosda (SPD), Bezirksamtsleiter Neubauer sowie den Geschäftsführern der HafenCity Hamburg GmbH (HCH) und der Hamburg Port Authority zur ersehnten Lösung für das Problem geführt. Geplant ist, dass die MS Stubnitz einen neuen Liegeplatz bekommt – an den Elbbrücken, fernab von sich potenziell gestört fühlenden Anwohnern.

Obendrauf gibt es für das Schiff eine neue, geräuschärmere Gangway. Für die Kosten kommen Kulturbehörde und HCH auf, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Derzeit befinde sich das Schiff noch an seinem „Interimsstandort“ am Kreuzfahrtterminal, erzählt Bezirksamtsleiter Neubauer. Zwischen April und September soll es dann vorerst letztmalig an seinem angestammten Platz am Kirchenpauerkai liegen. Anschließend könne die MS Stubnitz an ihrem neuen Liegeplatz an den Elbbrücken auf der Höhe des Baufelds 118 festmachen. Bis dahin müssten dort noch Bauarbeiten erfolgen, etwa an den Rampen- und Stufenanlagen für die zukünftige Promenade, so die Kulturbehörde und HCH.

MS Stubnitz „feste Größe in Hamburger Club-Szene“

„Die MS Stubnitz ist in der Club-Szene der Stadt mittlerweile seit Jahrzehnten eine feste Größe und es ist umso wichtiger, dass es nun eine dauerhafte Perspektive an einem neuen Standort gibt“, kommentiert Neubauer den neuerlich geschlossenen Kompromiss.

Auch Hansjörg Schmidt, Kreisvorsitzender der SPD Hamburg-Mitte, sieht den neuen Liegeplatz an den Elbbrücken als eine gute Alternative. Einerseits freue er sich, die MS Stubnitz in der Hafencity behalten zu können, „weil das eben auch ein anderer Ort ist, als die Hafencity sonst.“ Andererseits sieht er die U- und S-Bahnstation Elbbrücken als großen Vorteil des neuen Standorts. „Das ist ein Spannungsfeld: Wo kann man ein Schiff mit einer solchen Nutzung hinlegen? Es bringt ja auch nichts, wenn das Schiff dann keiner findet“, so Schmidt.

Info-Veranstaltung für Nachbarschaft aus dem Baakenhafen-Quartier der Hafencity geplant

Eigentlich hätten die lärmgeplagten Anwohner wissen können, dass von dem Veranstaltungsschiff eine gewisse Geräuschkulisse ausgehen würde. Schließlich machte die MS Stubnitz schon vor neun Jahren am Kirchenpauerkai fest. Damals war das Quartier Baakenhafen noch gar nicht existent.

„Aber das sind Konflikte, die wir in einer verdichteten Stadt immer wieder haben werden“, meint Schmidt dazu. „Es gibt auch Menschen, die ziehen auf den Kiez, weil sie es dort cool finden und dann merken sie nach einem halben Jahr, dass es ihnen doch nicht gefällt.“

Den Dialog mit der Nachbarschaft wollen das Bezirksamt und die Geschäftsführung der HCH auch künftig suchen, teilt Bezirksamtsleiter Neubauer mit: „Bezirk und HCH werden die Anwohnerinnen und Anwohner am Kirchenpauerkai noch im März über die aktuellen Planungen und Lärmschutzmaßnahmen informieren und um Verständnis werben, es geht darum einen überschaubaren Zeitraum zu überbrücken.“ Gänzlich umschifft ist die Streitigkeit schließlich frühestens im September, wenn die MS Stubnitz an ihrem neuen Liegeplatz festmachen kann.