Hamburg. Kultursenator verkündet, dass der Mietvertrag des Musikclubs verlängert wurde, um mehr Zeit für die Suche nach einer Lösung zu haben.
Gute Nachricht für das Molotow: Der wegen eines geplanten Hotelneubaus am Nobistor existenziell bedrohte Musikclub kann zunächst bis Ende 2024 an seinem Standort die Türen geöffnet halten, das verkündete Kultursenator Carsten Brosda (SPD) am Mittwoch in einer Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft.
Zeit gewonnen: Molotow bleibt bis Ende 2024 am alten Standort
„Ich freue mich über das klare Signal der Bürgerschaft für die Livemusikkultur in Hamburg“, erklärte Brosda. „Wir brauchen diese gesellschaftliche Übereinkunft, damit wir Clubs langfristig sichern können. Denn Clubs sind Teil unseres Kulturlebens.“ Im gemeinsamen Gespräch mit dem Molotow und dem Vermieter habe man zusammen mit dem Bezirk erreicht, dass der Mietvertrag für das Molotow bis Ende des Jahres verlängert werden kann. „Damit haben wir Zeit gewonnen, um, eine langfristige Lösung für das Molotow zu finden.“
Seit Bekanntwerden der Pläne, das Gebäude, in dem sich das Molotow befindet, abzureißen, und hier ein Boutiquehotel für die Lindner Hotels zu bauen, hatte sich eine breite Protestfront gegen das Vorhaben gebildet. Ende 2023 demonstrierten einige tausend Menschen gegen das Vorhaben, zuletzt hatten Musikerinnen und Musiker wie Bela B (Die Ärzte), Felix Kummer (Kraftklub) und Steven Ansell (Blood Red Shoes) öffentlich ihre Unterstützung für den Club bekundet.
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Für weitere Unterstützung im Hintergrund sorgte die Kulturbehörde. Carsten Brosda hatte bereits Ende Dezember erklärt, er könne und wolle sich „eine Kulturstadt Hamburg ohne Molotow nicht vorstellen“, und fügte im Abendblatt-Interview zum Thema touristische Atrraktivität des Kiezes hinzu: „Gäste kommen nicht wegen eines Hotels, sondern brauchen einen Schlafplatz, weil sie Kultur und Clubs erleben wollen. Ein Hotel mehr auf dem Kiez verbessert deshalb überhaupt nichts, ein Club weniger aber verschlechtert sehr viel.“