Hamburg. François Leleux beeindruckt als Gastdirigent beim Philharmonischen Staatsorchester in der Elbphilharmonie.

Er ist ein Weltklasse-Oboist, der Franzose François Leleux, er verzaubert als Solist und Kammermusiker. Und schon seit geraumer Zeit greift er auch zum Taktstock. Orchester rund um den Globus engagieren ihn, häufig in Personalunion als Dirigent und Oboist.

Jetzt bot Leleux mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg ein Mendelssohn-Prokofjew-Programm. Der Konzertmeister des Orchesters Konradin Seitzer war Solist in Prokofjews Violinkonzert Nr. 1.

Elbphilharmonie: Wenn ein Weltklasse-Oboist zum Taktstock greift

Schwungvoller Auftakt mit Mendelssohns legendärer Ouvertüre zu Shakespeares „Sommernachtstraum“, ein Geniestreich des erst 17-jährigen Komponisten. Hier wie beim „finalen“ Leckerbissen mit Mendelssohns „Italienischer Sinfonie“ ließen sich das Orchester von der Energie des Dirigenten anstecken. Das hatte Zug, da wirbelten – etwa am Anfang der „Italienischen Sinfonie“ – die Töne nur so durch den Großen Saal der Elbphilharmonie. Aber schön, dass Leleux die nachdenklichen Momente der Sinfonie, besonders im zweiten Satz, nicht vernachlässigte.

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Hier konnte er die Musik ruhig fließen lassen. Manchmal konnte der Vollblutmusiker Leleux seine Energien kaum bremsen. Dann neigte er dazu, jede Linie auszudirigieren, anstatt den Orchestermusikern auch mal etwas Freiheit zu lassen. Als Oboist präsentierte sich Leleux mit einer Bearbeitung einiger der berühmten „Lieder ohne Worte“ von Mendelssohn. Besonders die stark melodisch geprägten originalen Klavierstücke eignen sich gut für ein Arrangement mit Streichern und Oboe. Souverän die vielschichtige Tongestaltung von Leleux, wunderbar ausgeglichen der Streicher-Klang der Philharmoniker.

Konzert Elbphilharmonie: Ein Multitasker auf dem Dirigentenpult

Souverän und mit atemberaubender technischer Perfektion, noch dazu mit einem runden, warmen, bis in den letzten Winkel tragenden Ton auch Konradin Seitzer als Solist in Prokofjews Violinkonzert D-Dur. Ein Stück voller heller, gleißender Klänge, die einen in eine andere Welt führen zu wollen scheinen.

Aber, kurz vor der Russischen Revolution, hört man immer wieder bedrohliche Passagen, die die Brüchigkeit einer vermeintlichen Idylle andeuten. Wie recht sollte Prokofjew behalten. Bis heute. Leider. Voller Intensität, als eine Art Balsam dann der langsame Satz aus einer Solo-Sonate von Eugène Ysaÿe als Zugabe.