Hamburg. Neben dem Flötisten der Berliner Philharmoniker lief in der Elbphilharmonie auch die Kammerakademie Potsdam zu Höchstform auf.

Es gibt schon eine ganze Reihe von Gründen für den wahren Kultstatus, den Emmanuel Pahud in der Topliga der Flötensolisten genießt. Wer sie noch nicht in allen Details kannte, hätte am Montagabend im ProArte-Konzert in der Elbphilharmonie reichlich Gelegenheit gehabt, sie in höchster Vollendung einmal mehr zu erfahren.

Es ist die einzigartige Natürlichkeit und Eleganz, mit der der Weltstar und seit mehr als drei Jahrzehnten als Solo-Flötist der Berliner Philharmoniker tätige Schweizer den Werken aus allen Epochen begegnet. Etwa die neoklassizistische, auf Virtuosität angelegte Odelette für Flöte und Orchester D-Dur op. 126 des französischen Romantikers Camille Saint-Saëns. Sie erforderte die fast kammermusikalischen Dialoge mit einzelnen Bläsersolisten der von Antonello Manacorda fantastisch geleiteten Kammerakademie Potsdam und ließ mit ihren großen Intervallsprüngen und Zweiunddreißigstelläufen den Klangfarbenreichtum Pahuds in jedem Register erleben.

Elbphilharmonie: Emmanuel Pahud reißt das ganze Orchester mit

Oder aber das berühmte Flötenkonzert Nr. 1 G-Dur KV 313 von Wolfgang Amadeus Mozart, bei dem Pahud gleich die ersten Takte der Orchesterexposition quasi zum Aufwärmen mitspielte, seine Flöte aber sofort wieder absetzte, um sie im ersten Solo von der sonoren tiefen Lage bis in die dritte Oktave nur umso mehr glänzen zu lassen. Mit sparsamem Vibrato, aber großer Wandlungfähigkeit in Phrasierung und Dynamik sorgte er schon in kleinsten Abschnitten für wundervoll klare Linien und riss das ganze Orchester mit seinem musikalischen Gestaltungsreichtum mit.

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Unter der Leitung des Geigers und Dirigenten Antonello Manacorda jedoch lief die Kammerakademie Potsdam im frischen Rondo-Finale, aber auch bei Beethovens 7. Sinfonie op. 92 und der voller Esprit und Witz gespielten Ouvertüre zu Mendelssohn Bartholdys „Ein Sommernachtstraum“ zu Höchstform auf.