Hamburg. Lukas Sternath debütierte mit Schubert, Brahms und Prokofjew im Kleinen Saal der Hamburger Elbphilharmonie.

Er strahlt innere Ruhe aus und vermittelt mit jedem Klavierton im Kleinen Saal der Elbphilharmonie, dass er sich genau vorstellt, wie dieser zu klingen hat. Da präsentierte sich ein intensiv nachdenkender junger Mann. Lukas Sternath heißt der aufgehende Star am Pianistenhimmel.

2022 gewann er den prestigeträchtigen ARD-Wettbewerb, dazu sieben Sonderpreise. Top-Konzerthäuser engagieren den Senkrechtstarter. Jetzt debütierte er in der Elbphilharmonie. Spätwerke von Schubert, Brahms und Prokofjew hatte der gebürtige Wiener aufs Programm gesetzt.

Schon als Wiener Sängerknabe bereiste Pianist Lukas Sternath die Welt

Ganz unprätentiös tritt Lukas Sternath auf, ohne irgendwelche Allüren. Er ist Musiker durch und durch, das spürt man in jeder Sekunde. Schon als Wiener Sängerknabe bereiste er die Welt. Er hat unter anderem mit András Schiff gearbeitet und war Student bei Igor Levit in Hannover.

Das Verinnerlichte ist definitiv eine Stärke des sympathischen Pianisten. Wie er beispielsweise eine herausstechende Dissonanz im eröffnenden kurzen „Allegretto c-Moll“ von Schubert vorbereitete, sodass sie einem wirklich einen Schreck einjagte: Das war nicht nur gekonnt, sondern zeigte, wie fein sich Lukas Sternath in Schuberts zum Teil schroffe Musiksprache in der Zeit vor seinem frühen Tod eingefühlt hat. Auch bei der sperrigen späten c-Moll-Sonate. Am Suchenden in dieser Musik ließ Sternath seine Hörer teilnehmen, hatte keine Angst vor einem Fast-Stillstand im Adagio-Satz, um dann heiterere – aber auch manchmal nagende – Töne im Menuett und finalen Allegro anzuschlagen.

Brahms gelang dem neuen Pianistenstar mit zartem Zauber

Brahms scheint dem sensiblen Musiker noch mehr zu liegen. Die lyrischen, fast ausschließlich introvertierten sechs Klavierstücke Op. 118 gelangen mit zartem Zauber. Ein ruhiger Fluss, aber auch energisches Zupacken bei den wenigen virtuosen Passagen.

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Was technisch so alles möglich ist, zeigte Sternath bei der abschließenden, halsbrecherisch schweren siebten Klaviersonate von Prokofjew. Die atemberaubenden Tonkaskaden, jagenden, brutal harten Rhythmen behielten aber immer Klarheit. Und durch den Kontrast mit den wenigen schmerzvollen Ruheinseln verstand man gut, dass Prokofjew seine Sonate mitten im Krieg geschrieben hat, und dass sie leider bis heute nichts an Aktualität verloren hat.