Hamburg. In „Das Ornament“ erzählt das Museum die wechselvolle Geschichte um „Das Ornament“. Was Kultur-Fans noch erwartet.
- Gratis-Eintritt: 40 Museen in Hamburg öffnen zu Halloween
- Am Reformationstag gibt es in der Kultur-Szene einiges zu erleben
- Das sind die besten Veranstaltungstipps für Hamburg
Der Oktober endet in Hamburg mit einer jungen Tradition: Beim „#seeforfree“-Tag, dem Reformationstag, können Interessierte diesmal in der Rekordzahl von 40 Museen und Ausstellungshäusern so viele Ausstellungen und Aktionen wie noch nie bei freiem Eintritt sehen. Und bevor am ersten November-Wochenende internationale Könner der Blues- und Rockszene nach Sasel locken, lohnen sich gewiss auch Besuche bei Konzerten im Winterhuder Goldbekhaus und im Knust auf St. Pauli, bei Lesungen im Ernst Deutsch Theater und auf Hamburgs schwimmenden Wahrzeichen „Rickmer Rickmers“ sowie beim Benefiz für „Hinz&Kunzt“. Und: „Der kleine Rabe Socke“ flattert wieder nach Wandsbek. Unsere Auswahl:
Kultur in Hamburg: Doppel-Konzert der Vokal-Ensembles SISTAHH und Treets in Winterhude
Mit einem Doppel-Konzert stießen das Goldbekhaus und die Hamburger Schwestern von SISTAHH im Vorjahr schon einmal auf positive Resonanz. Deshalb lädt der weibliche Pop-Chor an diesem Sonnabend, 28. Oktober, erneut ins Winterhuder Stadtteilkulturzentrum und bietet mit einer Oberschwester an den Tasten spezielle Arrangements der Hits von Adele, Yebba und Michael Jackson. Etwas kleiner, aber ebenfalls hanseatischen Ursprungs ist die Vokal-Formation Treets. Klingt nussig-süß wie früher, der Gesang der Band wird jedoch ummantelt und untermalt von Gitarre, Bass und Schlagzeug bei Songs von David Bowie, Elton John, Paul Young und weiteren britischen Pop- und Rock-Stars von einst. „Come Back And Stay“? Hier auch im New-Orleans-Jazz-Style.
SISTAHH & Treets Sa 28.10., 19.30, Goldbekhaus/Bühne zum Hof (Bus 6, 16, 25), Moorfuhrtweg 9-11, Karten zu 25,- (Ak.)/20,- (zzgl. Gebühren); www.goldbekhaus.de
Mundsburg in Hamburg: Schauspiel-Star Nicole Heesters erinnert an Schriftstellerin Elsa Bernstein
Die gebürtige Wienerin Elsa Bernstein, geborene Porges, war um das Jahr 1900 eine oft gespielte Bühnenautorin. Die deutsche Schriftstellerin, die 1949 in Hamburg-Eimsbüttel starb, schrieb unter dem Pseudonym Ernst Rosmer Theaterstücke und Dramen und unterhielt mit ihrem Mann, dem Rechtsanwalt und Kritiker Max Bernstein, in München einen literarischen Salon, ehe sie 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert wurde. Dort war sie aufgrund ihrer kulturellen und literarischen Verdienste in einem sogenannten Prominentenhaus untergebracht. Die Autorinnen Rita Bake und Birgit Kiupel haben in einem bewegenden Buch Elsa Bernsteins Erinnerungen herausgegeben. Nicole Heesters, die Grande Dame des deutschen Theaters, liest daraus am Sonntag im Ernst Deutsch Theater in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung zentrale Passagen, musikalisch umrahmt von Jakob Neubauer.
„Das Leben als Drama. Erinnerungen an Theresienstadt“ So 29..10., 11.00, Ernst Deutsch Theater (U Mundsburg), Friedrich-Schütter-Platz 1, Karten zu 20,-/erm. 10,- unter T. 040/22 70 14 20; www.ernst-deutsch-theater.de
„Rickmer Rickmers“ in Hamburg: Historischer Nordsee-Roman, mit Musik präsentiert
Es konnte nur einen Ort für diese Veranstaltung geben. Zumindest in Hamburg. Noch passender wäre grundsätzlich eine Lesung auf Föhr (gibt‘s natürlich auch), denn der Held dieses historischen Romans stammt von der Nordseeinsel. Jürgen Rickmers gilt als einer der erfolgreichsten Kapitäne des 19. Jahrhunderts. Sein Nachfahre, der Hamburger Musiker Bente Faust, zeichnet mit Claus-Peter Lieckfeldt in „Das Süderende der Welt“ das Leben Rickmers‘ nach. Auf Hamburgs schwimmendem Wahrzeichen, dem Großsegler „Rickmer Rickmers“, stellen Faust und Lieckfeldt ihr Buch am Montag in einer musikalischen Lesung vor. Ein besseres Ambiente gibt es nicht.
Lesung „Das Süderende der Welt“ Mo 30.10., 19.00, „Rickmer Rickmers“ (U/S Landungsbrücken), Bei den St. Pauli Landungsbrücken 1a, Eintritt 18,- inklusive Schiffsbesichtigung
Im Knust in Hamburg sind harte neue Hellsongs aus Schweden zum Herzerwärmen zu hören
Zehn Jahre lang war es still um die Band Hellsongs, die mit ihren beschwingten Akustik-Versionen von Heavy-Metal-Brechern wie „Seasons In The Abyss“ (Slayer), „Paranoid“ (Black Sabbath) und „Run To The Hills“ (Iron Maiden) für fröhliche Begeisterung sorgte.
Jetzt endlich haben die Schweden ihre „Uns ist das Leben dazwischengekommen“-Pause beendet. Im Knust präsentiert Hellsongs am 31. Oktober nicht nur Klassiker, sondern tatsächlich auch brandneue Songs. Das dürfte ein herzwärmender Abend werden.
Hellsongs Di 31.10., 21.00, Knust (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Karten zu 22,- im Vvk.; knusthamburg.de
In Sasel spielt am kommenden Wochenende der Blues mit internationalen Stars
Das Sasel-Haus im Hamburger Nordosten ist als eines der größten Stadtteilkulturzentren nicht nur ein Haus für gesellschaftliche Debatten und hervorragende Klassik-Klänge, am kommenden Wochenende (3. und 4.11.) packen im Konzertsaal auch internationale Stars der Blues-Szene ihre Gitarren aus, singen und setzen sich ans Klavier. Bei der 9. Blues Night spielen am Freitag und Sonnabend bis nach Mitternacht im Alstertal jeweils drei hochkarätige Acts.
Den Auftakt machen Pugsley Buzzard und Micha Maas mit ihrem neuen New-Orleans-Sound, ab ca. 21 Uhr steht US-Musiker James Armstrong für echten Chicago-Blues, Elizabeth Lee und das Martin Hauke Trio feat. „Chrille“ Schulz bilden zum Tagesausklang eine spannende Crossroads-Blues-Society. Am Tag darauf spielt mit Jim Kahr eine lebende Gitarren-Legende der „Chitown“-Musikszene, Jimmy and The Sleepers bieten rockigen Blues made in Kanada, und mit Jax Hollow kommt aus Nashville (Tennessee) zum Finale eine vielversprechende kraftvolle Newcomerin, die mit ihrem von Michael Wagener (Metallica, Ozzy Osbourne, Skid Row) produzierten Debütalbum „Underdog Anthems“ aufhorchen ließ. Womöglich der Höhepunkt eines stilistisch sehr breiten Festivals.
9. Blues Night Fr 3./Sa 4.11., jew. 19.00-ca. 0.30, Sasel-Haus (S Poppenbüttel + Bus 24, 174), Saseler Parkweg 3, Karten pro Abend je 29,-; www.sasel-haus.de
Schöne Tradition in Hamburg: Kostenlos Kunst sehen am Reformationstag
Führungen in verschiedenen Sprachen, Lesungen, Technikvorführungen, Musik und Mitmach-Aktionen für die ganze Familie – 2023 beteiligen sich am 31. Oktober, dem Reformationstag, noch mehr Kulturinstitutionen beim „#seeforfree“-Tag als in den Vorjahren. In 40 Museen und Ausstellungshäusern haben Besucherinnen und Besucher freien Eintritt. Zu sehen sind unter anderem die Ausstellungen „Light my fire – Mensch Macht Feuer“ im Archäologischen Museum Hamburg, „Geniale Frauen. Künstlerinnen und ihre Weggefährten“ im Bucerius Kunst Forum und „Cindy Sherman – Anti-Fashion“ in der Sammlung Falckenberg. Erstmals dabei sind das Informationszentrum Energieberg Georgswerder, das Montblanc Haus, der Retro-Spiele-Club sowie das Zaubermuseum Bellachini. Eine individuelle Museumstour für den Tag der Reformation können sich Museumsfans unter www.seeforfree.de/meine-tour zusammenstellen.
„#seeforfree“ Di 31.10., jew. Öffnungszeiten der 40 Museen und Ausstellungshäuser; www.seeforfree.de
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Straßenmagazin „Hinz&Kunzt“ feiert 30. Jubiläum in Hamburg, und alle sollen mitfeiern
„Hinschauen, wo andere wegschauen“ lautet das Motto des Magazins „Hinz&Kunzt“, das sich seit 30 Jahren für Obdachlose in Hamburg einsetzt. Mit einem üppigen Veranstaltungsprogramm feiert das Team diesen runden Geburtstag. Den Start macht der Benefizabend „Willkommen in St. Georg“ (in dem Stadtteil ist der Redaktionssitz) am 31. Oktober: In der St. Georgskirche treten die Musiker Anna Depenbusch, Tonbandgerät und Tetje Mierendorf sowie die Schauspieler Rolf Becker, Yorck Dippe, Clemens Sienknecht und viele mehr auf. Weiter geht es im November mit der Gala „Glitzer&Beton“, der Laternenumzugs-Demo „Mehr als ein warmer Mantel für Obdachlose“ sowie dem KunztCafé im Neuen Amt Altona mit Theater, Tanz, Diskussionen und Poetry-Slam.
„Willkommen in St. Georg“ 31.10., 18.00, St. Georgskirche (Heilige Dreieinigkeitskirche, U/S Hbf.), St. Georgs Kirchhof 19, Eintritt frei (Spenden erbeten); www.hinzundkunzt.de
Das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg macht sich vorbildlich schön
Für die einen ist das Schmücken und Dekorieren der eigenen vier Wände lebenswichtig, für die anderen sind Vasen, Kerzenständer und Bilderrahmen Staubfänger, schöne Tapeten oder Teppiche sogar Materialverschwendung. In „Das Ornament“ erzählt das Museum für Kunst und Gewerbe die wechselvolle Geschichte um „Das Ornament“ und greift verschiedene Debatten auf. Nicht zufällig: Schließlich war es MK&G-Gründungsdirektor Justus Brinckmann, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Ornamente in der sogenannten Vorbildersammlung des Museums vereinte, um Studierende, Gestalter und die Öffentlichkeit daran geschmacksbildnerisch zu schulen. Die Ausstellung präsentiert 80 Objekte aus unterschiedlichen Epochen. Noch viel mehr aus der Sammlung, insgesamt 12.000 Exponate, können Interessierte via Tablet in der Ausstellung mit dem KI-gestützten „Ornament Explorer“ digital erkunden.
„Das Ornament. Vorbildlich schön“ bis 28.4.2024, Di-So 10.00-18.00, Do 10.00-21.00, Museum für Kunst und Gewerbe (U/S Hbf.), Steintorplatz, Eintritt 14,-/8,- (erm.); www.mkg-hamburg.de
Der kleine Rabe Socke flattert noch bis Dienstag in Wandsbek
Wer kennt ihn nicht, den „kleinen Rabe Socke“? Doch warum lieben ihn alle, na ja, fast alle? Denn „Socke“ mag nicht mit anderen teilen, will stets bestimmen, was gespielt wird, denn sonst bringt es ihm gar keinen Spaß. Gute Manieren? Fehlanzeige. Dennoch hat Socke ziemlich beste Freunde; im Wald lebt er zusammen mit Stulle, Eddi-Bär und Co. Gemeinsam erleben sie aufregende Abenteuer, lernen voneinander und üben sogar ein Theaterstück ein, bis der (böse) Wolf „Socke“ und dem kleinen Dachs ihnen ihre selbst gebaute Burg streitig macht. Ob den Wolf hauen, bis der Milchzahn wackelt, wirklich die beste Lösung ist, zeigen bei ihrem Hamburg-Abstecher wieder mal die Kammerpuppenspiele Bielefeld, noch bis zum Reformationstag im Theater am Wandsbeker Markt mit einer Collage aus verschiedenen Büchern des kleinen Raben in einer Mischung aus Figurentheater, Gesang und Schauspiel.
„Der kleine Rabe Socke“ ab 3 J., Spieldauer ca. 90 Min., Sa 28./So 29.10., jew. 11.00 und 14.00, Mo 30.10., 16.00, Di 31.10., 11.00 14.00, Theater am Wandsbeker Markt (U Wandsbek-Markt), Schlossstr. 78, Karten unter T. 01806/57 00 70; www.kammerpuppenspiele.de