Hamburg. Neuer Podcast rund um Kindergesundheit startet: „Die KinderDocs“ geben praktische Tipps und Hilfe. Jede Woche eine neue Folge.

Das kennen wohl die meisten Mütter und Väter: Die Kita ruft an, das Kind soll bitte abgeholt werden, es hat Temperatur. An sich nicht schlimm, aber immer mehr Eltern gehen dann auf Nummer sicher und stellen ihr Kind schon auf dem Rückweg gleich mal schnell beim Kinderarzt vor. Dabei ist der Nachwuchs munter, hat Appetit und mag spielen – nur der Kopf ist etwas warm.

Andere Kleinkinder werden gleich zum Arzt gebracht, wenn sie mal einen halben Tag nicht gut essen, weil sie gerade zahnen. Eigentlich nicht nötig, da sind sich die beiden Hamburger Kinderärztinnen Dr. Claudia Haupt und Dr. Charlotte Schulz einig.

Aber auch in dieser Feststellung: Mütter und Väter trauen sich immer weniger Kompetenz zu, wenn es um die Gesundheit ihrer Kinder geht. „Sie sind zunehmend unsicher und haben kein Vertrauen in ihre Instinkte.“

Kindergesundheit – Eltern sollen sie wieder kompetent einschätzen lernen

Das eigene Kind genau anzuschauen, wie es ihm geht, eine Idee dafür zu entwickeln, ob es schwerer krank ist oder nicht, das können Eltern wieder lernen – und zwar mithilfe eines neuen Podcasts des Hamburger Abendblatts. Die beiden erfahrenen Medizinerinnen Claudia Haupt, Kinderärztin in Blankenese und Landesvorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte Hamburg, und Charlotte Schulz, Kinder- und Jugendärztin in Hoheluft beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit diesem Fachgebiet.

„Wir wollen Eltern und Großeltern, Erzieher und Lehrer dabei begleiten, die Entwicklung und Gesundheit der Kinder kompetent einzuschätzen, und sie im Umgang mit ihnen gut beraten“, sagen die beiden Ärztinnen.

Fieber, Reisen, Streptokokken: Jede Woche eine neue Podcast-Folge

Jede Woche wird es in einer neuen Folge um die wichtigsten Fragen rund um die Gesundheit und Krankheit von Kindern und Jugendlichen gehen. Von der Versorgung von Wunden, wenn sich ein Kind verletzt hat, über die Frage, was man in welchem Fall bei Fieber tun muss, bis hin zu Tipps für das Reisen mit Kindern.

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Wir sprechen über Streptokokken-Infektionen und Scharlach, Magen-Darm-Erkrankungen und Hand-Fuß-Mund, über Insektenstiche und Heuschnupfen. Es wird um Symptome, Ansteckungsdauer und Risikofaktoren gehen sowie um die Frage, wann man in die Notaufnahme fahren sollte und wann dieses nicht nötig ist.

Neuer Podcast bietet ein Nachschlagewerk zum Zuhören

Die fachärztlichen Einschätzungen orientieren sich an Leitlinien und dem neuesten Forschungsstand. Am Ende bietet der Podcast einen vertonten Ratgeber – eine Art Nachschlagewerk zum Zuhören.

„Wir möchten gerne, dass unser Podcast auf der einen Seite Spaß macht zu hören, und auf der anderen Seite die Eltern jeweils zu den Themen am Ende auch wirklich so eine Art Handlungsempfehlung haben, Tipps und Tricks und sich vielleicht etwas sicherer darin fühlen, bestimmte Dinge zu entscheiden“, sagt Claudia Haupt, als Landesvorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte so etwas wie Hamburgs oberste Kindermedizinerin.

Denn: „Wir haben eben im Zuge unserer langjährigen Erfahrung in der medizinischen Versorgung immer mehr den Eindruck gewonnen, dass sich die Eltern zunehmend weniger zutrauen, praktische Gesundheitsentscheidungen zu treffen und zu beurteilen, welche Symptome auf eine schwerwiegendere Krankheit hindeuten und welche nicht“, sagt Haupt. „Sie haben kein Vertrauen mehr in ihre elterlichen Kompetenzen und Instinkte“, ergänzt Charlotte Schulz.

Gründe dafür gibt es mehrere: Zum einen leben junge Eltern nur noch selten in Großfamilien, der Rat der erfahreneren Eltern oder Großeltern fehlt. „Ich erlebe oft junge Paare, die ganz alleine in Hamburg leben, wenn sie ihr erstes Kind bekommen“, sagt Schulz. Auch der Blick ins Internet trägt zur Verunsicherung bei, Dr. Google ist ein schlechter Ratgeber.

Kindergesundheit: Informationsflut verwirrt viele Eltern

Die Flut von Informationen, denen die Eltern ausgesetzt sind, ist wenig hilfreich, gerade wenn sie aus Elternforen stammen. „Da wird häufig von selbst ernannten Experten unsachlich und oftmals richtig falsch informiert, es geht eher um den Austausch von Haltungen als um wirklich fundierte Fakten“, sagt Claudia Haupt.

„Es wird für sie immer schwieriger, aus dem Riesenangebot an Informationen diejenigen herauszufiltern, die vertrauenswürdig und fachlich fundiert sind. Das verunsichert sie und macht ihnen Angst, etwas falsch zu machen oder zu verpassen“, so Charlotte Schulz.

„Und was auch häufiger genutzt wird als früher, sind sogenannte Doktor-Apps“, sagt Claudia Haupt. „Die lösen häufig Ängste aus – wenn Eltern da das Wort Kopfschmerzen eingeben, dann wird als allererstes ein Hirntumor als mögliche Ursache genannt.“ Der neue Abendblatt-Podcast soll Eltern Orientierung geben und ihnen dabei helfen, Informationen besser bewerten und einordnen zu können.