Hamburg. Viele lebten „unter der Armutsgrenze“. Für Freitagnachmittag ist ein Sternmarsch in die Hamburger City geplant – Verkehr beeinträchtigt.

„Leerer Bauch studiert nicht gern“ – unter diesem Motto wollen Tausende Hamburger Studentinnen und Studenten am Freitagnachmittag bei einer Demonstration auf die Straße gehen. Sie fordern soziale Verbesserungen für sich selbst, denn: „Aktuelle Daten einer Sozialerhebung weisen auf eine hohe Armutsquote unter Studierenden hin, während der gesellschaftliche Reichtum wächst“, sagt Mena Winkler vom Fachschaftsrat Sozialwissenschaften der Universität Hamburg. „Studierende sind somit durch Studium und Prüfungsstress einerseits sowie finanzielle Sorgen und eingeschränkte gesellschaftliche Teilhabe andererseits doppelt belastet.“

Die Studentinnen und Studenten planen einen Sternmarsch, der um 15 Uhr beginnt und vom Bahnhof Dammtor sowie vom Berliner Tor über Jungfernstieg und Gänsemarkt zum Hamburger Hauptbahnhof führen soll.

Erwartet werden 3000 Teilnehmer. Das dürfte den Verkehr in der Innenstadt massiv beeinträchtigen – wer am Freitag früh Feierabend macht, sollte das mit einkalkulieren.

Hamburger Studierende wollen billigere Mieten und günstigeres Mensaessen

Die Studierenden fordern ein unbefristetes BAföG als Vollzuschuss – „alters-, eltern- und herkunftsunabhängig“ – in Höhe der realen Lebenshaltungskosten. Dieses solle inflationsangepasst dauerhaft allen Studierenden zur Verfügung stehen. Für die BAföG-Regelung ist der Bund zuständig.

Zweitens geht es den jungen Leuten um billigere Mieten und günstigeres Mensaessen. Das Studierendenwerk Hamburg müsse für alle seine Leistungen bedarfsgerecht öffentlich finanziert werden, um Wohnanlagen ausbauen, die Mieten senken und billigeres Essen anbieten zu können.

Rot-Grün hatte zuletzt beschlossen, das Defizit des Studierendenwerks vollständig auszugleichen, damit höhere Energie- und Rohstoffkosten nicht zu stark auf die Preise in Wohnheimen und Mensen durchschlagen. Schließlich soll das 49-Euro-Ticket für Studierende in ein sozial ermäßigtes 19-Euro-Ticket umgewandelt werden – „als erster Schritt hin zu einem kostenfreien ÖPNV in öffentlicher Hand“.

Uni Hamburg – zwei Drittel der Studierenden unter der Armutsgrenze

Eine repräsentative Sozialbefragung unter den Studierenden der Uni Hamburg habe jüngst ergeben: Mehr als zwei Drittel lebten mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze. Knapp 40 Prozent geben an, unerwartete größere Ausgaben nicht tätigen zu können, 15 Prozent wohnen aus finanziellen Gründen bei den Eltern.

Thea Beyerich, Studentin an der Uni Hamburg, ruft „alle Mitglieder der Hamburger Hochschulen und die Zivilbevölkerung auf, sich an der Demonstration zu beteiligen. Gute Bedingungen für Studierende kommen allen Menschen zugute. So, wie es ist, kann es nicht bleiben!“