Hamburg. Tauschen statt neu kaufen – jetzt auch auf dem Campus. Wo es in Hamburg sonst noch Tausch- oder Umsonstläden gibt.
Ewig nicht getragene Klamotten, wenig geliebte Geschenke oder alte, aber immer noch funktionstüchtige Technik – all das kann seit Kurzem bei der Universität Hamburg zum Tausch angeboten werden. Das Studierendenwerk Hamburg hat eine Tauschbox eingerichtet. Ins Leben gerufen wurde das Projekt von den Auszubildenden. „Egal ob Studierende, Mitarbeitende der Hochschule, Nachbarn oder Passanten – alle können hier noch funktionsfähige Gegenstände zum Tausch hinterlegen oder mitnehmen“, heißt es vom Studierendenwerk zur Studi-Box.
Lehrbücher, Tischlampen oder Pullover beispielsweise können in die Box gestellt werden, solange sie noch intakt und zu gebrauchen sind. Wer möchte, kann im Gegenzug wieder etwas mitnehmen. Aber auch für Menschen, die nichts zum Tausch abgeben können, steht die Box auf dem Campus Von-Melle-Park, direkt vor dem Schlüters (Von-Melle-Park 2) zur Verfügung.
Uni Hamburg: So findet Gebrauchtes neue glückliche Besitzer
„Sharing ist Caring!“ ist das gelebte Motto des Projektes. Neben dem sozialen und gemeinschaftlichen Aspekt steht auch die Nachhaltigkeit im Vordergrund. „Das Studierendenwerk Hamburg fühlt sich nachhaltigem Handeln verpflichtet“, erzählt dessen Geschäftsführer Sven Lorenz. Die Tauschbox soll Menschen dazu anregen, eher zu tauschen, anstatt immer wieder neu zu kaufen. So werden keine weiteren Emissionen für die Produktion und den Transport produziert.
„Die Studi-Box wird bisher sehr gut angenommen. Viele zum Tausch angebotene Dinge haben schnell neue glückliche Besitzer gefunden“, berichtet das Studierendenwerk dem Abendblatt. Ist das Projekt weiterhin erfolgreich, ist es möglich, dass das Angebot um weitere Boxen erweitert wird. Geschäfte mit ähnlichem Prinzip gibt es bereits in Hamburg. Unter anderem die Umsonstläden in Altona und Harburg. Die Läden sollen vor allem zur gegenseitigen Hilfe dienen. Für Leute, die nützliche Dinge abgeben können, und Menschen, die diese dringend brauchen oder sich eigentlich nicht leisten können. Die Organisatoren betonen, dass es sich um keinen Tausch-, sondern um einen Umsonstladen handelt. „Man kann nur Geben, man kann nur Nehmen, oder beides tun“, heißt es auf der Webseite.
Bücher, Brettspiele, CDs und andere Kulturgüter bei MehrWertKultur
Unter anderem werden auch gerne Bücher genommen, vor allem im Umsonstladen MehrWertKultur (Nobléestraße 13A), der sich ausschließlich auf Bücher, Brettspiele, CDs und andere Kulturgüter konzentriert. Damit das Angebot nicht ausgenutzt wird und auch für alle etwas bleibt, haben die Umsonstläden die 3-Teile-Regel eingeführt. Jeder Besucher darf maximal drei Teile mit nach Hause nehmen.
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Auch in Altona gibt es seit Januar 2020 das Klimaschutzprojekt und Geschäft Tauschklimotte (Missundestraße 50). Mehr als 5000 Artikel werden angeboten. Der Tauschladen will seine Kunden zu einem nachhaltigeren Konsum anreizen. Kunden sparen für jeden Artikel rund acht Kilogramm CO2. Ein Einkauf ist nicht nur gut für den Geldbeutel, sondern auch fürs Klima.
In diesem Laden gibt es eine eigene Währung
Im Gegensatz zum Umsonstladen muss man hier jedoch auch etwas Eigenes mitbringen. Denn auch wenn man keinen einzigen Euro ausgeben muss, wird hier dennoch bezahlt. Und zwar mit der hauseigenen Währung, sogenannte Fairsharies. Für jedes mitgebrachte Stück bekommt man Fairsharies gutgeschrieben, mit denen man sich andere Sachen „kaufen“ kann. Beispielsweise ein T-Shirt hat den Wert von drei Fairsharies.
Egal ob Umsonstladen, Tauschladen oder Tauschbox, bei allen Angeboten gilt, es nicht schamlos auszunutzen. Neben einem nachhaltigeren Einkauf solle es vor allem Menschen dienen, die sich nicht zu jeder Jahreszeit neue Klamotten leisten können. Zugleich leben diese Projekte davon, dass Menschen ihre kleinen und großen Dinge zum Tausch abgeben. Statt also Klamotten oder Bücher zu Hause verstauben zu lassen, gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten in Hamburg, seine alten Gegenstände guten Gewissens loszuwerden.