Hamburg. Apps und Co.: Hamburgs Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks will die technischen Möglichkeiten ausschöpfen.

Ärzte und Kliniken in Hamburg sollen neue Wege gehen: Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) fordert, bei der Versorgung von Patienten verstärkt auf Video-Telefonie und Diagnosen per Apps zurückzugreifen. „Es ist wichtig, dass wir die telemedizinischen Möglichkeiten der heutigen Zeit auch konsequent zur Anwendung bringen“, sagte Prüfer-Storcks dem Abendblatt.

Die Senatorin bezeichnete ein Projekt am UKE als beispielhaft: Dort findet eine Diagnoseberatung von Patienten aus Schleswig-Holstein anhand von Fotos statt, die niedergelassene Ärzte über eine App an die Spezialisten im Krankenhaus verschicken. „Das hat Modellcharakter. Es ist nicht möglich, an jeder Stelle im Umland die gleiche Dichte von spezialisierten Ärzten vorzuhalten, wie das etwa am UKE der Fall ist“, so die Gesundheitssenatorin.

Videosprechstunden auch per Smartphone

Die modernen Technologien zu nutzen, könne auch in anderen Fällen günstiger und patientenfreundlich sein. Dazu gehörten etwa Videosprechstunden von Ärzten für ihre Patienten. „In diesem Bereich liegt noch sehr viel Potenzial, besonders für den ländlichen Raum“, sagte Prüfer-Storcks. Die Kommunikation per Live-Video über Smartphone oder Computer könne auch eine sinnvolle Ergänzung für den neuen Arztruf 116 117 der Kassenärztlichen Vereinigung sein, der die Notaufnahmen entlasten soll.

Pflege-Initiative: Ein Fall fürs Verfassungsgericht?

Die Gesundheitssenatorin nannte die Personalsituation im Bereich der Pflege in Hamburgs Krankenhäusern „sehr angespannt“. Sie übte jedoch scharfe Kritik an der Volksinitiative, die einen anderen Betreuungsschlüssel erzwingen will. Das Vorhaben der Initiatoren sei inhaltlich falsch und rechtlich unzulässig. „Wenn es in unveränderter Form so eingebracht wird, muss das Hamburgische Verfassungsgericht entscheiden“, so Prüfer-Storcks.